Thyssenkrupp Nucera hat eine Vereinbarung zur Übernahme wesentlicher Technologie-Assets der dänischen Green Hydrogen Systems (GHS) unterzeichnet, wie das Dortmunder Unternehmen am 20. Juni mitteilte. Die Akquisition umfasst geistiges Eigentum sowie ein Testzentrum mit einem funktionsfähigen Prototyp am Standort Skive in Dänemark.
Mit der Übernahme will Thyssenkrupp Nucera nach eigenen Angaben seine Position im globalen Wasserstoff-Markt ausbauen und Innovationsprozesse beschleunigen. „Mit dieser Akquisition bekräftigen wir unser Engagement für die grüne Energiewende und stärken gezielt unsere technologische Spitzenposition im Bereich Wasserstofftechnologien“, erklärte Nucera-CEO Dr. Werner Ponikwar.
Die Kaufpreiszahlung erfolge vollständig aus liquiden Mitteln; über die Höhe wurde Vertraulichkeit vereinbart. Der Vollzug der Transaktion ist nach Unternehmensangaben für Spätsommer 2025 geplant. Noch steht sie unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen sowie der Zustimmung des Insolvenzverwalters von Green Hydrogen Systems A/S und bestimmter Gläubiger. Der 2007 gegründete Hersteller aus dem dänischen Kolding musste kürzlich Insolvenz anmelden.
Hochdruck-Elektrolyse als strategischer Baustein
Der Fokus der Übernahme liegt auf der Hochdruck-Elektrolysetechnologie von GHS. Diese arbeite hocheffizient bei bis zu 35 bar Betriebsdruck: „Ein entscheidender Vorteil für industrielle Anwendungen, in denen Wasserstoff meist in verdichteter Form benötigt wird“, so Ponikwar. In vielen Fällen sinke der Bedarf an zusätzlicher Kompression des produzierten Wasserstoffs massiv oder entfalle ganz,
DIe Technologie sei durch umfangreiche Tests am Standort Skive validiert. MIt dem dort übernommenen Testzentrum will Nucera seine eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beschleunigen. Davon soll insbesondere die nächste Generation von alkalischen Wasserelektrolyseuren profitieren.
„Diese Transaktion passt ideal zu unserem langfristigen Fahrplan für die Technologieentwicklung und basiert auf einer soliden finanziellen Grundlage“, fasste CFO Dr. Stefan Hahn zusammen.
Serienfertigung für SOEC-Technologie bereits angelaufen
Parallel zur AWE-Technologie treibt Thyssenkrupp Nucera auch die Serienfertigung von Hochtemperatur-Elektrolyseuren voran. Ende Mai eröffneten das Unternehmen und das Fraunhofer IKTS eine erste Pilotfertigungsanlage für SOEC-Stacks (Solid Oxide Electrolysis Cell) in Arnstadt. Die Anlage hat eine anvisierte Produktionskapazität von 8 Megawatt pro Jahr und soll Erfahrungswerte für den Aufbau einer großindustriellen SOEC-Fertigung sammeln.
Die SOEC-Technologie arbeitet bei hohen Temperaturen und senkt den Stromverbrauch um 20 bis 30 Prozent gegenüber anderen Elektrolyse-Verfahren. Nucera ergänzt damit sein Portfolio aus AEL-Elektrolyseuren, dessen Weiterentwicklung künftig vom GHS-Know How profiteren soll. Das Unternehmen hat bereits mehr als 600 Elektrolyse-Projekte mit einer Gesamtkapazität von über 10 GW installiert.
Lesen Sie hier einen Gastbeitrag von Nucera-CEO Dr- Werner Ponikwar