22. Februar 2024 | Der Branchenverband Zukunft Gas hat im Rahmen der E-world energy & water seine „Gasbilanz“ für das Jahr 2023 herausgegeben. Laut der Auswertung war Erdgas 2023 wieder der zweitwichtigste Energieträger im deutschen Energiemix. Damit neue Gase wie Wasserstoff, seine Derivate und Biomethan fossile Energieträger ersetzen können, fordert der Verband eine integrierte Importstrategie für Erdgas und Wasserstoff. Zudem sei ein schnellerer Ausbau wasserstofffähiger Gaskraftwerke und der Elektrolysekapazität geboten.
Auf der Pressekonferenz zum Auftakt der Energiemesse „E-world“ in Essen präsentierte Dr. Timm Kehler, Geschäftsführer von Zukunft Gas, die Gasbilanz 2023. Ihr zufolge bestätige das Jahr 2023 den langfristigen Trend zu wachsenden Anteilen von Gas und erneuerbaren Energien.
Neue Gase könnten künftig in einem klimaneutralen Energiesystem für mehr Resilienz sorgen. Für eine Transformation des deutschen Energiesystems hin zur Klimaneutralität müssten indes jetzt die entsprechenden politischen Rahmenbedingungen gesetzt werden, so Kehler. Dies betreffe sowohl eine Importstrategie als auch den Kraftwerksausbau.
„Wenn künftig der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, müssen moderne wasserstofffähige Gaskraftwerke die Stromversorgung zuverlässig sichern“, so Kehler.
„Mehr Tempo für den Wasserstoffhochlauf“
Für den Bau dieser Kraftwerke seien zunächst entsprechende Investitionsanreize erforderlich. Daher habe die weitere Ausgestaltung der Anfang Februar konkretisierten Kraftwerksstrategie in diesem Jahr oberste Priorität. Zudem geht der Branchenverband davon aus, dass der Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken auch die Nachfrage nach Wasserstoff anregen werde. Dies sei für die Auslastung des Wasserstoffkernnetzes entscheidend.
„Mehr Tempo“ fordert Zukunft Gas auch beim Ausbau der Elektrolysekapazität. Im letzten Jahr stagnierte die tatsächlich installierte Leistung auf dem Niveau des Vorjahres. Dies läge vor allem an den verzögerten IPCEI-Förderungen. Allerdings habe sich die geplante Produktionsleistung von 5,6 auf 8,7 GW erhöht. Um das Ziel der Bundesregierung zu erreichen, fehlten in der aktuellen Planung immer noch rund 1,2 GW. Für eine schnelle Realisierung brauche es daher „einen Turbo bei Planungs- und Genehmigungsverfahren“.
Außerdem erläuterte Dr. Timm Kehler, dass eine kluge Importstrategie für die Transformation von Erdgas hin zu neuen Gasen erforderlich sei, um zukünftig stabile und wettbewerbsfähige Energiepreise sicherzustellen. Das liege unter anderem daran, dass Europa schon heute einen deutlich höheren Gasimportbedarf habe als vor 10 Jahren. So sei es notwendig, zu überlegen, von wo die benötigten Mengen an neuen Gasen importiert werden könnten. Es sei essenziell, frühzeitig entsprechende Handelspartnerschaften aufzubauen und den Import von Erdgas und Wasserstoff integriert zu betrachten. Dies gelte auch für den Import von Wasserstoffderivaten und Biomethan.
„Download der Gasbilanz 2023“