04. April 2024 | Die Schweizer Infener AG baut in Neumünster einen Wasserstoff-Hub, der über eine Elektrolyseleistung von 50 MW verfügen soll. Dafür gaben Geschäftsführer Joel Vogl und Oberbürgermeister Tobias Bergmann Ende März auf einer Pressekonferenz den Startschuss. Ab 2026 soll der Hub jährlich bis zu 5.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren.
Der Entwurf des Wasserstoff-Hubs stammt von dem Hamburger Architektur- und Designbüro Hadi Teherani. Auf einem 29.000 m² großen Grundstück in Neumünster in Schleswig-Holstein soll der Hub errichtet werden. Die Bauarbeiten sollen noch dieses Jahr beginnen. Etwa 133 Mio. Euro soll der Wasserstoff-Hub kosten.
Infener habe sich für Schleswig-Holstein entschieden, da das Bundesland bereits seit Jahren deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziere als es selbst verbraucht. Diesen überschüssigen Strom will das Schweizer Unternehmen zur Produktion von grünem Wasserstoff nutzen. Durch die Speicherung des sonst überschüssigen Ökostroms in Form von Wasserstoff soll der Hub gezielt zur Netzstabilisierung beitragen.
Der für die Elektrolyse innerhalb des Hubs benötigte Ökostrom wird auch aus direkten Verträgen mit Betreibern (PPA) von Wind- und Photovoltaikanlagen in der Region stammen. Infener profitiere dabei von seiner Beteiligung an der Hadi Teherani Solar GmbH (HTS), die in den kommenden Jahren den Zugang zu neuen PV-Projekten sicherstellen soll.
„Der Ökostrom wird dezentral, d.h. vor allem aus Solar- und Windkraftanlagen in der Region, erzeugt und vor Ort in Elektrolyseuren in grünen Wasserstoff umgewandelt. Die dabei entstehende Abwärme wird als Teil der zukünftigen kommunalen Wärmeversorgung und für industrielle Prozesse genutzt. Der hochwertige Sauerstoff, der bei der Elektrolyse ebenfalls entsteht, ist für eine Vielzahl von Branchen wertvoll und besonders wichtig für die Oxyfuel-Verbrennung. Sogar Regenwasser wird in Zisternen aufgefangen und wiederverwendet”, sagte Infener Geschäftsführer und Mitgründer Joel Vogl auf der Pressekonferenz.
Mehr als nur Wasserstoff-Produktionsstätte
Das Dach der Drehscheibe, wie sie das Gebäude nennen, werde mit Solarzellen mit einer Spitzenleistung von 2,3 MW ausgestattet. So könne sich das futuristische Gebäude teilweise autark mit grüner Energie versorgen. Der Wasserstoff-Hub soll nicht nur als Produktionsstätte, sondern auch als Besucher- und Forschungszentrum dienen.
„Unser Ziel war es, eine ästhetische Architektur zu entwickeln, die über die einer traditionellen Produktionsstätte hinausgeht. Der Hub soll ein Ort der Vision, der Innovation und des Wandels sein”, sagt Sebastian Appl, Head of Architects bei Hadi Teherani Architects.
In Neumünster und Umgebung seien auch bereits Kunden für den grünen Wasserstoff gefunden worden. Beispielsweise befindet sich eine große Wasserstoff-Tankstelle von Hypion in unmittelbarer Nähe.
Neumünster soll aber wohl nur der Startschuss sein. Infener will Hubs in ganz Europa (u.a. in Deutschland, Spanien und Norwegen) aufbauen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der EU-Wasserstoffstrategie leisten.