31. Mai 2024 | Die Stadtwerke Schwerin wollen grünen Wasserstoff für die lokale Industrie und eine geplante Wasserstofftankstelle produzieren. Dazu planen sie mit dem norddeutschen Projektierer GP Joule den Bau eines Elektrolyseurs mit einer Leistung von drei bis fünf Megawatt. Am Mittwoch (29. Mai) unterzeichneten Vertreter der Unternehmen eine Absichtserklärung für das „H2 SN” genannte Projekt. Von der eigenen Wasserstoffinfrastruktur erhoffen sich die Stadtwerke auch einen Standortvorteil für die Ansiedlung neuer Industrieunternehmen.
Die Elektrolyseanlage soll im Industriepark Göhrener Tannen entstehen. Dort werde sie Solarstrom von einer dort im Bau befindlichen Photovoltaikanlage nutzen, die eine Tochterfirma der Stadtwerke betreibt. Der Wasserstoff soll anschließend sowohl an eine von GP Joule betriebene Schwerlast-Wasserstofftankstelle als auch an regionale Industriekunden geliefert werden. Weiterhin sei eine Teil-Einspeisung ins Gasnetz denkbar.
Auch in den drei neuen Gasturbinen des kürzlich modernisierten Heizkraftwerkes der Stadtwerke könnte der Wasserstoff zum Einsatz kommen. Nach Angaben von Geschäftsführer Josef Wolf können die Turbinen schon heute mit zehn Prozent Wasserstoffbeimischung Wärme und Strom erzeugen. Nach einer Umrüstung sei ein Wasserstoffanteil von bis zu 20 Prozent möglich.
Die Projektplanung sei bereits erfolgt, heißt es von den Stadtwerken. Nun werde man einen Förderantrag ausarbeiten, um das Projekt „zeitnah” umzusetzen. Der Geschäftsführer von GP Joule Hydrogen, André Steinau, erklärte, mit dem Vorhaben würden die Partner vor allem die Verkehrswende im Güterverkehr vorantreiben. Durch H2 SN profitiere „die gesamte Region” von „sauberem Verkehr, einer sicheren Versorgung, stabilen Preisen sowie von der Wertschöpfung vor Ort.“ Anfang des Jahres hatte das Unternehmen in Bremerhaven den Spatenstich für eine vergleichbare Station gesetzt.
Wasserstoff(tankstellen) als Standortvorteil für Schwerin
Für die Neuansiedlung von Industriebetrieben sei eine Wasserstofftankstelle ein „wichtiger Standortvorteil”, erklärte Wolf:
„Für uns als kommunales Unternehmen ist die Errichtung eines Elektrolyseurs eine sinnvolle Erweiterung unserer bisherigen Erzeugungsanlagen. Darüber hinaus erhöht die Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff die Attraktivität der Landeshauptstadt Schwerin als Wirtschaftsstandort. Denn er kann neben dem Transportwesen auch dazu eingesetzt werden, bislang mit Erdgas betriebene Produktionslinien auf erneuerbare Energien umzustellen.“
Der bei der Unterzeichnung des Absichtsabkommens anwende Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern Reinhard Meyer bezeichnete das Projekt als „hervorragendes Beispiel dafür, wie durch Kooperation und innovative Ansätze die Energieversorgung nachhaltiger gestaltet werden kann.” Die angestoßenenen Maßnahmen hätten das Potenzial, die Attraktivität des Standorts Schwerin für neue Ansiedlungen signifkant zu erhöhen.