26. Oktober 2023 | Das deutsche Busunternehmen WestVerkehr hat für den Linienbetrieb im Kreis Heinsberg 12 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge beim nordirischen Bushersteller Wrightbus bestellt. In Heinsberg soll zudem eine H2-Tankstelle für die Betankung von Bussen errichtet werden. Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung der Dekarbonisierung des nordrhein-westfälischen ÖPNV.
Die neuen eindeckigen emissionsfreien Wasserstoffbusse werden am Hauptsitz von Wrightbus im nordirischen Ballymena hergestellt. Kürzlich fand die technische Auftragsklärung zwischen Mitarbeitern der WestVerkehr und Wrightbus und die Begutachtung des bestellten Modells „Kite Hydroliner“ am Hauptsitz statt.
Das Modell kann 90 Personen transportieren und verfügt über eine Reichweite von bis zu 1.030 km. Die Neubetankung der Busse dauere weniger als 10 Minuten. Als Brennstoffzelle dient die Ballard FCmove – wahlweise ein 70-kW- oder ein 100-kW-Brennstoffzellenmodul. Der Wasserstoff werde mit einem Fülldruck von 350 bar gespeichert. Die Speichermenge betrage 32 kg, 40 kg oder 50 kg, abhängig von der 4-Zylinder, 5-Zylinder oder 7-Zylinder Konfiguration.
Udo Winkens, Geschäftsführer der WestVerkehr erklärt: „Mit der Anschaffung der 12 wasserstoffbetriebenen Fahrzeuge gehen wir einen wichtigen Schritt zur Umstellung der Busflotte des Westens auf emissionsfreie Antriebe. Wir konnten uns vor Ort davon überzeugen, dass wir mit Wrightbus einen innovativen und leistungsstarken Partner gefunden haben.“
NRW baut H2-Tankstelle für H2-Busse
Im vergangenen Jahr unterzeichnete Wrightbus einen Vertrag mit der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) über die Lieferung von 60 Wasserstoffbussen. Bis 2025 will Nordrhein-Westfalen 500 H2-Busse im Einsatz haben. Für die Verfügbarkeit grünen Wasserstoffs für den örtlichen Verkehr soll mit dem Projekt “H2HS” eine Wasserstoff-Tankstelle in Heinsberg gebaut werden. Geplant ist ein Elektrolyseur mit einer Leistung von 1 MW. Damit können ca. 12 Brennstoffzellenbusse betankt und so jährlich rund 1.000 t CO₂ eingespart werden.
Das Projekt wurde auf Initiative der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Heinsberg mit Unterstützung des Kreises Heinsberg ins Leben gerufen. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Elektrolyseur-Projekt H2HS mit 1,8 Mio. €. Anlässlich der Übergabe des Förderbescheids sagte Klimaschutzministerin Mona Neubaur:
„Unser Ziel ist es, bis 2025 in Nordrhein-Westfalen 500 Brennstoffzellenbusse im Einsatz zu haben, die grünen Wasserstoff tanken können. Hierfür brauchen wir neben vielen Erneuerbare-Energien-Anlagen auch eine starke und dichte Infrastruktur mit Elektrolyseuren und Wasserstofftankstellen. Ich freue mich daher sehr, dass H2HS diese Ziele unterstützt und das Rheinische Revier bei diesem Thema mit vorangeht.“
Besonderes Highlight: Auch die Nebenprodukte der Anlage werden genutzt. Mit der Abwärme des Elektrolyseurs würden Gebäude beheizt werden und der im Elektrolyseverfahren ebenfalls entstehende Sauerstoff würde für eine Kläranlage verwendet werden. H2HS verbindet damit im Sinne der Sektorenkopplung die Bereiche Mobilität, Gebäude und Industrie miteinander.