Das Testfeld befindet sich am Container Terminal Tollerort (CTT), meldete die HHLA am 2. Juli. Für die private Betreibergesellschaft sei es ein „weiterer Meilenstein in der Dekarbonisierung der Logistik.” Mit einer symbolischen ersten Auftankung eröffnete die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath das Testfeld im Beisein der Hamburger Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard sowie Vertretern vom Bundeswirtschaftsministerium und der NOW GmbH.
Mit dem H2-Testfeld und der Tankstelle von Linde Engineering stehe die Infrastruktur für einen schnellen Übergang zu einer emissionsfreien Schwerlastlogistik im Hafenbetrieb bereit. Fahrzeuge wie der Straddle Carrier, Leercontainerstapler, Gabelstapler, Reachstacker, Zugmaschinen und Lkw können hier grünen Wasserstoff mit 350 bar tanken. Darüber hinaus soll die Tankstelle öffentlich zugänglich sein. Hierzu sei nur die Nutzung einer App erforderlich.
Die HHLA will bis 2040 konzernweit klimaneutral produzieren. Dafür elektrifiziere sie bereits seit Jahren ihre Systeme, zur Dekarbonisierung der Logistik sei man aber auch auf Wasserstoff angewiesen. Auch bei Import und Distribution des Energieträgers ist das Unternehmen tätig. Dabei greife die HHLA auf ein europäisches Netzwerk aus Seehafenterminals und Intermodalverbindungen zurück, um mehr Optionen für Wasserstoffimport und -transport zu erhalten.
Testfeld im CPL
Der H2-Einsatz ist Teil des Clean Port & Logistics Cluster (CPL) am Hamburger Hafen. Seit November 2022 testen hier 40 internationale Unternehmen, wie wasserstoffbetriebene Schwerlastfahrzeuge und Terminalgeräte in kurzer Zeit marktreif werden können. Die in verschiedenen Arbeitsgruppen entwickelten Konzepte für Betrieb, Sicherheit, Wartung, Betankung und Versorgung sollen dazu nun auf dem neuen Testfeld praktisch erprobt und optimiert werden.
In den vergangenen Wochen haben bereits erste Tankstellen-Tests mit Geräten von Hyster-Yale, VWG Oldenburg sowie einem Wasserstoff-Truck von CMB.TECH stattgefunden. Lucien Robroek, President Technology Solutions Division von Hyster-Yale, gab an, dass am Testfeld unter anderem die brennstoffzellenbetriebene Zugmaschinen seines Unternehmens getestet würden.
Das Cluster und die Tankstelle erhalten im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) rund drei Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Koordination und Umsetzung übernehmen, wie bei den NIP-Projekten üblich, die NOW GmbH bzw. der Projektträger Jülich.
Hafenlogistik mit Wasserstoff
„Wir freuen uns sehr, heute das erste Testfeld für wasserstoffbetriebene Hafenlogistik zu eröffnen”, erklärte HHLA-CEO Angela Titzrath. „Es ermöglicht uns, Zukunftstechnologien zu testen, wertvolle Daten zu sammeln und auszuwerten.” Die so gewonnenen Erkenntnisse wollen die Hamburger mit Logisitik-Unternehmen teilen, die „vor ähnlichen Herausforderungen stehen”.
Auch Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard bezeichnete die Eröffnung als „wichtigen Schritt”. Der Einsatz wasserstoffbetriebener Schwerlastgeräte an den Terminals sei nicht nur möglich, sondern biete auch ein „beachtliches” Potenzial für den Hamburger Hafen. So könnten „beispielsweise auch Lkw, die regelmäßig in den Hamburger Hafen kommen, […] perspektivisch von einer solchen Infrastruktur profitieren. Das Testfeld hilft uns, dafür wichtige Erfahrungen zu sammeln.“
Bundesverkehrsminister Volker Wissing bezeichnete das Testfeld als „Leuchtturmprojekt für den Einsatz von Wasserstoff in der Hafenlogistik”: „Von Gabelstablern über Zugmaschinen bis Lkw – die hier von uns geförderte Wasserstoffinfrastruktur ebnet den Weg für eine klimafreundliche Logistik vor Ort. Ich hoffe, dass das Wasserstoff-Testfeld dank des Engagements der Hafenakteure eine starke Signalwirkung hat. Nur so gelingt es uns, die Logistik in Deutschland klimafreundlich zu machen.“