19. Februar 2024 | Im Projekt „Green Hydrogen@Blue Danube“ untersucht das Erlanger Unternehmen Hydrogenious LOHC die Nutzung des chemischen Wasserstoffträgers Benzyltoluol für industrielle Abnehmer im Donauraum. Nun wurde das Vorhaben von der Europäischen Kommission als IPCEI-Projekt notifiziert – und ist damit das einzige deutsche Projekt aus der Hy2Infra-Welle, bei dem es um den maritimen Transport von Wasserstoff geht.
Im Rahmen des Projektes installiert Hydrogenious LOHC eine neue „ReleasePLANT“, die den Wasserstoff aus seinem Trägerstoff LOHC freisetzen kann. Ihre Kapazität soll dabei 1.000–2.000 t grüner Wasserstoff pro Jahr betragen. Die Anlage entsteht in Bayern und „nahe der Donau“. Hier soll in Österreich und später in Südosteuropa gewonnener Wasserstoff aus dem Transportmedium LOHC gelöst und der regionalen Industrie zur Verfügung gestellt werden.
Green Hydrogen@Blue Danube ist eines der 33 Projekte der IPCEI-Welle „Hy2Infra“, die auf die IPCEI-Wellen „Hy2Tech“ und „Hy2Use“ im Jahr 2022 folgt. Nach der in der letzten Woche erfolgten Beihilfegenehmigung darf es als eines von 24 deutschen Projekten staatliche und private Fördermittel erhalten.
Die Bundesregierung und die Bundesländer wollen insgesamt rund 4,6 Mrd. Euro in die zu Hy2Infra gehörigen Wasserstoffinfrastruktur-Projekte in Deutschland investieren. Weitere 3,4 Mrd. Euro wollen nach Angaben von Hydrogenious die beteiligten Unternehmen einbringen, womit sich die Gesamtinvestitionen in Deutschland auf etwa 8 Mrd. Euro belaufen würden.
Wasserstoff aus Österreich und Südosteuropa via LOHC nach Bayern
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte am Donnerstag (15. Februar), die Hy2Infra-Projekte seien „wichtige Bausteine für den Wasserstoffhochlauf in Deutschland und Europa“. Auf deutscher Seite stellten Projekte wie GreenHydrogen@Blue Danube zudem ein „zentrales Element für das Wasserstoff-Kernnetz“ dar: „Gemeinsam mit den Unternehmen und den Bundesländern können wir nun schnell in die Umsetzung gehen.“

Das Projekt wird mehrere Länder in Mittel- und Osteuropa umspannen (Quelle: Verbund AG)
Das 2020 gegründete Projektkonsortium – neben Hydrogenious LOHC sind unter anderem die österreichische Verbund AG sowie Bayernoil, Bosch, MAN Energy Solutions und Clariant beteiligt – will „eine europäische Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff“ aufbauen und dabei Produktion, Transport mittels LOHC und Anwendung im Industrie- und Mobilitätsbereich abdecken. In der ersten Phase stehen dabei Produktion und Einsatz von Wasserstoff in Österreich und Bayern im Fokus.
In der zweiten Phase sollen sukzessive Produktionskapazitäten in Südosteuropa hinzukommen. Der Wasserstoff könnte dann entlang des Europäischen Transportkorridors (TEN-T) Donau zu Abnehmern in Österreich und Deutschland gelangen. Hydrogenious bezeichnet das Vorhaben als „wichtigen Meilenstein“ der Unternehmensgeschichte. Mit Green Hydrogen@BlueDanube könne man zeigen, dass LOHC sichere und effiziente Wasserstoff-Lieferketten ermögliche. Somit könne es für den europäischen Wasserstoffhochlauf eine Schlüsselrolle einnehmen.
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