Die neuen Wasserstoffspeicher sollen am Standort Harsefeld bei Stade entstehen, wo Storengy bereits einen Erdgasspeicher betreibt. Dies meldete die Tochter des französischen Netzbetreibers Engie am Donnerstag (11. Juli). Der Ausbau ist Teil des Projekts „SaltHy”.
Die erste Kaverne soll 2030 ihren Betrieb aufnehmen, die zweite bis 2034. Jede Speicherstätte soll bis zu 7.500 Tonnen Wasserstoff fassen können – genug, um den Bedarf eines regionalen Stahlwerks für rund zwei Monate zu decken. Diese liege bei etwa 140 Tonnen Wasserstoff pro Tag.
Aktuell lasse das Unternehmen den Standort kartieren, zudem fänden das Detail-Engineering sowie Vorbereitungen für den Genehmigungsprozess statt. Ein Fernziel sei, auch die beiden Erdgas-Kavernen in Harsefeld auf Wasserstoff umzuwidmen.
Wasserstoffspeicher im Herzen des Backbone
Der neue Speicher befindet sich im Zentrum des geplanten Wasserstoff-Transportnetzes Europas („EU Hydrogen Backbone“), das ab 2028 schrittweise den Betrieb aufnehmen soll. Als wichtiges Element dieses Backbones wurde SaltHy im November 2023 von der Europäischen Union als PCI-Projekt („Project of Common Interest“) eingestuft. Damit erhält Storengy leichter Zugang zu Fördermitteln und schnellere Genehmigungsprozesse.
Experten erwarten, dass der langfristige Wasserstoff-Speicherbedarf die Umrüstungspotentiale bestehender Erdgasspeicher bei weitem übersteigen wird. Also braucht es neue Speicher. Für den Bau bietet sich der Norden Deutschlands an: Hier gibt es viele natürliche Salzvorkommen in etwa 1.000 bis 2.000 Metern Tiefe, die sich in Salzkavernenspeicher umwandeln lassen. Diese eignen sich aufgrund ihrer natürlichen Dichtheit besonders gut für die Speicherung von Gasen.
H2-Drehscheibe Stade
Die Region Stade will H2-Drehscheibe werden. Hier entstehen derzeit verschiedene Projekte entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette, etwa der Hanseatic Energy Hub. Die geographische Lage in Norddeutschland mit Hafen und Ammoniak-Terminal machen Stade zu einem Knotenpunkt für Handel, Logistik und industrielle Entwicklung rund um Wasserstoff. Die Region verfügt zudem über Flächen für On- und Offshore-Windkraftanlagen, um grünen Wasserstoff lokal zu erzeugen.
Harsefelds Bürgermeisterin Ute Kück betonte in der Presseerklärung die Bedeutung der neuen Infrastruktur. Wasserstoffspeicher seien „das fehlende Puzzlestück, um Importterminal, regionale Erzeugung mittels Elektrolyse, das Wasserstoff-Transportnetz „Hyperlink“, das Verteilnetz „Hamburg Green Energy Hub“ und Verbrauchszentren aus der energieintensiven Industrie bestmöglich zu verbinden”:
„Speicher geben den Projekten auf Erzeuger- und Industrieseite Flexibilität und zugleich Sicherheit. Mit Storengy haben wir einen starken Partner an unserer Seite und der Samtgemeinde, der seit vielen Jahren in der Region tätig ist und die notwendige Erfahrung und Expertise im sicheren Betrieb von Gasspeichern und in der Umsetzung von hochkomplexen Industrieprojekten mitbringt. Wir freuen uns sehr, dass die Wirtschaftsregion Stade mit diesem Projekt aufgewertet wird und unsere Positionierung als H2-Drehscheibe Norddeutschlands stärkt.“