Untersuchungen des VNB haben ergeben, dass der Stahl der Bestandsleitung vollständig für den Transport von Wasserstoff geeignet ist. Dies meldeten die Hamburger Energienetze am 1. April. Der Versorger hatte die bis 2004 genutzte Pipeline erworben, um sie für den Fernleitungsanschluss umzuwidmen. Der Kaufpreis lag laut Mitteilung deutlich unter den Kosten für einen Neubau.
Durch die Nutzung der Bestandsleitung entfallen etwa sieben Kilometer Leitungsbau, die unter anderem durch ein Waldstück in den Harburger Bergen hätten führen müssen. Somit müssen die Hamburger Energienetze lediglich kurze Anschlussstrecken an das Fernleitungsnetz in Niedersachsen und vom Hamburger Stadtteil Hausbruch ins HH-WIN-Netzgebiet ergänzen.
Weniger Verkehrsbehinderungen durch Umwidmung
Ursprünglich geplante Bauarbeiten entlang der Cuxhavener Straße, am Ehestorfer Weg und an der Appelbütteler Straße seien nicht notwendig. „Die Umwidmung der Bestandsleitung entspannt damit auch die Verkehrssituation im Südwesten Harburgs”, heißt es in der Mitteilung.
„Die Ergebnisse der ‚Molchung’ – das ist die umfassende Prüfung der Leitung mit hochsensiblen Sonden – hat uns selbst überrascht”, so Michael Dammann, Technischer Geschäftsführer der Hamburger Energienetze. „Das senkt die Investitionskosten und erspart Baumaßnahmen an verkehrssensiblen Orten und im Wald der Harburger Berge.”
Zeitplan bleibt unverändert
Die geplante Inbetriebnahme der ersten 40 Kilometer des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes im Jahr 2027 soll von der Nutzung der Bestandsleitung unberührt bleiben. Alle übrigen geplanten Abschnitte würden dabei wie vorgesehen weitergebaut.
In den kommenden Monaten werden Techniker der Hamburger Energienetze die Hochdruckleitung an einzelnen Stellen noch einmal detailliert überprüfen. Auch die Vorbereitung für eine spätere Einbindung ins HH-WIN-Netz ist in Planung.
Entlastung für Förderbudget
Als Teil der „Hy2Infra-Welle” erhält das Projekt HH-WIN Fördermittel als Important Project of Common European Interest (IPCEI). Die Finanzierung erfolgt zu 70 Prozent durch den Bund und zu 30 Prozent durch die Freie und Hansestadt Hamburg. Durch die durch die Umwidmung ermöglichte Kosteneinsparung profitieren also beide Fördergeber.
Hamburgs Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft, Jens Kerstan, lobte die Entwicklung: „Mit 18 Mio. Euro Ersparnis und einer Reduzierung der Baumaßnahmen zeigen die Hamburger Energienetze verantwortungsvolles Handeln im Sinne der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger.” Erwerb und Umnutzung der Bestandsleitung seien ein Gewinn für alle Beteiligten, so der Senator.