Das Energieministerium Sachsen-Anhalt hat am 26. Juni 2025 zwei Förderaufrufe für grünen Wasserstoff im Mitteldeutschen Revier gestartet. Nach Angaben des Ministeriums reagiert man damit auf die gestiegenen Kosten für die Errichtung von Elektrolyseuren und die zunehmenden ökonomischen Herausforderungen beim Hochlauf einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft.
Der erste Förderaufruf „Grüner Wasserstoff. Elektrolyseure“ umfasst 58 Millionen Euro. Er fokussiert sich auf die Errichtung und Anbindung von Elektrolyseuren und Wasserstoffspeichern an Kraftwerksstandorten sowie ehemaligen Braunkohletagebauen. Zielgruppe sind Unternehmen, die grünen Wasserstoff in energieintensiven Branchen wie der Chemieindustrie einsetzen wollen.
Der zweite Förderaufruf „Sachsen-Anhalt Zukunftsenergien/Grüner Wasserstoff“ stellt 29 Millionen Euro für Maßnahmen zur Kopplung der Energiesektoren bereit. Das Ministerium fördert hiermit Anlagen zur Erzeugung, Speicherung, Transport und Verteilung von grünem Wasserstoff. Auch der Neubau von Wasserstoffleitungen und die Umwidmung bestehender Erdgasleitungen sollen mehr Mittel erhalten.
Deutliche Verbesserung der Förderkonditionen
Die Förderkonditionen hat die ausführende Investitionsbank dabei in beiden Programmen erheblich verbessert. Im ersten Förderaufruf steigt die maximale Bezuschussung für Elektrolyseure von bisher 650.000 Euro auf zwei Millionen Euro pro Megawatt Leistung – eine Verdreifachung der bisherigen Obergrenze. Im zweiten Programm wurde die Obergrenze für das Auswahlkriterium „Fördereffizienz“ von 450.000 Euro auf ebenfalls zwei Millionen Euro je Megawatt Leistung angehoben.
Antragsberechtigt sind Unternehmen mit Sitz oder Betriebsstätte in der sachsen-anhaltischen „Strukturwandelregion“. Dazu gehören der Burgenlandkreis und Saalekreis, die Landkreise Mansfeld-Südharz und Anhalt-Bitterfeld sowie die Stadt Halle (Saale). Die Förderanträge können bis zum 7. August 2025 bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) eingereicht werden.
Wasserstoffprojekte prägen das Bundesland
Sachsen-Anhalt entwickelt sich mit zahlreichen Großprojekten und Pilotanlagen zu einer der wichtigsten Wasserstoffregionen Deutschlands. Der Energiepark Bad Lauchstädt gilt als eines der größten Projekte für die Wasserstoffwirtschaft in Ostdeutschland, wo grüner Wasserstoff mithilfe von Windkraft erzeugt und über eine neue Pipeline des Netzbetreibers Ontras zur Total-Raffinerie im Chemiepark Leuna transportiert wird. Unterirdische Salzkavernen dienen dabei als Wasserstoffspeicher.
Im Chemiepark Leuna werden Pilotanlagen zur Elektrolyse und Nutzung von grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab aufgebaut. Der Standort profitiert von der Anbindung an das entstehende Wasserstoffnetz und dient als zentraler Knoten für die chemische Industrie.
In Wittenberg entsteht parallel in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Unternehmen HyCC eine große Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit einem Investitionsvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro, die ab 2029 in Betrieb gehen soll. Ein Ankerkunde sollen die Stickstoffwerke Piesteritz werden.










