Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Neuman & Esser liefert Verdichter für 320-MW-Elektrolyseur in Emden

Der Energiedienstleister EWE hat den Auftrag für drei Wasserstoffverdichter für seinen 320-Megawatt-Elektrolyseur in Emden an Neuman & Esser vergeben. Die Wasserstofferzeugungsanlage des Projekts „Clean Hydrogen Coastline” zählt zu den größten in Deutschland und soll ab 2027 grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab produzieren. Die bestellten Verdichter sind essenziell für die Weiterverarbeitung des erzeugten Wasserstoffs. 

von | 14.05.25

Baufeld von EWE in Emden: Ab 2027 soll hier grüner Wasserstoff im industriellen Maßstab produziert werden
© Jan Luebkemann
Neuman & Esser liefert Verdichter für 320-MW-Elektrolyseur in Emden

Die Beauftragung der Verdichter markiere einen weiteren Meilenstein im Projekt „Clean Hydrogen Coastline”: „Mit der Beauftragung der Verdichter gehen wir einen weiteren konkreten Schritt in Richtung industrieller Wasserstoffproduktion”, betonte Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG.

Bei den bestellten Wasserstoffverdichtern handelt es sich um trockenlaufende, liegende, 8-kurbelige und 5-stufige Kompressoren der Baugröße 320. Verdichter sind für die Weiterverarbeitung des erzeugten Wasserstoffs erforderlich.

Ziel des Energiedienstleisters sei es, Wasserstoff aus erneuerbaren Energien dort zu erzeugen, wo es systemdienlich und wirtschaftlich sinnvoll sei. Der Standort in Emden bietet laut Dohler durch die bestehende Netzinfrastruktur und den hohen Anteil abgeregelten Windstroms die idealen Voraussetzungen. Etwa 500.000 Megawattstunden Windstrom werden dort jährlich abgeregelt.

Fortsetzung strategischer Partnerschaft im Wasserstoffsektor

Mit der Auftragsvergabe an Neuman & Esser setze die EWE auf erfahrene Industriekompetenz, heißt es in der Pressemeldung. „Die Entwicklung einer leistungsstarken VerdichterLösung für den Elektrolyseur in Emden zeigt, wie wichtig innovative Technik für den Erfolg der Wasserstoffwirtschaft ist”, sagte Jens Wulff, Geschäftsführer Neuman & Esser Deutschland.

Die aktuelle Auftragsvergabe folgt auf einen ersten Verdichter-Auftrag von EWE an Neuman & Esser vom März 2025 für das Wasserstoff-Speicherprojekt in Huntorf (Wesermarsch).

Regulatorische Hürden bremsen Wirtschaftlichkeit der Wasserstoffproduktion

Trotz der technischen Fortschritte steht die Branche laut EWE vor großen Herausforderungen: Die derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen – insbesondere auf EU-Ebene – erschweren einen wirtschaftlichen Betrieb. So erhöhen die Anforderungen an die Stromherkunft den Preis von grünem Wasserstoff um bis zu 88 Prozent. Die Folge: Etwa 50 Prozent höhere Gestehungskosten pro Kilogramm Wasserstoff und das ohne ökologischen Mehrwert.

„Wir könnten Wasserstoff deutlich günstiger produzieren, wenn wir flexibel auf günstige Grünstrom-Angebote am Spotmarkt reagieren dürften”, erklärte Dohler. „Stattdessen zwingen uns aktuelle EU-Vorgaben zur zeitlichen und geografischen Korrelation mit einem spezifischen Windpark.” Diese verhindere eine systemdienliche Fahrweise.

Politische Verlässlichkeit gefordert

Die volle Wirkung von Projekten wie dem Elektrolyseur in Emden hänge maßgeblich von politischer Planungssicherheit ab. „Unsere klare Erwartung an die neue Bundesregierung ist es, den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft mit einem langfristig stabilen Rahmen abzusichern”, betonte Dohler. Dies umfasse den zügigen Ausbau erneuerbarer Energien, wettbewerbsfähige Fördermechanismen und eine pragmatische Regulierung, die Investitionen erleichtert. Besonders entscheidend sei auch, dass Deutschland sich in Brüssel für eine Anpassung der EU-Strombezugskriterien einsetze.

