Laut einer Pressemitteilung von GP Joule vom 28. April soll die geplante 10-MW-Anlage ab 2027 jährlich rund 900 Tonnen grünen Wasserstoff für den Landkreis Augsburg erzeugen. Diese Menge würde rechnerisch ausreichen, um etwa 30.000 Lkws zu betanken oder 15.000 Tonnen grünen Stahl herzustellen. Betrieben wird das Projekt HY.Gersthofen nach Angaben von GP Joule dabei mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Ein Teil davon stamme aus dem lokalen Solarpark Via Claudia.
Bei der Produktion entstünden etwa 10.000 Megawattstunden Abwärme – genug, um 600 Einfamilienhäuser zu beheizen. Diese Abwärme soll vollständig in die kommunale Wärmeplanung der Stadt Gersthofen eingebunden werden. Heinrich Gärtner, Mitgründer von GP Joule, erklärte das Konzept: „Wenn wir günstige Energie anbieten und die CO2-Emissionen senken wollen, müssen wir die lange Zeit separat betrachteten Sektoren Strom, Wärme, Industrie und Mobilität zusammendenken.”
Durch diese Sektorkopplung könne die Energieeffizienz erheblich gesteigert werden. Das Unternehmen rechnet mit einer CO2-Einsparung von bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr. Der Standort in Gersthofen bietet zudem die Möglichkeit, die Elektrolysekapazität später auf 15 Megawatt zu erweitern.
Wasserstoffwirtschaft als Zukunftsmodell
„Mit den neuen Elektrolyseuren legen wir das Fundament für eine starke heimische Wasserstoffwirtschaft”, betonte Aiwanger bei der Übergabe der Förderurkunden. Der Freistaat unterstützt mit seinem im November 2022 angekündigten und im Juli 2023 offiziell gestarteten Elektrolyseurförderprogramm den Aufbau einer erneuerbarer Wasserstoffproduktion in Bayern. Ziel ist, eigene Bedarfe zu decken und den Aufbau einer H2-Wirtschaft mit neuer Infrastruktur anzukurbeln.
Aiwanger lobte das Engagement des norddeutschen Projektierers: GP Joule zeige „eindrucksvoll, wie mit Innovationskraft und unternehmerischem Antrieb wichtige Fortschritte möglich sind.” Der Wasserstoff soll nicht nur an öffentlichen Tankstellen zur Verfügung stehen, sondern auch der regionalen Industrie angeboten werden.
HY.Gersthofen ist nicht das erste H2-Projekt in Stadt und Landkreis Augsburg: Unter anderem meldete Quest One Ende Januar, hier eine Demo-Anlage für PEM-Elektrolyseure errichten zu wollen. Tyczka Hydrogen eröffnete im Juni 2024 zudem eine Wasserstofftankstelle, die unter anderem von der örtlichen Müllabfuhr genutzt wird. Patrick Horst, Projektleiter bei GP Joule Hydrogen, sieht in der staatlichen Förderung eine wichtige Bestätigung für solche H2-Vorhaben: „Grüner Wasserstoff ist ein wesentlicher Baustein für ein komplett nachhaltiges Energiesystem und für eine sichere, heimische Versorgung.”