Statkraft, der nach eigenen Angaben größte Grünstrom-Erzeuger Europas, stellt die Entwicklung neuer Projekte im Bereich grüner Wasserstoff komplett ein. Dies meldete das Unternehmen am Donnerstag (8. Mai). Als Hauptgründe nennt der Konzern die „zunehmende Unsicherheit im Markt“ und eine „sich weiter verzögernde Profitabilitätserwartung“. Einen Teil seines europäischen Projektportfolios will Statkraft noch weiterentwickeln, bevor die Suche nach externen Investoren für die finale Realisierung beginnt.
Der Schritt folgt auf eine 2024 bereits modifizierte Wasserstoffstrategie des Konzerns: „Nachdem wir im vergangenen Jahr die Ambitionen für die Entwicklung von grünem Wasserstoff schon gesenkt haben, erleben wir nun größere Unsicherheit im Markthochlauf und eine sich weiter verzögernde Profitabilitätserwartung“, erklärte Statkraft-CEO Birgitte Ringstad Vartdal in der Pressemeldung „Daher hat Statkraft beschlossen, die Neuentwicklung von grünem Wasserstoff zu stoppen. Wir werden in Zukunft Wachstumschancen in anderen Technologien und Marktaktivitäten priorisieren.”
Trotz des Entwicklungsstopps für neue Projekte will Statkraft Großhandelsaktivitäten im Wasserstoffsektor fortführen. Das Unternehmen betont, dass es „langfristig“ an die Zukunft von grünem Wasserstoff als Dekarbonisierungslösung für die emissionsintensive Industrie glaube.
Nach Unternehmensangaben werden derzeit der Markt sondiert und erste Gespräche mit potenziellen Investoren geführt. Statkraft gibt an, bei geförderten Projekten im engen Austausch mit den zuständigen Behörden zu stehen, um den weiteren Verlauf zu sichern.
Unklare Zukunft für Emden-Projekt
Noch im Oktober 2024 hatte Statkraft ambitionierte Pläne für den deutschen Wasserstoffmarkt verkündet. Damals teilte der Konzern mit, einen „erheblichen dreistelligen Millionenbetrag“ in ein mehrstufiges H2-Projekt in Emden investieren zu wollen.
Die Pläne umfassten einen 10-MW-Pilotelektrolyseur, für den bald eine finale Investitionsentscheidung fallen sollte, sowie eine 200-MW-Elektrolyseanlage als zweiten Ausbauschritt. Der Pilotelektrolyseur befindet sich inzwischen in der finalen Planungsphase, mit einem möglichen Baustart noch in diesem Jahr. Der produzierte Wasserstoff sollte an Wasserstoff-LKW-Tankstellen in der Region verkauft werden.
Das größere 200-MW-Projekt sollte laut damaliger Ankündigung bis zu 20.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen und direkt in das Kernnetz einspeisen. Erste Absichtserklärungen mit potenziellen Abnehmern sollen vorgelegen haben. Zudem hatte Statkraft eine Förderzusage aus dem EU-Innovationsfonds in Höhe von 107 Millionen Euro für das Großprojekt erhalten. Ob und wie diese Förderung bei einem potenziellen Verkauf des Projekts an einen neuen Investor übertragen werden kann, ist noch offen.