„Nur so schaffen wir wirtschaftliche Anreize statt unnötiger Hürden – und ermöglichen, dass grüner Wasserstoff zum tragenden Pfeiler einer bezahlbaren und klimaneutralen Energiezukunft wird”, sagte Dohler. Der Einsatz grüner Gase wie Wasserstoff ist für ein klimaneutrales Energiesystem unverzichtbar. Der Elektrolyseur in Emden soll nicht nur als Grundstofflieferant für Industrie und Verkehr dienen, sondern auch zur Stabilisierung des Strommarktes beitragen, Netzausgleichskosten senken und die Integration erneuerbarer Energien verbessern.

Norddeutsches Leuchtturmprojekt mit europäischer Förderung

Die Wasserstofferzeugungsanlage in Emden bildet das Herzstück des vierteiligen Großvorhabens „Clean Hydrogen Coastline”. Mit einer Leistung von 320 Megawatt soll der Elektrolyseur die derzeit größte Anlage ihrer Art in Deutschland werden. Das Gesamtprojekt integriert Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff und soll dadurch maßgeblich zum Aufbau einer norddeutschen Wasserstoffwirtschaft beitragen.

EWE erhielt im Sommer 2024 die Förderbescheide im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest). Die Detailplanung läuft derzeit parallel zur Vorbereitung des Baugeländes, heißt es von dem Unternehmen. Die Tiefgründungen beginnen im kommenden Winter, gefolgt vom Gebäudebau und der Installation der Wasserstofferzeugungstechnik. Der industrielle Produktionsstart für grünen Wasserstoff ist für 2027 vorgesehen.

 

(Quelle: Neuman & Esser/EWE/2024)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

H2-Projekte in Ihrer Region

Mehr als 300 Wasserstoff-Projekte in Deutschland und Europa

Hier geht's zur interaktiven Karte

„Wir sind die Jäger und Sammler des Wasserstoffs“
„Wir sind die Jäger und Sammler des Wasserstoffs“

Während die Wasserstoffbranche meist auf Elektrolyse setzt, verfolgt Siqens einen anderen Ansatz: Die elektrochemische Wasserstoffseparation (EHS). CEO Thomas Klaue erklärt, warum das Münchner Unternehmen mit Trenntechnik und Methanol-Brennstoffzellen das Henne-Ei-Problem lösen, weltweit neue Märkte erschließen und nebenbei das Gasnetz zum Wasserstoff-Transport ertüchtigen willl.

mehr lesen
H2Direkt wird H2Dahoam: Projekt für H2 im Wärmenetz geht in nächste Runde
H2Direkt wird H2Dahoam: Projekt für H2 im Wärmenetz geht in nächste Runde

Die oberbayerische Gemeinde Hohenwart führt das Wasserstoffprojekt H2Direkt unter dem Namen H2Dahoam weiter. Wie der Verteilnetzbetreiber Energie Südbayern am Mittwoch (11. Juni) mitteilte, soll jetzt eine neue Elektrolyseanlage den im Wärmenetz eingesetzten Wasserstoff direkt vor Ort produzieren. Der Gemeinderat habe den Bebauungsplan für die Anlage bereits einstimmig beschlossen. Auch der Bau eines H2-Speichers in Hohenwart ist geplant.

mehr lesen

H2 Talk

Klaue
Markus Kerkhoff spricht über den Werkstoff PPH2, das TOPAQ-System und die Position von Poppe + Potthoff im Wasserstoff-Markt: „Der H2-Markt wird zunehmend ungeduldig”

Publikationen

Netzmeister 2023

Netzmeister 2023

Erscheinungsjahr: 2023

Für die Instandhaltung der Gas-, Wasser- und Fernwärmerohrnetze, die den mit Abstand größten Teil des Anlagevermögens von Versorgungsunternehmen ausmachen, trägt der Netzmeister die Verantwortung. Um den täglichen Anforderungen gerecht werden ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Erscheinungsjahr: 2022

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 2. Band stehen die Themen “Gebäudetechnik” und “Messtechnik” im Fokus. ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Erscheinungsjahr: 2021

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 1. Band werden die Herausforderungen dargestellt, die Wasserstoff an die Gasinfrastruktur und ...

Zum Produkt

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: