23. Januar 2024 | In einem aktuellen Projekt untersucht das Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) in Bremen verschiedene Arten des Wasserstoffimports mit Containern. Diese Transportform soll auch kleineren Wasserstoffproduzenten die Möglichkeit bieten, das vorhandene Containernetzwerk mit seinen flexiblen Lieferketten zu nutzen und so am globalen Wasserstoffmarkt teilzuhaben.
Nach Angaben des ISL ist der Transport von gasförmigem, komprimierten Wasserstoff in speziellen Druckgascontainern bislang nicht ausreichend untersucht. Zudem gebe es für diese Transportform bislang weder Schiffe noch Umschlags- bzw, Lagermöglichkeiten in ausreichender Skalierung. Dabei biete sie eine große Flexibilität, denn die Wasserstoffcontainer können unter Verwendung der bestehenden Infrastruktur und Transportmittel für Standardcontainer als „Beiladung” transportiert werden.
Durch den containerisierten Transport von Wasserstoff sollen auch kleine Erzeuger die Möglichkeit erhalten, das vorhandene Containernetzwerk mit flexiblen Lieferketten einzusetzen, um von einem beliebigen Ort auf der Welt aus am Wasserstoffmarkt teilzuhaben. Der Standort Bremerhaven biete dank seiner Containerterminals und etablierter Transportketten dabei eine funktionierende Struktur für den Import von containerisiertem Wasserstoff.
Wasserstofftransporte in der Region Bremerhaven
Das im August 2023 gestartete Projekt “PROVIDE” läuft noch bis Mai 2024. Dabei verfolgt es folgende Ziele:
- Evaluierung der Rahmenbedingungen für den Wasserstofftransport in Druckgascontainern (Technik, Sicherheit, Regularien)
- Entwicklung von Logistikkonzepten und beispielhaften Logistikketten
- Wirtschaftliche Bewertung des Wasserstoffimports für Wasserstoffproduzenten an unterschiedlichen Standorten
- Empfehlungen für die Implementierung des containerisierten Wasserstoffimports
- Potenziale und Grenzen containerisierter Wasserstofftransporte zur Versorgung von Verbrauchern in der Region Bremerhaven
Pipeline-Transport erfordert zeitintensive Vorbereitung
Der Import von grünem Wasserstoff kann per Pipeline oder Schiff erfolgen. Dabei dauert die Umrüstung existierender Erdgaspipelines allerdings zwischen drei und fünf Jahren, der Neubau kann bis zu zehn Jahre in Anspruch nehmen. Schiffstransporte sind daher eine wichtige Alternative. Dabei steht häufig der Transport in Form des Wasserstoff-Derivates Ammoniak im Fokus, wie ihn etwa der Hafen in Rotterdam untersucht. Als Vorteile des Transportes von komprimiertem Wasserstoff in Schiffscontainern nennt das ISL dagegen:
- Wasserstoff-Transportcontainer sind heute am Markt verfügbar
- Nutzung vorhandener Containerumschlags- und Transportinfrastruktur
- Transport vom Erzeuger zum Verbraucher ohne Umladen, Rekomprimieren o.ä.
- Einsatz für Verbraucher mit Tagesbedarfen von einigen 100 kg bis wenigen Tonnen denkbar
- Nutzung der Wasserstoff-Transportcontainer als Wasserstoff-Lager beim Verbraucher möglich