- Einleitung
- Mess-, Analyse- & Sicherheitstechnik
- Infrastruktur & Komponenten
- Systemintegration & Anlagenbau
Wer auf der HTE war, weiß: Die Wasserstoffbranche steht an einem Wendepunkt. Nachdem die ersten Pilotprojekte erfolgreich abgeschlossen wurden, rückt die industrielle Skalierung in den Fokus.
Über Branchentrends, Produktneuheiten Herausforderungen und das Wasserstoff Kernnetz sprachen wir mir drei Unternehmen aus dem Bereich Systemintegration & Anlagenbau.
GP JOULE Hydrogen: Olaf Jäger-Roschko, Geschäftsführer
- „Im Vergleich zu der Zeit vor zwei Jahren denken wir heute größer, mit größeren Standorten. Wir sehen auch eine bessere Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Importwasserstoff als damals gedacht. Wir sehen zudem vermehrt Mittelständler, die in Prozessen mit hohem Temperaturbedarf anfangen, Wasserstoff einzusetzen. Das sind nicht die Großindustrieunternehmen, sondern kleinere Betriebe, mit denen wir zunächst in Beratungsprojekten die Möglichkeiten eruieren."
- „Wir präsentieren auf der HTE unsere intelligente Trailersteuerung. Mit unserem patentierten System haben wir eine Universallösung für den Wasserstofftransport geschaffen, die einfach anzuwenden, effizienzsteigernd und an allen Abfüllstandorten einsetzbar ist."
- „Im Wesentlichen fehlt es an der Verfügbarkeit der Fahrzeuge. Es mangelt an OEMs, die kurzfristig LKWs in größeren Stückzahlen auf den Markt bringen, und gleichzeitig ist in der Speditionsbranche derzeit jeder Cent wichtig."
- „Das Kernnetz ist für uns absolut relevant: Einerseits wird unser Standort Lubmin angeschlossen, andererseits entstehen durch die neue Sicherheit weitere Projekte, bei denen wir unsere Trailersteuerung als Übergangslösung einsetzen können.
Griesemann Gruppe: Andreas Gaßmann, Manager Engineering New Technologies and Process und Gert Saerens Bereichsleiter eFuels
- „Es gibt aktuell zwei Welten: Die einen Kunden bauen Anlagen zwischen 5 und 20 MW in standardisierten Containern, die anderen planen 100 oder 200 MW-Anlagen, die immer in Gebäuden untergebracht werden müssen - das sind zwei völlig verschiedene Planungsansätze. Bei der Elektrolyse gibt es momentan PEM und alkalische Technologie sowie neue Entwicklungen. Die alkalische Technologie holt jetzt etwas auf, aber das Rennen ist noch nicht gemacht - am Ende werden die Kosten entscheiden, sowohl für die Anlage als auch für den Betrieb.“
- „Neben unserem Leistungsportfolio stellen wir besonders das DLR-Projekt vor, bei dem wir erstmals nicht nur das Engineering und die Errichtung übernehmen, sondern auch als Betreiber fungieren werden. Das ist sehr unüblich für eine Engineering-Firma und ein echtes Alleinstellungsmerkmal.“
- „Das große Problem ist, dass es noch keinen richtigen Abnehmermarkt für den Wasserstoff gibt. Ohne etablierte Preise kann momentan niemand einen wirklichen Business Case aufstellen - das ist ein klassisches Henne-Ei-Problem." (Andreas Gaßmann, Griesemann Gruppe)
- „Das Kernnetz ist extrem wichtig, denn Gas lässt sich eigentlich nur sinnvoll über Pipelines transportieren. Wir haben Anfragen von Unternehmen wie etwa Glashütten, die ihre Brenner gerne mit Wasserstoff betreiben würden, aber man kann das nicht über LKW-Lieferungen machen." (Andreas Gaßmann, Griesemann Gruppe)
Zeppelin Power Systems: Keno Leites, Leiter Brennstoffzellenzentrum

Keno Leites (1.v.r.) mit dem HTE-Team von Zeppelin Power Control Systems (© Zeppelin Power Control Systems)
- „Wir sehen in bestimmten Anwendungsbereichen ganz klar die Notwendigkeit der Emissionsreduzierung - nicht nur CO2, sondern auch Lärm und Vibrationen. Gerade im Baubereich, in Häfen und Städten wird das ein zunehmendes Thema. Unsere europäischen Nachbarländer sind hier teilweise schon deutlich weiter."
- „Wir zeigen auf der HTE unseren Demonstrator - ein hybrides Brennstoffzellen- und Batterie-System für Baustellen- oder Industrieanwendungen. Damit demonstrieren wir, dass wir die Technologie verstehen, vor allem die Sicherheitsanforderungen und das Automationskonzept für einen möglichst effizienten Betrieb."
- „Stationäre Energiesysteme mit Brennstoffzellen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem vom H2- und Stromnetzausbau in Deutschland. Für unsere Kunden in der Industrie sowie für die Umwelt ist es also gleichermaßen wichtig, dass Wasserstoff flächendeckend verfügbar ist und nicht auf bestimmte Regionen beschränkt bleibt. Insofern begrüßen wir den Beschluss, das Wasserstoff-Kernnetz auszubauen.“
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