Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

Studie zeigt: Wasserstofftanks können deutlich effizienter werden

Ein Aachener Forschungsprojekt hat erhebliches Optimierungspotenzial bei Druckbehältern für Wasserstoff identifiziert. Demnach ist eine Effizienzsteigerung um mehr als 50 Prozent möglich. Seine Ergebnisse hat das Team um den Projektberater AZL Aachen GmbH in einem 550-seitigen Bericht festgehalten.

von | 23.12.24

Wasserstoff wird in der Regel in Hochdrucktanks gespeichert
© AA+W - stock.adobe.com
INES Wasserstoffspeicher

Ein zwölfmonatiges Forschungsprojekt der AZL Aachen GmbH zeigt neue Wege zur Verbesserung von Wasserstofftanks mit Hochdrucktechnologie auf. Gemeinsam mit 25 Industrieunternehmen untersuchten die Ingenieure Optimierungsmöglichkeiten für Transport und Speicherung von Wasserstoff. Die Ergebnisse versprechen einen erheblichen Leistungsgewinn: Die Wasserstoff-über-Tank-Gewichts-Effizienz könnte von derzeit üblichen 6-7% auf über 11% gesteigert werden.

Das Projekt „Trends & Design Factors for Hydrogen Pressure Vessels” analysierte verschiedene Aspekte der Druckbehälterentwicklung – von Materialien über Konstruktion bis hin zu Fertigungstechnologien. „Unser Expertenteam entwickelte CAE-Modelle für zwölf verschiedene Layouts eines zwei Meter langen 350-Liter-Druckbehälters vom Typ IV”, erklärt Warden Schijve, Design Leader bei AZL. Die Modelle berücksichtigten dabei verschiedene Harz- und Fasertypen und unterschiedliche Konstruktionsvarianten für Anwendungen mit 700 bzw. 350 bar Druck.

Besonderes Augenmerk lag auf der Kombination von Sicherheit und Wirtschaftlichkeit. Das Projektteam untersuchte, wie sich Gewicht und Kosten der Behälter ohne Abstriche bei den Sicherheitsstandards reduzieren lassen. Dabei wurden auch hybride Faserkombinationen und innovative Verstärkungstechnologien getestet.

Interesse aus der Industrie

Die Projektergebnisse stoßen in der Industrie bereits auf großes Interesse. „Die gewonnenen Erkenntnisse bieten eine starke Grundlage, um mit neuen Technologien die Anforderungen der Wasserstoffwirtschaft zu erfüllen”, so Celal Beysel, Vorstandsvorsitzender der türkischen Floteks Plastik San. Tic. A.Ş. Das Unternehmen reagiert auf die vielversprechenden Marktaussichten mit der Gründung einer neuen Firma: Pressura soll sich auf die Produktion von Typ IV-Druckbehälter für Busse und Lkw konzentrieren.

Die vollständigen Projektergebnisse sind in einem 550-seitigen Bericht dokumentiert, der im November 2024 vorgestellt wurde. Interessierte Unternehmen können sich für weitere Informationen direkt an die AZL Aachen GmbH wenden.

Wasserstofftanks als Schlüsselelement der H2-Wirtschaft

Faserverstärkte Druckbehälter sind ein Schlüsselelement der Wasserstoffwirtschaft, denn derzeit sind sie das verbreitetste Speichermittel für mobile Anwendungen wie Fahrzeuge und stationäre Speicher. Die Optimierung von Gewicht und Kosten gilt als wichtiger Faktor für die weitere Verbreitung der Wasserstofftechnologie. Daher forschen zahlreiche Unternehmen zu dem Thema, etwa die Schweizer EDAG Group.

Bei der Herstellung moderner Wasserstoffdrucktanks (Typ IV) wird zunächst ein Kunststoff-Liner als innere Dichtschicht gefertigt, meist aus hochdichtem Polyethylen (HDPE) oder Polyamid. Dieser wird anschließend in einem automatisierten Wickelprozess mit Carbonfasern umwickelt, die in einer Epoxidharz-Matrix eingebettet sind. Die Fasern nehmen dabei die mechanischen Lasten auf, während der Liner die Dichtigkeit gewährleistet.

Konventionelle Drucktanks erreichen typischerweise einen volumetrischen Wasserstoffgehalt von 40-45 g/L bei 700 bar Betriebsdruck. Die Produktionskosten hängen dabei maßgeblich von den verwendeten Carbonfasern ab, die etwa 60-70% der Materialkosten ausmachen. Neben dem Gewicht der Tanks selbst ist auch der Energieaufwand bei der Wasserstoffkompression wichtig für die Gesamteffizienz. Etwa 10-15% des Energieinhalts des gespeicherten Wasserstoffs wird für die Kompression benötigt.

