13. Mai 2024 | Thyssenkrupp Nucera ist der bevorzugte Lieferant für eine 300-MW-Elektrolyseanlage im südspanischen Green Hydrogen Valley. Das hat dessen Betreiber Cepsa auf dem World Hydrogen Summit in Rotterdam bekanntgegeben. Zudem hat der spanische Energieversorger den Elektrolyseurhersteller aus Dortmund mit der Erstellung eines Basic-Engineering-Design-Pakets beauftragt. Das Green Hydrogen Valley in Andalusien soll das größte Zentrum für die Produktion von grünem Wasserstoff in Europa werden.
Thyssenkrupp-Tochter Nucera soll für den spanischen Energiekonzern Cepsa (Compañía Española de Petróleos) Konzeption und Konstruktion der Anlage bis zur FID unterstützen, heißt es in einer Pressemitteilung. Insgesamt wolle Thyssenkrupp 15 Elektrolyseur-Module vom Typ scalum mit einer Kapazität von jeweils 20 MW ausliefern.
In der ersten Projektphase könnte Nucera dann eine Elektrolyseanlage im Cepsa-Energiepark La Rábida in Palos de la Fronter (Huelva) als Teil einer Partnerschaft mit dem Düngemittelkonzern Fertiberia errichten. Jährlich soll sie bis zu 47.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Das Projekt ist Teil des Ende 2022 bekanntgewordenen Plans von Cepsa, bis 2030 in Südspanien eine Gesamtkapazität von 2 Gigawatt zu installieren. Der hierfür benötigte Strom soll ausschließlich aus Sonnen- und Windenergie stammen.
Da diese in Andalusien reichlich vorhanden sind, gilt es als eine der wettbewerbsfähigsten Regionen für grüne Wasserstoffproduktion in Europa. Außerdem bietet Südspanien Zugang zu strategisch wichtigen Häfen. Diese sollen die Grundlage für einen Seekorridor bilden, den Cepsa und andere Unternehmen für den Wasserstofftransport zwischen Süd- und Nordeuropa planen.
Aufbau einer europäischen „Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff”
Das andalusische Green Hydrogen Valley soll so nach Willen Cepsas und der spanischen Regierung Europas größtes Zentrum für die grüne Wasserstoffproduktion werden. Der spanische Konzern arbeitet derzeit an mehreren Partnerschaften für eine Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Das dabei entstehende Netzwerk von Wasserstoff-Unternehmen soll sich mit steigender Wasserstoffnachfrage erweitern lassen.
So werde es Montagekapazitäten für Elektrolyseure in Spanien bereitstellen und Arbeitsplätze schaffen. Zudem könne die Partnerschaft europäischer Wasserstoffunternehmen Europa vor Engpässen bei der Bereitstellung von wichtigem Equipment sowie vor langen Vorlaufzeiten auf Wettbewerbsmärkten schützen. Carlos Barrasa, Cepsas Executive Vice President of Commercial and Clean Energies, erklärte dazu, das Abkommen mit Nucera sei ein
„[E]ntscheidender Schritt in unserer Positive-Motion-Strategie, um ein führender Hersteller von grünem Wasserstoff zu werden und dringend benötigte saubere Energielösungen für die Industrie und den Schwerlastverkehr in Spanien und ganz Europa zu entwickeln. Unsere angestrebte Zusammenarbeit mit Thyssenkrupp Nucera bringt führende europäische Unternehmen zusammen, um eine europäische Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff zu schaffen und die Dekarbonisierung auf dem gesamten Kontinent zu beschleunigen.“
Internationales Interesse an Thyssenkrupp-Elektrolyseuren
Nuceras CEO Werner Ponikwar betonte, man freue sich über die Gelegenheit, mit einem „innovativen Partner […] eines der größten Wasserstoff-Gebiete in Europa zu schaffen.” Die Kooperation beweise „das starke Vertrauen führender Industrieunternehmen” in die alkalische Elektrolysetechnologie von Thyssenkrupp Nucera, ergänzte dessen Head of Green Hydrogen Christoph Noeres.
Derzeit verfügt das Unternehmen über Aufträge mit einer Gesamtkapazität von mehr als 3 Gigawatt. Davon sind 700 MW für das Stahlwerk von H2 Green Steel in Schweden vorgesehen. Weitere 2 Gigawatt will der US-amerikanische Gasproduzent Air Products in Saudi-Arabien im Rahmen des NEOM-Projekts einsetzen.