Das Wasserstoff-Unternehmen H2Apex aus Rostock baut seine Aktivitäten im Bereich chemischer Wasserstoffspeicher durch die Tochtergesellschaft Akros Energy GmbH aus. Wie das Unternehmen am 30. April mitteilte, wurde der Software-Experte Johannes Emigholz mit Wirkung zum 1. Mai 2025 zum CEO der Gesellschaft berufen. Er wird gemeinsam mit CTO Jonas Massa die Geschäftsführung von Akros Energy verantworten.
Software-Experte an der Spitze
Emigholz bringt mehr als zehn Jahre Erfahrung als Unternehmer und Führungskraft in der Softwarebranche mit. Er war Mitgründer von Silexica, das von AMD übernommen wurde. Zudem verantwortete er die Transformation von PLANET AI, das später die Bechtle AG akquirierte.
„Mit der Technologie der Akros Energy zur chemischen Wasserstoffspeicherung stehen wir an der Schwelle einer Revolution in der Energiespeicherung“, ist Emigholz überzeugt. Nun gehe es darum, mit seinem Team diese innovative Lösung zu skalieren.
Bernd Althaus, Chief Financial Officer (CFO) von H2APEX, ergänzte: „Wir sind uns sicher, dass die chemische Speicherung von Wasserstoff, die das Team der Akros Energy GmbH in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Katalyse entwickelt hat, einen wesentlichen Beitrag zut Entwicklung des Wasserstoffmarktes leisten wird.”
Neuartige Wasserstoffspeicherung
Die Entwicklung chemischer Speicher für Wasserstoff gehört seit der Gründung zum F&E-Bereich von H2APEX. Im Jahr 2024 wurde dieser Forschungs- und Entwicklungsbereich in die Tochtergesellschaft Akros GmbH ausgegliedert. Seither wurden sechs Patente für die chemische Speicherung generiert, davon zwei in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock (LIKAT).
Die entwickelten Verfahren bieten laut Unternehmensangaben wesentliche Vorteile gegenüber anderen chemischen Speichern. So seien sie frei von Gefahrenstoffen, hätten einen geringen Energiebedarf und ließen sich unproblematisch lagern.
Backpulver als H2-Speicher
Wie im September 2024 bekannt wurde, basiert eines der vielversprechendsten Verfahren auf einer Zusammenarbeit mit dem LIKAT. Die in der Fachzeitschrift NATURE COMMUNICATIONS veröffentlichte Studie beschreibt ein System, das Wasserstoff mithilfe von Kaliumbikarbonat – einer Verbindung, die auch als Hauptbestandteil in Backpulver vorkommt – chemisch speichert. Dabei reagiert Wasserstoff in Gegenwart eines Ruthenium-Katalysators zu Formiat, einem ungiftigen Salz der Ameisensäure.
Dr. Henrik Junge, Forschungsgruppenleiter am LIKAT, erklärte damals, dass das System bei etwa 60 Grad Celsius stabil arbeite. Peter Sponholz von H2APEX betonte die technische Steuerbarkeit des Prozesses: Der Wasserstoffdruck bestimme, ob das Gas gebunden oder freigesetzt werde. Im Vergleich zu anderen Speichermedien wie Methanol oder Ammoniak soll das Formiat Vorteile hinsichtlich Giftigkeit und Energieverbrauch bieten. Unter anderem lasse es sich einfach in Kunststoffbehältern lagern.
In Tests konnten die Wissenschaftler 40 aufeinanderfolgende Zyklen der Wasserstoffspeicherung und -abgabe über sechs Monate durchführen. Mit dem System produzierten sie nach eigenen Angaben 50 Liter Wasserstoff mit einer durchschnittlichen Reinheit von 99,5 Prozent. H2Apex plant, bis Ende 2025 einen größeren Demonstrator zu kommerzialisieren.