13. Oktober 2023 | Der französische Wasserstoffproduzent Lhyfe meldet den Spatenstich für den Bau eines 10-MW-Elektrolyseurs in Schwäbisch Gmünd. Die Anlage soll mit erneuerbarem Strom aus Wasser-, Wind- und Solarkraftwerken betrieben werden. Geplanter Betriebsbeginn ist die zweite Jahreshälfte 2024. Es handelt sich um Lhyfes erstes Projekt dieser Größenordnung außerhalb Frankreichs.
Der auf rund 10.000 m² produzierte Wasserstoff werde teilweise im neuen Wasserstoff-Technologepark „H2-Aspen” sowie an einer Wasserstofftankstelle von JetH2 in Schwäbisch Gmünd verwendet, teilte das Unternehmen mit. Der Spatenstich fand gestern (12.10.) im Beisein von Vertretern der lokalen Politik und Industrie statt. Die 10-MW-Anlage soll ab 2024 bis zu 4 t grünen Wasserstoff pro Tag produzieren; jährlich komme sie auf rund 1000 t pro Jahr. Für Lhyfe werde es die erste große Produktionsanlage außerhalb Frankreichs sein.
Der Oberbürgermeister von Schwäbisch Gmünd, Richard Arnold, betonte die Vorreiterrolle seiner Stadt in puncto Wasserstoff:
„Durch Kooperationen wie diese entwickelt sich Schwäbisch Gmünd zu einer Modellregion für den flächendeckenden Aufbau eines Wasserstoff- und Tankstellennetzes als zentrale Versorgungsinfrastruktur.
Schwäbisch Gmünd ist Teil der Modellregion des Landes Baden-Württemberg und mit der Fertigstellung der Anlage dann auch der größte Wasserstoffhersteller im Land. Wir schaffen damit eine Grundlage für die Vermarktung der Flächen in Aspen, die den Firmen eine klimaneutrale Produktion ermöglicht.“
Schwäbisch Gmünd: Größter H2-Hersteller im „Ländle”
Das mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der EU geförderte Vorhaben soll nach Willen der Betreiber den „Grundstein für eine klimafreundliche Infrastruktur vor Ort” legen. Es ist Teil der HyFIVE-Initiative (Hydrogen For Innovative Vehicles). Damit unterstützt es der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit rund 6,4 Mio. €.
Für Luc Graré, den Head of Central & Eastern Europe bei Lhyfe, ist das Projekt beispielhaft für „die Wirtschaftlichkeit von Wasserstofflösungen” in Mobilität und Industrie:
„Wir begrüßen es sehr, dass das Land und die Stadt Schwäbisch Gmünd ihre ehrgeizigen Ziele für eine Wasserstoffwirtschaft auf Basis erneuerbarer Energien umsetzen wollen […]. Mit dem Bau der Produktionsanlage leisten wir einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der Bundesregierung.“
Insgesamt zielt die bretonische Lhyfe auf eine europäische Produktionskapazität von 10,3 GW. 2021 weihte Lhyfe in Frankreich die nach eigenen Angaben erste große, mit einem Windpark verbundene Wasserstoffanlage der Welt ein. Eine weitere Premiere feierte das Unternehmen vor rund einem Jahr, als es am Hafen von Saint-Nazaire die weltweit erste Offshore-Plattform zur Erzeugung von grünem Wasserstoff eröffnete. Seit Juli 2023 erzeugt sie Wasserstoff.

Rendering der geplanten Anlage am “Gügling” im Osten der Stadt (Quelle: Lhyfe)