19. April 2023 | Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil haben auf der Hannover Messe einen Förderbescheid über eine Milliarde Euro an Gunnar Groebler, den Vorstandsvorsitzenden der Salzgitter AG übergeben. Mit dem Geld soll das Programm SALCOS® – Salzgitter Low Carbon Steelmaking unterstützt werden, das auf die Verwendung von Wasserstoff in der Stahlproduktion zielt.
Am 15. September 2022 hatten die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen bekanntgegeben, SALCOS® gemeinsam fördern zu wollen. Nach der beihilferechtlichen Freigabe durch die EU-Kommission erteilt liegen nun die finale Beihilfesumme, die Auszahlungsphasen sowie die Förderkonditionen vor.
SALCOS® wird mit dem Förderbescheid in seiner ersten Ausbaustufe mit rund 700 Mio. € Bundesmitteln und 300 Mio. € Landesmitteln unterstützt. Gemeinsam mit den bereits freigegebenen Eigenmitteln der Salzgitter AG von über 1 Mrd. € ist damit laut Angaben des Stahlkonzern die Finanzierung der ersten Ausbaustufe von SALCOS® sichergestellt. Sie soll bis Ende 2025 umgesetzt werden.
Wasserstoffbasierte Route ab 2025
Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität von 1,9 Mio. t pro Jahr soll bereits Ende 2025 in Betrieb gehen. Insgesamt sollen zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet werden, die sukzessive die drei Hochöfen und Konverter ersetzen.
Damit wird die bisher auf Kokskohle beruhende Stahlproduktion von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden. Dies könne rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen vermeiden.
Grünes Licht für grünen Stahl
Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck:
„Ich freue mich sehr, der Salzgitter AG einen Förderbescheid in Höhe von rund einer Milliarde Euro zu übergeben. Das Unternehmen zeigt mit seinem ambitionierten Projekt, dass es mit moderner Technologie möglich ist, den Stahlsektor als größten industriellen CO2-Emittenten zu dekarbonisieren.
Gleichzeitig können damit die Zukunft des Stahlstandortes Deutschland und damit auch zahlreiche Arbeitsplätze langfristig gesichert werden. Salzgitter kann jetzt in die Umsetzungsphase gehen und dieses Leuchtturmprojekt realisieren. Das ist ein entscheidender Schritt auf dem Transformationsweg zu grünem Stahl.“
Ministerpräsident Stephan Weil:
„Heute ist ein guter Tag für Salzgitter und für ganz Niedersachsen. Die gemeinsam von Bund und Land finanzierten Fördermittel sichern die Zukunft der heimischen Stahlproduktion auf Dauer ab. Für die neuen klimafreundlichen Prozesse werden große Mengen erneuerbarer Energie und grünen Wasserstoffs benötigt. Niedersachsen bietet hier einzigartige Standortvorteile als Windenergieland Nr. 1 wie auch mit seinen Seehäfen zum Import von grünem Wasserstoff.
Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind wir den Ländern im Süden der Republik ein Stück weit voraus. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von SALCOS® wie auch anderer energieintensiver Produktionsverfahren werden in einer Übergangszeit allerdings auch bezahlbare Energiepreise sein. Wir brauchen schnell klare Entscheidungen auf Bundesebene für einen bezahlbaren Industriestrompreis.“
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG:
„Wir sind mit der Umsetzung der grünen Stahlproduktion schon gut unterwegs, seitdem wir im letzten Sommer die Investitions-entscheidung getroffen haben und befinden uns mit Hochdruck in Salzgitter in der Realisie-rung. Mit dem finalen Bescheid haben wir nun auch die Politik komplett an Bord und die lang ersehnte Sicherheit zur Förderung von SALCOS®.”
(Quelle: Salzgitter/2023)