 

(Quelle: AZL Aachen/2024)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

H2-Projekte in Ihrer Region

Mehr als 300 Wasserstoff-Projekte in Deutschland und Europa

Hier geht's zur interaktiven Karte

„CO2-neutral und autark“: Wasserstoff-BHKW starten am Hafen Duisburg
„CO2-neutral und autark“: Wasserstoff-BHKW starten am Hafen Duisburg

Rolls-Royce Power Systems und die Duisburger Hafen AG haben ein erneuerbares Energiesystem für das neue Duisburg Gateway Terminal eröffnet. Kernstück sind zwei mtu-Blockheizkraftwerke, die mit 100 Prozent Wasserstoff betrieben werden – nach Angaben der Unternehmen eine Weltpremiere. Neben den Wasserstoff-BHKW nutzt das Energiesystem am Duisburger Hafen Brennstoffzellen, Batteriespeicher und Photovoltaik.

mehr lesen
Neue Standards für kohlenstoffarmen Wasserstoff verabschiedet
Neue Standards für kohlenstoffarmen Wasserstoff verabschiedet

Die Europäische Kommission hat neue Regeln für kohlenstoffarmen Wasserstoff und Kraftstoffe verabschiedet. Die Standards ergänzen die bestehenden Vorschriften für erneuerbaren („grünen”) Wasserstoff und komplettieren den EU-Rechtsrahmen. Der Regelung zufolge gilt Wasserstoff als kohlenstoffarm, wenn seine Produktion mindestens 70 Prozent weniger Treibhausgasemissionen verursacht als fossile Referenzbrennstoffe. Branchenverbände wie Hydrogen Europe begrüßen die Rechtssicherheit, kritisieren aber „unverhältnismäßige Berichtspflichten”.

mehr lesen
„Das Verhalten der EU-Kommission grenzt an Arbeitsverweigerung“
„Das Verhalten der EU-Kommission grenzt an Arbeitsverweigerung“

Aus der Wasserstoffwelt kamen zuletzt mehrere Hiobsbotschaften: Konzerne wie ArcelorMittal, LEAG und EWE AG stoppten kurz nacheinander Projekte. Doch Jorgo Chatzimarkakis, CEO von Hydrogen Europe, warnt vor Pessimismus. Das Problem sei nicht die Wirtschaftlichkeit, sondern Überregulierung aus Brüssel: Ein „toxischer Technologie-Positivismus” treibe europäische Unternehmen nach China. Im H2Talk stellt der ehemalige EU-Parlamentarier dem seine Vision einer „souveränen Marktwirtschaft” entgegen und zeigt auf, wie Europa industrielle Unabhängigkeit zurückgewinnen kann. Dabei setzt er unter anderem auf weißen Wasserstoff, innovative Start-ups und eine neue Allianz gegen die RED-Kriterien der EU-Kommission.

mehr lesen

H2 Talk

Chatzimarkakis
Sailer
Dohler

Publikationen

Gasqualitäten im veränderten Energiemarkt

Gasqualitäten im veränderten Energiemarkt

Erscheinungsjahr: 2020

Das Werk umfasst eine Sammlung praxisorientierter Fachbeiträge aus den Zeitschriften gwf Gas + Energie, PROZESSWÄRME und „gwi – gaswärme international“, die den Lesern einen Überblick über die Neuerungen, die sich für Gasanwender und ...

Zum Produkt

Erneuerbarer Wasserstoff mit Solar-Wind-Hybridkraftwerken

Erneuerbarer Wasserstoff mit Solar-Wind-Hybridkraftwerken

Autor: Raphael Niepelt, Rolf Brendel

Grüner Wasserstoff ist ein Schlüsselelement für die Transformation und Defossilierung des Energiesystems. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie hat sich die Politik klar zu grünem Wasserstoff bekannt, wobei der Bedarf vor allem über Importe ...

Zum Produkt

Wasserstoffeinspeicherung mit  bestehenden Erdgasverdichtern

Wasserstoffeinspeicherung mit bestehenden Erdgasverdichtern

Autor: Johann Lenz und Patrick Tetenbor

Zur Verdichtung von Wasserstoff mit bestehenden Erdgasverdichtern wird sich aufgrund verschiedener Parameter eine neue Ära der Kolbenverdichter entwickeln. Um aus schwingungstechnischer Sicht weiterhin einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, sind ...

Zum Produkt

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: