Der Verband Region Stuttgart und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) unterstützen drei Wasserstoffprojekte mit insgesamt 9,4 Millionen Euro. Das Kofinanzierungsprogramm ermöglicht Förderungen von bis zu 50 Prozent der Projektgesamtkosten. Die drei ausgewählten H2-Projekte sind: HydroPulse, H2.Zero und das HyLab.
HydroPulse
HydroPulse ist ein Teilprojekt der Stadtwerke Stuttgart (SWS). Das Gesamtprojekt besteht aus drei Komponenten, zu denen noch der Green Hydrogen Hub Stuttgart (GH2S) und die Wasserstoff-Pipeline H2 GeNeSiS gehören. Im Teilprojekt HydroPulse sind unter anderem zwei Wasserstofftankstellen im Bereich Stuttgart-Wangen/Hafen geplant. Hinzu kommen eine Hochtemperatur-Brennstoffzelle (Solid Oxide Fuel Cell, kurz SOFC) auf dem EnergieCampus der SWS, die auch an die GeNeSiS-Pipeline angeschlossen werden soll, und Brennstoffzellen-Transporter für den SWS-Fuhrpark.
Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt 11,088 Millionen Euro, von denen die nun erteilte Förderung 5 Millionen Euro übernimmt. Die Laufzeit des Projekts ist von Januar 2025 bis Dezember 2026 angesetzt.
„Mit dem Teilprojekt HydroPulse Stuttgart gelingt es uns, die Sektoren Verkehr, Strom und Wärme zu koppeln“, sagt SWS-Projektleiter Daniel Lust. „Somit ist es eine optimale Ergänzung für unser Gesamtprojekt Green Hydrogen Hub.“
Der Green Hydrogen Hub Stuttgart, die Produktionsstätte für grünen Wasserstoff im Stuttgarter Hafen, stehe bereits in den Startlöchern. Der Spatenstich für das Projekt sei für Frühjahr 2025 vorgesehen. Ab Ende 2026 sollen dann die drei Elektrolyseure in Betrieb gehen und jährlich bis zu 1.000 Tonnen Wasserstoff produzieren.
Der erste Abschnitt der H2 GeNeSiS-Pipeline ist zwischen dem Hafen Stuttgart und Esslingen geplant.
Mehr über den Green Hydrogen Hub Stuttgart
H2.Zero
Die ETG Entsorgung + Transport GmbH und Green Hydrogen Technology GmbH (GHT) entwickeln in Ebersbach an der Fils das Wasserstoff-Projekt H2.Zero. Dort kommt das von der GHT patentierte Verfahren zum Einsatz, das aus nichtrecycelbaren Kunststoffabfällen und Biomasse dezentral Wasserstoff erzeugt. Laut einer Pressemitteilung der GHT will die ETG an dem Standort in Baden-Württemberg ab 2025 mit der neuen Anlage bis zu 100 Tonnen Wasserstoff pro Jahr produzieren. Dabei generiert das Projekt CO₂ als Kreislaufprodukt. Es kann doppelt weitergenutzt werden: Zu einem Teil lässt es sich in den Prozess zurückführen und der Rest kann als technisches Gas für industrielle Anwendungen (etwa in der Getränke- oder Chemieindustrie) zum Einsatz kommen.
Die Partnerschaft sind die beiden Unternehmen bereits vor einem Jahr eingegangen. Mit dieser will die GHT ihre Technologie in den operativen Dauerbetrieb überführen und damit die Grundlage für den kommerziellen Markteintritt legen, so Robert Nave, Geschäftsführer der GHT.
Die Produktionskosten des dort hergestellten Gases sollen laut GHT bei bis zu 1,50 € pro kg/Wasserstoff liegen. Damit wäre der mithilfe der GHT-Technologie gewonnene Wasserstoff günstiger als sein Pendant aus der Elektrolyse.
Von den Gesamtkosten in Höhe von 8,61 Millionen Euro übernimmt die Region 4,29 Millionen Euro. Die Laufzeit von H2.Zero ist für April 2025 bis Dezember 2026 geplant.
HyLab
An der Gewerblichen Schule Backnang sollen neue technische Konzepte in den Unterricht einfließen. Hier soll die Technologie PICEA zum Einsatz kommen. Sie soll eine autarke energetische Versorgung des Showrooms Wasserstoff (HyLab – Hydrogen Learning Center Backnang) gewährleisten. Dafür wird überschüssiger Photovoltaik-Strom zur Erzeugung von grünem Wasserstoff genutzt, der gespeichert und rückverstromt werden kann.
Eröffnet wurde das HyLab bereits am 24. Januar 2024. An dem Lernort sollen Schülerinnen und Schüler, aber auch die interessierte Öffentlichkeit Einblicke in die wesentlichen Vorteile und Herausforderungen der Wasserstoff-Technologie erhalten.
Weitere Partner sind die RemsMurr-Immobilien Management GmbH sowie der Rems-Murr-Kreis als Projektkoordinator. Für das Projekt mit 15 Monaten Laufzeit sind Kosten in Höhe von 212.300 Euro vorgesehen, von denen die Region 117.300 fördert.
„Die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes beginnt nicht in der Fabrikhalle oder im Forschungslabor, sie beginnt im Klassenzimmer”, heißt es auf der Seite des HyLabs.