Das 2021 gegründete Start-up aus Wiesbaden sieht in der Zusammenarbeit mit dem etablierten Konzern (Umsatz 2023/24: 2,4 Mrd. Euro) einen wichtigen Schritt zur Skalierung seiner Heiztechnologie. „Wir haben sehr lange an dem Konzept gearbeitet und es zum Laufen gebracht”, resümiert Hyting-Gründer Tim Hannig. „Mit der Expertise und Infrastruktur von EBM-Papst können wir jetzt den nächsten Schritt gehen.” Die Partnerschaft könnte den Markteintritt der neuartigen Wasserstoff-Heizung demnach deutlich beschleunigen.
Die von Hyting entwickelte Lösung unterscheidet sich grundlegend von herkömmlichen Wasserstoff-Heizungen. Statt auf Verbrennung setzt das System auf einen katalytischen Prozess. „Während bei der Verbrennung Stickoxide entstehen und der Prozess durch potenzielle Flammenrückschläge schwer zu kontrollieren ist, nutzen wir eine katalytische Oxidation zum Heizen”, erklärte Hannig vergangenen Sommer im Gespräch mit H2News. Dabei wird der Wasserstoff in einer nicht-brennbaren Konzentration von nur 3 % mit Luftsauerstoff gemischt. „Das Gasgemisch ließe sich also gar nicht anzünden, kann aber katalytisch reagieren”, so Hannig.
EBM-Papst will in die Partnerschaft seine Infrastruktur und Expertise im Umgang mit Wasserstoff einbringen. Diese stammt unter anderem aus der Arbeit am firmeneigenen H2-Labor am Standort Landshut. Die Gasprodukte des Unternehmens seien bereits für die Beimischung von Wasserstoff zertifiziert und könnten daher optimal im Wärmegenerator von Hyting eingesetzt werden. EBM-Papst will nun die weitere technologische Entwicklung unterstützen und die Wärmegeneratoren künftig in seinen Produktionsstätten fertigen.
Heizen im Gebäude- oder Industriesektor
Die modulare Technologie ist für Leistungen von 10 bis 300 Kilowatt ausgelegt und erreicht Temperaturen von bis zu 350 Grad Celsius. Damit eignet sie sich nicht nur für die Beheizung von Gebäuden, sondern auch für industrielle Prozesse wie Backen und Trocknen. Hyting will die Wärmegeneratoren in fünf verschiedenen Leistungsklassen (10, 25, 50, 150 und 300 kW) anbieten. Die ersten Kundeninstallationen in Deutschland sind für das erste Quartal 2025 geplant.
Als besonders interessant gilt die Möglichkeit der Hybridnutzung: „Gerade in größeren Gebäuden wäre eine Lastaufteilung von 85 % Wärmepumpe und 15 % H2-Heizung denkbar”, erläuterte Hannig gegenüber H2News. Das Wasserstoffsystem könnte dabei die Spitzenlast an besonders kalten Tagen abdecken oder als Backup-System dienen – etwa für Gewächshäuser, die eine kontinuierliche Wärmeversorgung benötigen.
Weitere Informationen erhalten Sie auf den Websites von EBM-Papst und Hyting.
(Quelle: EBM-Papst/2024)