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Pomeranian H2 Cluster: EU fördert deutsch-polnisches Gigawatt-Projekt

Ein grenzüberschreitendes Wasserstoffprojekt in der Region Westpommern nimmt Fahrt auf: Die EU-Kommission hat Fördermittel für das „Pomeranian Green Hydrogen Cluster" bewilligt. Das Vorhaben der PNE AG soll bis zu 1 GW grünen Wasserstoff für den deutschen und polnischen Markt produzieren und so die gesamteuropäische Wasserstoffwirtschaft voranbringen. Beteiligt sind unter anderem der deutschen Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) Gascade sowie der polnische FNB Gaz-System.

von | 12.11.24

Der in Warschau ansässige FNB Gaz-System betreibt bereits grenzübergreifende Erdgasleitungen, so wie hier zwischen Polen und der Slowakei
© Gaz-System
Westpommern

Die Europäische Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) habe bereits finanzielle Unterstützung für das transnationale Projekt in Westpommern zugesagt, meldete die hessische Gascade Gastransport GmbH am Mittwoch (8. November). Nach Informationen des IWR beläuft sich die Fördersumme auf 190.000 Euro. Damit sollen zunächst Machbarkeitsstudien für den Anschluss der geplanten Elektrolyseure an das europäische Wasserstoffnetz finanziert werden.

Im Kern des Projekts steht die Produktion von grünem Wasserstoff in der Region Westpommern im Nordwesten Polens. Die polnische Firma Sevivon, eine Tochtergesellschaft des Cuxhavener Projektierers PNE AG, plant dort den Bau von Wind- und Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 2.000 MW (2 GW). Der damit erzeugte Strom soll zwei 500-MW-Elektrolyseure antreiben.

2 GW Erneuerbare Energien für Wasserstoff

„Wir freuen uns über einen weiteren Meilenstein für eine der größten Binnenproduktionen für grünen Wasserstoff in Europa”, erklärte PNE-CEO Per Hornung Pedersen. Man hoffe, mit dem Projekt „wesentlich“ zum Markthochlauf von grünem Wasserstoff beizutragen und die Energiesicherheit Europas zu stärken.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Transportinfrastruktur: Der polnische Netzbetreiber Gaz-System und Gascade wollen prüfen, ob das geplante polnische Wasserstoffnetz mit dem deutschen Kernnetzprojekt „Flow – making hydrogen happen” verbunden werden kann. „Flow” sieht unter anderem die Umstellung von rund 480 Kilometern bestehender Ferngasleitung von Lubmin bis zur tschechischen Grenze vor. Erste Abschnitte sollen schon 2025 für den Wasserstofftransport zur Verfügung stehen. Die EU-Kommission hat dem östlichen Teil des Projekts den Status als „Project of Common Interest” (PCI) verliehen.

Westpommern erhält Förderung aus „CEF RES”

Die EU-Beihilfe erfolgt im Rahmen des 2021 gestarteten Förderinstruments „CEF RES” (Connecting Europe Facility – Renewable Energy Sources). Mit diesem Programm unterstützt die Europäische Kommission grenzüberschreitende Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Dazu gehört es, Mitgliedsstaaten bei der Erzeugung, Nutzung und dem Transport erneuerbarer Energien zu unterstützen.

Das „Pomeranian Green Hydrogen Cluster” kombiniert nach Angaben von Gaz-System günstige Produktionsbedingungen mit niedrigen Distributionskosten durch den direkten Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz. Der in der Grenzregion produzierte Wasserstoff soll vor allem dazu beitragen, lokale Industrieunternehmen zu dekarbonisieren, die nicht elektrifiziert werden können. Die Projektpartner treiben dem polnischen Netzbetreiber zufolge derzeit die Entwicklung einer Machbarkeitsstudie voran und analysieren das lokale Potenzial zu Wasserstoffproduktion und -transport. Ein genauer Standort der geplanten Infrastruktur steht derzeit noch genauso wenig fest wie deren genaue technische Parameter.

Europäische H2-Netzpläne

Das deutsch-polnische Cluster fügt sich in die größeren europäischen Wasserstoffpläne ein: Die EU-Mitgliedstaaten wollen ein europäisches Wasserstoff-Kernnetz (European Hydrogen Backbone) bauen. Die erste Ausbaustufe umfasst europaweit insgesamt 4.500 Leitungskilometer, davon 1.500 km Neubau und 3.000 km umgenutzte Erdgasleitungen. Ein Verbund von Energieunternehmen aus dem Ruhrgebiet forderte kürzlich eine schnellere Umsetzung des EU-weiten Backbones.

In Deutschland hat die Bundesnetzagentur im Oktober das nationale Wasserstoff-Kernnetz genehmigt. Es soll bis 2032 auf über 9.000 Kilometer Leitungslänge wachsen und Wasserstoff überregional in Hochdruckleitungen transportieren. Die ersten sollen 2025 in Betrieb gehen.

 

(Quellen: Gascade/IWR/Gaz-System/2024)

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