15. September 2023 | Siemens Energy meldet den Verkauf von 12 Elektrolyseuren mit einer Gesamtkapazität von 200 MW an Air Liquide. Der französische Gaskonzern will die Anlagen in seinem Projekt Normand’Hy in Nordfrankreich einsetzen. Ab 2026 sollen sie jährlich 28.000 t grünen Wasserstoff erzeugen und damit u. a. eine Raffinerie von TotalEnergies versorgen.
Air Liquide meldet, dass es für die 200 MW Elektrolyseure 400 Mio. € bezahlt habe. Mit der von ihnen jährlich produzierten Menge könnte ein wasserstoffbetriebener Lastwagen 10.000-mal um die Welt fahren. Mit dem Wasserstoff der Siemens-Elektrolyseure will Air Liquide Industriebetriebe und Mobilitätsanwendungen in der Normandie beliefern. Insbesondere die Raffinerie von TotalEnergies in Gonfreville soll zu den Abnehmern gehören. Insgesamt könnten jährlich bis zu 250.000 t CO2 eingespart werden – 25 Mio. Bäume wären nötig, um diese Menge an CO2 zu binden.
Die Elektrolyseure von Siemens nutzen die PEM (Protone-Exchange-Membrane)-Technologie. Diese besitzen eine vergleichsweise geringe Hochlaufzeit bei hoher dynamischer Regelbarkeit. Damit eignen sie sich insbesondere für den Betrieb mit volatilen erneuerbaren Energien. Das Unternehmen betont zudem die hohe Energiedichte und den geringen Platz- und Materialbedarf der Anlagen. Im September 2022 nahm im bayerischen Wunsiedel ein ähnlicher Elektrolyseur den Betrieb auf.
Normand’Hy ist eines der ersten Projekte, das im Rahmen Joint Ventures zwischen Air Liquide und Siemens Energy aus der seit Juni 2022 geplanten Elektrolyseurfertigung in Berlin beliefert wird.
Siemens plant 3 GW Produktionskapazität in Berlin
Die industrielle Serienfertigung von PEM-Stacks soll in der Fertigungsanlage in Berlin schon in diesem November beginnen. Bis 2025 will Siemens die Produktion auf mindestens 3 GW pro Jahr hochfahren und Kunden in aller Welt beliefern.
„Die nachhaltige Dekarbonisierung der Industrie ist ohne grünen Wasserstoff undenkbar. Deshalb sind Projekte wie dieses so wichtig. Das kann jedoch nur ein Startpunkt für eine nachhaltige Umgestaltung der Industrielandschaft sein. Weitere Großprojekte müssen zügig folgen
. Damit der Aufbau einer europäischen Wasserstoffwirtschaft gelingen kann, braucht es die verlässliche Unterstützung der Politik und vereinfachte Verfahren zur Förderung und Genehmigung solcher Vorhaben“, sagt Anne-Laure de Chammard, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy.