4. März 2024 | Gasnetz Hamburg plant in der Hansestadt den Aufbau eines 40 km langen Wasserstoff-Industrienetzes. Das Projekt gehört zu den Mitte Februar von der EU-Kommission genehmigten Vorhaben der Hy2Infra-Welle. Noch im Frühjahr will der Netzbetreiber die ersten Abschnitte des Leitungsbaus ausschreiben. Der Baustart ist für den Sommer 2024 geplant.
Am 15. Februar hat die EU-Kommission ein großangelegtes Wasserstoffprojekt von Gasnetz Hamburg genehmigt: Den Bau der ersten 40 km des Hamburger Wasserstoffnetzes HH-WIN. Gemeinsam mit dem Bau eines 100-MW-Elektrolyseurs auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Moorburg durch das Hamburg Green Hydrogen Hub-Konsortium, das seit Anfang 2021 in Planung ist, zeige HH-WIN den „großen Stellenwert“ der städtischen Energieunternehmen bei der Energiewende, so Hamburgs Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Jens Kerstan.
Im Sommer 2022 hatte der Senat die Hamburger Kofinanzierung der IPCEI-Projekte in Höhe von 223 Mio. Euro beschlossen. Mit der finalen beihilferechtlichen Genehmigung der EU-Kommission komme man nun „einen wichtigen Schritt voran“:
„Mit diesen Projekten legen wir den Grundstein für eine zügige Dekarbonisierung der Produktionsprozesse der Industrie und sichern dabei Arbeitsplätze. […] Nun müssen wir noch auf die Förderbescheide des Bundes warten, dann kann es losgehen.“
Hamburg erhält ein Wasserstoffnetz
„Eine Förderung würde am Wirtschaftsstandort Hamburg einen zügigen Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft sichern“, so Michael Dammann, technischer Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg. Jährlich soll die Hamburger Industrie nach Fertigstellung der ersten 40 Netz-km mindestens 650.000 t CO2 einsparen.
Im Sommer 2022 hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den „vorzeitigen Maßnahmenbeginn“ von HH-WIN genehmigt. Seitdem hat Gasnetz Hamburg nach eigenen Angaben die Planungen für das Initialnetz vorangetrieben. Ab 2027 sollen die ersten industriellen Abnehmer grünen Wasserstoff aus dem am Standort Moorburg entstehenden Elektrolyseur „Green Hydrogen Hub“ oder aus an entsprechenden Terminals angelandetem Ammoniak erhalten. HH-WIN erhalte außerdem Anschluss an das nationale Wasserstofftransportnetz.
Gasnetz Hamburg hatte sich im Frühjahr 2021 auf Fördermittel im Rahmen des IPCEI-Paketes („Important Projects of Common European Interest“) Wasserstoff beworben. Insgesamt hatten sich über 400 Projekte aus 18 EU-Ländern registriert. Erst nach der am 15. Februar erfolgten Beihilfegenehmigung der EU-Kommission können die Fördergelder auf nationaler Ebene fließen.
In Deutschland kommen sie vom Bund (70 %) und von den Ländern (30 %). Die eigentliche Fördersumme steht erst mit dem Förderbescheid fest, der sich derzeit in der Erstellung befinde.