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Modellprojekt zur Kreislaufwirtschaft: Lkw nutzen Wasserstoff aus Plastikmüll

Das Start-up Green Hydrogen Technology (GHT) plant ein Projekt zur Kreislaufwirtschaft in Köln. Gemeinsam mit den drei Investoren aus der ersten Finanzierungsrunde will das Start-up ein Modellprojekt realisieren. In diesem soll die Technologie des Start-ups zum Einsatz kommen, die Wasserstoff aus Abfällen produzieren kann. Der gewonnene grüne Energieträger soll dann die Wasserstoff-Lkw-Flotte von Hylane antreiben.

von | 17.09.24

v.l.n.r.: Maximilian Draxler und Sara Schiffer von Hylane mit Robert Nave, Green Hydrogen Technology GmbH
© Hylane
Modellprojekt zur Kreislaufwirtschaft: Lkw nutzen Wasserstoff aus Plastikmüll

Das Start-up GHT hat in seiner ersten Finanzierungsrunde drei Investoren gefunden: der Energieversorger RheinEnergie, der Wasserstoff-Lkw-Vermieter Hylane und das mittelständische Recyclingunternehmen ETG Entsorgung und Transport.
Gemeinsam planen die Unternehmen ein Modellprojekt zur Kreislaufwirtschaft. Damit wollen sie den Grundstein für eine völlig neue Wasserstoff-Industrie legen.

Im Rahmen des Projekts will die GHT ihre erste Wasserstoffanlage auf dem Gelände des baden-württembergischen Recyclingunternehmens ETG errichten. Der Spatenstich soll bereits im nächsten Monat erfolgen. Den Produktionsstart streben die beteiligten Unternehmen für 2025 an.

Die Anlage ermögliche dem Entsorgungsbetreiber, seine Abfälle nachhaltig und profitabel weiterzuverwerten. Künftig soll die Anlage in Ebersbach pro Jahr um die 100 Tonnen Wasserstoff aus biogenen Reststoffen produzieren. Die Menge wäre ausreichend, um den Jahresbedarf einer Wasserstofftankstelle zu decken.

„Ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Wasserstoff”

Der Wasserstoff-Lkw-Vermieter Hylane garantiert die Abnahme des produzierten Wasserstoffs. Als Betreiber einer der größten Wasserstoff-Lkw-Flotten Europas benötigt das Unternehmen bereits aktuell rund 1.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. In den nächsten Jahren will das Unternehmen seine Flotte ausbauen und damit wird der Wasserstoffbedarf weiter steigen. Hylane plant, einen wesentlichen Teil dieses Bedarfs mit der Technologie der GHT zu decken.

„Solche Partnerschaften ermöglichen es uns, unsere Flotte noch schneller auszubauen“, sagte Hylane-Geschäftsführerin Sara Schiffer, „und unseren Kunden attraktive und nachhaltige Transportlösungen anzubieten.“ Maximilian Draxler, Leiter Finanzen bei Hylane, stellt klar: „Unser Ziel ist es, unseren Kunden über die Partnerschaft mit GHT nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch nachhaltigen Wasserstoff anzubieten.“

Der Energieversorger RheinEnergie will Kunden den einfachen Zugang zu den GHT Wasserstoffanlagen ermöglichen. Er will die Anlagen als Contracting-Lösung anbieten und zudem den Betrieb übernehmen.

1,50 Euro pro Kilogramm

Das geplante Projekt in Ebersbach soll erst der Anfang sein. Gemeinsam mit den neuen Investoren will GHT in den nächsten fünf Jahren mindestens fünf weitere Projekte initiieren. Diese sollen jährlich über 2.000 Tonnen Wasserstoff erzeugen.

Allein in Deutschland gäbe es laut GHT mehr als 1.000 Recycling- und Entsorgungsbetriebe, die eine Möglichkeit suchen, um Abfälle nicht nur nachhaltig zu entsorgen, sondern im Sinne der Kreislaufwirtschaft gleichzeitig profitabel weiterzuverwerten. Deutschland zählt mit rund 237 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf zu den Spitzenreitern in der EU, vor allem bei Kunststoffverpackungen. Auch international seien die Potenziale enorm, heißt es von dem Start-up. Deshalb will das Start-up zeitnah eine zweite Finanzierungsrunde starten.

GHT hat eine patentierte Technologie entwickelt, die Wasserstoff dezentral und nachhaltig produziert – ohne Elektrolyseure, Sonnenenergie oder Wasser. Herzstück der Anlage ist ein so genannter Flugstromreaktor, der nicht-recycelbare Kunststoffabfälle oder andere Materialien bei bis zu 1.600 Grad Celsius in ein Synthesegas umwandelt. Aus diesem wird direkt flüssiges CO₂ als Kreislaufprodukt und Wasserstoff in Brennstoffzellenqualität gewonnen. Die Produktionskosten sollen bei bis zu 1,50 Euro pro Kilogramm Wasserstoff liegen – deutlich unter den Kosten der herkömmlichen Elektrolyse. Zum Vergleich: Wasserstoff aus Elektrolyse kostet bis zu 8 Euro pro Kilogramm.

(Quelle: Hylane/2024)

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