09. Januar 2024 | Sechs europäische Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) planen den Bau eines Wasserstoffkorridors zwischen Deutschland, dem Baltikum und Finnland. Neben der deutschen ONTRAS Gastransport GmbH sind Amber Grid (Litauen), Conexus Baltic Grid AS (Lettland), Elering (Estland), Gasgrid Finland Oy Finland (Finnland) und GAZ-SYSTEM (Polen) an dem “Nordic-Baltic Hydrogen Corridor” genannten Projekt beteiligt. Nun wurde der Vertrag zur Durchführung einer Vormachbarkeitsstudie unterzeichnet.
Sechs FNB aus sechs europäischen Ländern planen seit Dezember letzten Jahres den Nordic-Baltic-Hydrogen Corridor (NBHC). Mithilfe der nun bewilligten Studie wollen die FNB die Grundlage für weitere Entscheidungen zum großangelegten Pipelineprojekt legen. Sie soll innerhalb der nächsten sechs Monate von der Düsseldorfer Beratungsgesellschaft Afry Management Consulting erstellt werden.
Konkret soll Afry nun prüfen, unter welchen Bedingungen die Entwicklung einer grenzüberschreitenden Wasserstoffinfrastruktur von Finnland über die baltischen Länder und Polen nach Deutschland möglich ist. Weiterhin soll das Potenzial für die Nutzung und Erzeugung von grünem Wasserstoff in den Regionen des Korridors analysieren.
Mit dem NBHC wollen die Netzbetreiber die großen Produktionsregionen für grüne Energie in Nordeuropa mit den wichtigsten Verbrauchszentren in Mitteleuropa verbinden. Bis 2030 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Auch Speicher-Standorte werden gesucht
Laut dem FNB Ontras wird die Afry-Studie auch Empfehlungen zum Umfang des Projekts sowie dem optimalen Pipelineverlauf, Transportkapazitäten, der Finanzierung und zum Risikomanagement geben. Darüber hinaus untersuche sie potenzielle Standorte für Wasserstoffspeicher.
Der CEO des litauischen Fernleitungsnetzbetreibers Amber Grid Nemunas Biknius sagte, die Ergebnisse der Studie seien für die gesamte Region von großer Bedeutung. Diese suche “derzeit aktiv nach Möglichkeiten zur Entwicklung des Wasserstoff- Ökosystems.”
Im Dezember 2022 hatten die beteiligten Netzbetreiber eine erste Kooperationsvereinbarung zur gemeinsamen Förderung des Projekts unterzeichnet. Im November 2023 erhielt das Infrastrukturvorhaben dann von der Europäischen Kommission den Status eines Projekts von gemeinsamem Interesse (PCI).