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RHYn Interco: Weitere Abnehmer für deutsch-französisches H2-Projekt

Beim Wasserstoffprojekt RHYn Interco sind zwei neue Partner aus dem Raum Kehl an der deutsch-französischen Grenze eingestiegen: Die Papierfabrikant Koehler Paper und die Badische Stahlwerke GmbH wollen künftig große Mengen Wasserstoff aus dem grenzübergreifenden H2-Vorhaben beziehen. Dazu haben die beiden Industrieunternehmen einen Letter of Intent (LoI) mit der Betreiberin Badenova Netze GmbH unterzeichnet.

von | 10.06.24

Der Kehler Standort der Papierfabrik Koehler Paper und die Badische Stahlwerke GmbH wollen Wasserstoff aus dem RHYn Interco-Projekt beziehen.
© RHYn Interco
RHYn Interco Infografik

10. Juni 2024 | Beim Wasserstoffprojekt RHYn Interco sind zwei neue Partner aus dem Raum Kehl an der deutsch-französischen Grenze eingestiegen: Die Papierfabrikant Koehler Paper und die Badische Stahlwerke GmbH wollen künftig große Mengen Wasserstoff aus dem grenzübergreifenden H2-Vorhaben beziehen. Dazu haben die beiden Industrieunternehmen einen Letter of Intent (LoI) mit der Betreiberin Badenova Netze GmbH unterzeichnet.

Zwei der Kehler Unternehmen haben eine Absichtserklärung zur Großabnahme von Wasserstoff aus dem RHYn Interco-Projekt mit der Badenova Netze GmbH unterzeichnet: der Kehler Standort der Papierfabrik Koehler Paper aus Oberkirch sowie die Badische Stahlwerke GmbH. Das meldete der Netzbetreiber am Montag (10. Juni).

Um die beiden Industrieunternehmen bedarfsgemäß zu versorgen, plane Badenova Netze bereits den Neubau einer 15 km langen Wasserstoff-Leitung von der Übergabestation der Terranets BW bei Weier bis nach Kehl. Eine Umstellung der bestehenden Infrastruktur ist nach Angaben des Netzbetreibers für das Gebiet nicht möglich, da die relevante Erdgas-Hochdruckleitung auch für die Versorgung anschließender Ortsnetze zuständig sei. Ab 2035 soll den beiden Unternehmen ein leitungsgebundener H2-Anschluss zur Verfügung stehen.

Leonie Meyer, Projektleiterin RHYn Interco bei Badenova Netze, freut sich über dieses Zeichen: „Für uns ist es sehr wichtig, intensive Abnehmer im Raum Kehl zu haben, da sich die H2-Infrastruktur an solchen Abnehmern orientiert. Durch das aktive Commitment von Partnerunternehmen können wir die Infrastruktur-Planungen für das Projekt in Kehl noch stärker vorantreiben.“

Wasserstoffbedarf der Region

Ende 2023 haben die Netzbetreiber des RHYn Interco-Projekts GRTgaz, Terranets BW und Badenova Netze eine Abfrage zu Wasserstoff-Bedarfen und Erzeugungspotenzialen in den Regionen Südlicher Oberrhein in Deutschland und Grand Est in Frankreich durchgeführt. Die Interessensabfrage richtete sich an Unternehmen, die Wasserstoff in großen Mengen produzieren oder beziehen wollen.

Aus dem deutschen Raum meldeten insgesamt zehn Unternehmen einen Bedarf von insgesamt rund 1,5 TWh Energie aus Wasserstoff an, bis 2035 rund 1,9 TWh. Alle Unternehmen wollen ihren aktuellen Erdgasverbrauch auf Wasserstoff umstellen. Sechs der Firmen waren dabei aus Freiburg und vier aus dem Raum Kehl. Für den Raum Kehl ist bisher ein Wasserstoff-Bedarf von rund 540.000 MWh bei einer Höchstlast von etwa 165 MW gemeldet und eingeplant.

Wasserstoffbedarf der Kehler Industrieunternehmen

Das Unternehmen Koehler Paper prüfe derzeit die Umstellung von Anlagen und Prozessen auf Wasserstoff. Der Technik-Vorstand des Unternehmens, Stefan Karrer, erklärte, der Energiebedarf der Produktionsanlagen bestehe zu einem Drittel aus Strom und zu zwei Dritteln aus Wärme. Bereits jetzt werde der Verbrauch überwiegend aus erneuerbaren Energien gedeckt. Für die Trocknung seiner Spezialpapiere benötige das Unternehmen jedoch gerade am Produktionsstandort Kehl hohe Temperaturen. Um diese zu erreichen, sei die Papierfabrik langfristig auf den Einsatz von gasförmigen Brennstoffen angewiesen. Grüner Wasserstoff sei hier die nachhaltige Alternative zu Erdgas. Der Anschluss an den European Hydrogen Backbone sei für Koehler daher ein wichtiger Schritt.

Auch die Badischen Stahlwerke wollen ihrer Produktionsprozesse mit Wasserstoff dekarbonisieren. Ziel des Unternehmens sei es, bis 2045 klimaneutral zu werden. Dafür brauche das Unternehmen neben Grünstrom auch große Mengen an grünem Wasserstoff. Erdgas sei nach Strom der zweitgrößte Energieträger des Unternehmens und lasse sich nur zu einem geringen Teil einsparen beziehungsweise durch Strom ersetzen, erläutert Andreas Volkert, technischer Geschäftsführer der Badische Stahlwerke GmbH. Der Transport von Wasserstoff in den benötigten Mengen sei nur über Pipelines möglich. Daher sei der Stahlproduzent auf einen konsequenten Ausbau des Wasserstoffnetzes angewiesen; allerdings nur, so lange dieser auch wirtschaftlich sei.

„Ein Umstieg auf Wasserstoff kommt für uns nur in Frage, wenn die Kosten es uns ermöglichen, international wettbewerbsfähig zu sein”, betont Volkert.

RHYn Interco Infografik

Übersicht der beteiligten Netzbetreiber beim RHYn Interco-Projekt (© RHYn Interco)

RHYn Interco

Auch für den Raum Freiburg gibt es Fortschritte im Projekt RHYn Interco zu vermelden, heißt es von Badenova Netze. Die technische Bewertung der bestehenden Infrastruktur in Freiburg sei mittlerweile abgeschlossen. Das Ergebnis: die Infrastruktur sei grundsätzlich für den Transport von Wasserstoff geeignet und auch in der Lage, die in der Abfrage festgestellten Bedarfe zu transportieren.

Damit Wasserstoff durch die Leitungen fließen kann, müssten jedoch noch weitere Prüfungen der Anlagen und Leitungen erfolgen. Diese Maßnahmen werden derzeit geplant und sollen in den kommenden Jahren durchgeführt werden, so der Gasnetzbetreiber. Ab Ende 2029 soll Wasserstoff durch die entsprechenden Leitungen zu den Abnehmern transportiert werden.

 

(Quelle: Badenova Netze/2024)

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