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Mobilitäts-Mittwoch: Hyundais neuer H2-PKW, erster H2-Panzer der Welt und Durchbruch bei H2-Triebwerken

Mobilitäts-Mittwoch: Hyundai hat einen neuen H2-Pkw mit bis zu 680 Kilometer Reichweite präsentiert, der schon 2025 erhältlich sein soll. Derweil entwickelt eine Unternehmenstochter den ersten Brennstoffzellen-Panzer der Welt: Er soll ab 2040 erhältlich sein und "bedeutende taktische Vorteile" bieten. Die ETH Zürich meldet einen Durchbruch bei H2-Triebwerken;: Erstmals sei es den Forschenden gelungen, das akustische Verhalten von Wasserstoff-Flammen unter realen Flugbedingungen zu testen.

von | 13.11.24

Der neue SUV präsentiert zugleich Hyundais neue Designsprache „Art of Steel".
© Hyundai
Panzer

Hyundai zeigt Brennstoffzellen-PKW mit 650 Kilometer Reichweite

Der koreanische Autobauer Hyundai hat das Wasserstoff-Konzeptfahrzeug „INITIUM“ vorgestellt. Das SUV gibt einen Ausblick auf ein neues Brennstoffzellen-Serienmodell, das schon 2025 auf den Markt kommen soll. „Unser klares, unerschütterliches Engagement für Wasserstoff in den vergangenen 27 Jahren basiert auf unserem Glauben an sein Potenzial als saubere, zugängliche und damit faire Energiequelle für jeden“, so Jaehoon Chang, Präsident und CEO von Hyundai Motor Company, in einer Pressemitteilung vom 31.10.

Der auf der „Clearly Committed“-Veranstaltung im Hyundai Motorstudio Goyang präsentierte Prototyp soll nach Unternehmensangaben eine Reichweite von mehr als 650 Kilometern erreichen. Der Elektromotor leistet 150 kW. Zur Maximierung der Reichweite setzt Hyundai auf große Wasserstofftanks, aerodynamische Räder und rollwiderstandsarme Reifen. Zu den technischen Besonderheiten gehört ein FCEV-spezifischer Routenplaner, der Wasserstoff-Tankstellen entlang der Route anzeigt und deren Verfügbarkeit in Echtzeit prüft. Zudem verfügt das Fahrzeug über eine Vehicle-to-Load-Funktion (V2L), mit der sich externe Geräte mit Strom versorgen lassen.

Das Serienmodell des INITIUM soll in der ersten Jahreshälfte 2025 erhältlich sein. Zuvor ist das Konzeptfahrzeug noch auf der Los Angeles Auto Show und der Auto Guangzhou im November 2024 zu sehen. Hyundai hatte 2018 als erster Hersteller weltweit mit der Serienproduktion von Brennstoffzellen-Fahrzeugen begonnen. Anfang 2024 hatte der Konzern auf der CES seine Wasserstoff-Marke HTWO vorgestellt.

Erster Wasserstoff-Panzer der Welt

Panzer

Rendering des H2-Panzers von Hyundai Rotem (© Hyundai Rotem)

Die Hyundai-Tochter Rotem arbeitet derweil am laut Hersteller weltweit ersten Kampfpanzer mit Brennstoffzellenantrieb. Das Fahrzeug soll deutlich schwerer zu orten sein als konventionelle Panzer. Der Prototyp könnte bis 2040 einsatzbereit sein, berichtet das Branchenportal Hydrogen Insight. Der als K3 bezeichnete Panzer ist nach Angaben von Hyundai Rotem mit Brennstoffzellen und Elektromotoren ausgestattet. Im Vergleich zu dieselbetriebenen Panzern biete dies taktische Vorteile: Der Antrieb arbeite nahezu geräuschlos, entwickle kaum Abwärme und erzeuge keine Abgase. Zudem soll das Fahrzeug Radarwellen absorbieren können.

„Wir entwickeln Panzer mit Brennstoffzellenantrieb in Zusammenarbeit mit der koreanischen Verteidigungsagentur“, erklärte ein Sprecher von Hyundai Rotem. Bis zur vollständigen Elektrifizierung plane man zunächst ein Hybridsystem aus Diesel- und Brennstoffzellenantrieb.
„Wenn sich taktische Ausrüstung wie Panzer und Hubschrauber ohne Lärm und Abgase bewegen können, wird die Schlagkraft der Armee deutlich stärker“, betonte General Pak Jae-yeol vom 7. Korps der südkoreanischen Armee gegenüber Hydrogen Insight. Batterieelektrische Fahrzeuge seien dagegen keine praktikable Option, da die Streitkräfte im Kriegsfall nicht auf ein funktionierendes Stromnetz angewiesen sein dürften.

„Der K3 wird alle Fähigkeiten heutiger Kampfpanzer übertreffen und durch modernste Technologien effizientere Einsätze ermöglichen“, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme von Hyundai Rotem. Das Unternehmen wolle sich proaktiv auf künftige Kriegsführung vorbereiten – mit dem übergeordneten Ziel der Friedenssicherung. Die südkoreanische Armee hatte im Juni ein Seminar mit Unternehmen und Regierungsvertretern abgehalten, um Möglichkeiten für den militärischen Einsatz von Wasserstoff zu diskutieren.

Durchbruch bei Wasserstoff-Triebwerken: ETH Zürich simuliert Flugbedingungen

Forschende der ETH Zürich haben erstmals das akustische Verhalten von Wasserstoff-Flammen unter realen Flugbedingungen gemessen. Die Ergebnisse seien ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von H2-Düsentriebwerken, berichtete die Hochschule am Freitag (8. November). In Zusammenarbeit mit GE Aerospace untersuchen die Wissenschaftler an einer speziellen Versuchsanlage das Verbrennungsverhalten von Wasserstoff unter den Bedingungen der Reiseflughöhe. „Wasserstoff verbrennt schneller als Kerosin und erzeugt kleinere, kompaktere Flammen“, erklärt Professor Nicolas Noiray vom Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik.

Eine besondere Herausforderung sind die Vibrationen in der Brennkammer: Die bei der Verbrennung entstehenden Schallwellen werden von den Wänden zurückgeworfen und beeinflussen die Flammen. „Die Vibrationen können das Material ermüden und im schlimmsten Fall Risse verursachen“, erläutert Abel Faure-Beaulieu, ehemaliger Postdoktorand der ETH.

Die Forschungsergebnisse, die im Fachjournal „Combustion and Flame“ veröffentlicht wurden, sollen nun bei der Optimierung von Einspritzdüsen für H2-Triebwerke helfen. Die ersten Bodentests sind in wenigen Jahren geplant. Die größte Herausforderung sieht Noiray jedoch nicht in der Technik: „Die Menschheit ist auf den Mond geflogen. Ingenieure werden es auch schaffen, Wasserstoff-Flugzeuge zu entwickeln.“ Wichtiger sei der Aufbau der nötigen Infrastruktur – von der klimaneutralen H2-Produktion bis zur Versorgung der Flughäfen.

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Im Innern dieser Messapparatur an der ETH Zürich werden Einspritzdüsen für Wasserstoffantriebe getestet. Die Forschenden können darin reale Bedingungen auf Reiseflughöhe nachbilden (© Nicolas Noiray/ETH Zürich)

 

(Quellen: Hyundai Motor, Hyundai Rotem, Hydrogen Insight, ETH Zürich/2024)

 

 

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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