Am 14. Oktober hat Lhyfe seinen ersten Elektrolyseur in Deutschland eingeweiht. Der Bau begann Ende 2024 und ist nun abgeschlossen. Der Standort ist die erste kommerzielle Anlage in Deutschland, die ausschließlich dem freien Verkauf von erneuerbarem Wasserstoff dient. Derzeit durchlaufen die Komponenten letzte Zuverlässigkeitstests.
Lhyfe stellt den Wasserstoff durch Elektrolyse mit erneuerbarem Strom her. Das Unternehmen hat dafür PPA-Verträge mit Stromerzeugern in Deutschland abgeschlossen, darunter EDPR.
Im September erhielt die Anlage die RFNBO-Zertifizierung. Diese bescheinigt die Produktion nach den Anforderungen der Europäischen Erneuerbaren Energienrichtlinie. Die Zertifizierung erfüllt die Umwelt- und Rückverfolgbarkeitskriterien der EU-Taxonomie. Kunden erhalten damit einen Nachhaltigkeitsnachweis und Zugang zu nationalen und europäischen Förderprogrammen.
Containerbauweise reduziert Flächenbedarf
Die Anlage wurde auf einem ein Hektar großen Grundstück in Schwäbisch Gmünd errichtet. Um den Flächenbedarf zu reduzieren, hat der französische Wasserstoffproduzent die Anlage in Containerbauweise konzipiert und die Module gestapelt. Die Stacks decken den gesamten Produktions- und Vertriebsprozess ab: Stromumwandlung, Kühlung, Wasseraufbereitung und Elektrolyse, Reinigung, Verdichtung und Abfüllung.
Der 10-MW-Elektrolyseur produziert bis zu 4 Tonnen erneuerbaren Wasserstoff pro Tag. Diese Menge an Wasserstoff reicht dafür aus, um 100 LKWs pro Tag für jeweils 400 km CO₂-frei zu betreiben. Der erneuerbare Wasserstoff richtet sich an Kunden aus Mobilität und Industrie. Lhyfe hat bereits einen Vertrag mit H2 Mobility zur Belieferung regionaler Wasserstofftankstellen angekündigt. Die Anlage soll künftig auch eine geplante Verteilstation in Schwäbisch Gmünd beliefern. Außerdem soll der Standort auch das geplante Industriegebiet „H2-Aspen“ versorgen.
Lhyfe bietet Kunden mit Befüllstationen und einer eigenen Trailerflotte eine kontinuierliche Versorgung. Das Unternehmen betreibt 70 Tube-Trailer mit Kapazitäten von 380 bis 1.000 kg. Im Jahr 2024 führte Lhyfe über 470 Lieferungen in Europa durch und erreichte eine Servicequote von 99 Prozent.
Förderung durch Land und EU
Das Projekt wird als Leuchtturm der Modellregion „H2-Wandel – Modellregion Grüner Wasserstoff Baden-Württemberg“ gefördert. Das Land Baden-Württemberg stellt 2,1 Millionen Euro bereit. Die EU fördert das Projekt über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit 4,3 Millionen Euro.
Lhyfe ist seit 2020 über eine Tochtergesellschaft in Deutschland präsent. Seit 2023 liefert das Unternehmen erneuerbaren Wasserstoff an deutsche Kunden. Der Standort Schwäbisch Gmünd ist die vierte Produktionsanlage von Lhyfe und die erste außerhalb Frankreichs.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann bezeichnete den Elektrolyseur als wichtigen Schritt beim Hochlauf der Wasserstofftechnologie in Baden-Württemberg. Umweltministerin Thekla Walker betonte die Bedeutung von Baden-Württemberg im internationalen Wasserstoffmarkt.









