Der Industriegasproduzent hat die H2-Yacht „Breakthrough” von Feadship mit Flüssigwasserstoff betankt. Der kryogener Tank des 118,8 Meter langen Schiffes fasst 92 Kubikmeter oder vier Tonnen Wasserstoff. Der Speicher besteht aus einem doppelwandigen kryogene Tank von MAN Cryo. Mit der Betankung zeigte der Air Products die Machbarkeit der Wasserstoff-Betankung in der Schifffahrt. Am 2. März erhielt die Yacht ihre erste Wasserstoffbetankung. Ein weiterer Betankungsvorgang folgte am 22. März. Beide Vorgänge verliefen ohne Zwischenfälle.
Jan-Bart Verkuyl, CEO von Feadship Royal Van Lent Shipyard, bezeichnet das Projekt als wegweisend. Es zeige, dass die Integration von Flüssigwasserstoff in Yacht-Systeme technisch realisierbar sei.
Außerdem belege das Projekt, dass die Lagerung von flüssigem Wasserstoff unter Deck für Schiffskraftstoff Realität sei, sagte Sofia Liedholm, Engineering Manager bei MAN Cryo. Die Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen ermögliche die Integration der Wasserstoffversorgungskette.
Wasserstoff-Infrastruktur in Häfen im Fokus
Häfen und Reedereien suchen nach nachhaltigen Energielösungen. Der Einsatz der H2-Yacht beweise die Machbarkeit des Übergangs zur Dekarbonisierung globaler Handelswege, so Caroline Stancell, Global Vice President of Hydrogen for Mobility bei Air Products.
Milembe Mateyo, Direktor CNB und State Port Master North Sea Canal, erwartet mehrere alternative Kraftstoffe für die Schifffahrt. Dies erfordere Flexibilität von Häfen und Unternehmen. Der Hafen Rotterdam strebt den Status eines Multi-Fuel-Ports an. Wasserstoff werde neben anderen alternativen Kraftstoffen eine wichtige Rolle spielen. Die Infrastruktur müsse entsprechend angepasst werden.
Das Unternehmen entwickelt und betreibt mehrere der größten Projekte für sauberen Wasserstoff weltweit. Der Schwerpunkt liegt auf dem Übergang zu kohlenstoffarmer Energie in Industrie und Schwerlastverkehr. Die maritime Anwendung erweitert das Einsatzspektrum von Wasserstoff-Brennstoffzellen.
Auch die Betreiber des Hamburger Hafens treiben den Einsatz von Wasserstoff voran. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) hat im Juli ein Testfeld für Brennstoffzellen-Prototype in Betrieb genommen. Das Unternehmen testet dort den Einsatz wasserstoffbetriebener Hafenfahrzeuge, da batterieelektrische Lösungen bei Schwerlastgeräten oft an ihre Grenzen stoßen. Die HHLA plant den Aufbau einer Infrastruktur für großvolumige Flüssigwasserstoff-Importe, da der Hafen als größter Eisenbahnhafen Europas ideale Voraussetzungen für den Wasserstofftransport ins Hinterland bietet. Bereits heute wird am Hamburger Hafen Wasserstoff in verschiedenen Varianten – flüssig, gasförmig und als Derivate wie Methanol oder Ammoniak – umgeschlagen.