Der geschlossene Vertrag sieht vor, dass Vattenfall dem Stahlkonzern einen Anteil aus dem Offshore-Windpark in der Nordsee zur Verfügung stellt. Mit dem PPA erhält die Salzgitter AG einen Anteil von 75 Megawatt Anschlussleistung über einen Zeitraum von 15 Jahren. Dadurch kann der Konzern rund 300 Gigawattstunden Strom pro Jahr für die Stahlerzeugung beziehen – das entspricht dem jährlichen Stromverbrauch von rund 120.000 Haushalten.
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG, sagte: „Mit unserem Salcos®-Programm sind wir bereits mitten in der Transformation der Stahlproduktion. […] Grüner Stahl braucht grüne Energie: Diese Vereinbarung ist daher der nächste wichtige Schritt zur Sicherung unseres Energiebedarfs für eine CO₂-arme Produktion.“
Neben weiteren Projekten testet der Konzern in dem Salcos® (Salzgitter Low CO₂ Steelmaking) Programm die Verwendung von grünem Wasserstoff zur CO₂-armen Stahlherstellung. Dafür hat der Stahlproduzent im vergangene Jahr eine 100-MW-Elektrolyseur bestellt. Um diesen für die Produktion von grünem Wasserstoff mit entsprechendem Strom versorgen zu können, hat Salzgitter nun ein weiteres PPA geschlossen.
Grünstromversorgung
Der Offshore-Windpark Nordlicht 1 wird derzeit rund 85 Kilometer nördlich der Insel Borkum gebaut. Er soll im Jahr 2028 fertig gestellt und ans Netz angeschlossen werden. Insgesamt verfügt der Windpark über eine Kapazität von 980 Megawatt, die durch 68 Windturbinen erzeugt werden.
Im März hat die Salzgitter Flachstahl GmbH bereits ein PPA mit der Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG und dem Agrarbetrieb Gut Merbitz abgeschlossen. Ab Anfang 2025 soll der Stahlkonzern grünen Strom von einer PV-Anlage in Wettin-Löbejün beziehen.
Bedeutung von Strompartnerschaften für die Industrie
„Fossilfreier Strom aus privaten Lieferverträgen wird von unseren Kunden sehr geschätzt. Denn er bietet wettbewerbsfähige Kosten und die Garantie, dass der gekaufte Strom tatsächlich aus erneuerbaren Quellen stammt – inklusive Nachweis über Art und Ort der Ökostromerzeugung“, erklärte Martijn Hagens, Vorstandsmitglied und Leiter des Bereichs Märkte bei Vattenfall.
Strompartnerschaften bieten Erzeugern und Verbrauchern von erneuerbarem Strom vor allem:
- Investitionssicherheit
- Preisgarantien
- Risikostreuung
Beobachter erwarten, dass die Nachfrage nach Strompartnerschaften zwischen Erzeugern und Industrieunternehmen in den kommenden Jahren steigen wird. Nach einer Analyse der Deutschen Energie-Agentur (Dena) könnte das Volumen der PPA in Deutschland bis 2030 auf 192 Terawattstunden steigen – und damit ein Viertel des gesamten deutschen Strombedarfs decken. Eine sichere und wettbewerbsfähige Versorgung mit sauberer Energie spielt nicht zuletzt für die Stahlerzeugung in Deutschland eine entscheidende Rolle.