06. Februar 2024 | Die Initiative H2vorOrt hat den Planungsleitfaden für ihren Gasnetzgebietstransformationsplan (GTP) 2024 veröffentlicht. Auf seiner Grundlage sollen Verteilnetzbetreiber (VNB) nun ihre Planung für die Umstellung ihrer Gasnetze auf den Betrieb mit Wasserstoff fortsetzen.
Während sich die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) in Form des Wasserstoff-Kernnetzes auf den Wasserstoffhochlauf vorbereiten, planen die lokalen VNB mit dem GTP die Umrüstung ihrer Erdgas-Infrastruktur auf Wasserstoff. Ziel ist die Etablierung eines flächendeckenden Wasserstoffnetzes aus dem bestehenden Gasnetz. Dabei analysieren die VNB nicht nur ihre Netzkomponenten und -kapazitäten, sondern suchen auch den Dialog mit Großkunden und Kommunen. Die Ergebnisse der Einzelplanungen will die Initiative in diesem Herbst in einem deutschlandweiten Bericht zusammenfassen.
Mithilfe des GTP 2024 soll das Gasverteilnetz dann die Brücke zwischen dem Wasserstoff-Kernnetz und den Verbrauchern schlagen können. Dies ermögliche nicht nur die Versorgung von Industriekunden, sondern auch die Ausweisung von Wasserstoffnetzausbaugebieten im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung. Die koordinierte Planungsarbeit des GTP ist nach Angaben von H2vorOrt branchenweit anerkannt und wurde mit seiner Aufnahme in das technische Regelwerk des DVGW institutionalisiert. Die Erstellung von GTPs werde u.a. durch das Umweltbundesamt empfohlen.
Im September letzten Jahres hatte die Initiative den Bericht zum zweiten Mal veröffentlicht. Er umfasst bereits 415.000 km des deutschen Gasverteilnetzes. Damit zeige der bericht sowohl “das klare Engagement der Verteilnetzbetreiber zur Dekarbonisierung der Gasnetze” als auch relevante Wasserstoffbedürfnisse von Großkunden und Kommunen. Eine Rückmeldung interessierter Unternehmen für die dritte Ausgabe des Berichts ist noch bis zum 30. Juni 2024 möglich. H2vorOrt empfiehlt die Teilnahme auch VNBs, die an den beiden ersten Runden nicht teilgenommen haben.
„Zentrales Planungswerkzeug für die Fortentwicklung der deutschen Gasverteilnetze”
Der Initiator des GTP und Voristzende von H2vorOrt, Florian Feller, bezeichnete den nun veröffentlichten Leitfaden zum GTP 2024 als “das zentrale Planungswerkzeug für die Fortentwicklung der deutschen Gasverteilnetze”:
“Mit ihm sind Verteilnetzbetreiber auf einem guten Weg um für die Anforderungen aus Gebäudeenergiegesetz, Wärmeplanungsgesetz und dem Netzentwicklungsplan gerüstet zu sein. Mit der weiteren Vertiefung der Pläne und der Anpassung an das Wasserstoffkernnetz gehen wir mit dem GTP 2024 einen weiteren Schritt Richtung Umsetzung der Transformation zur Klimaneutralität.“
Prof. Dr. Gerald Linke, der Vorstandsvorsitzende DVGW, ergänzt:
„Der Erfolg der klimaneutralen Transformation unserer Energiewirtschaft hängt maßgeblich davon ab, dass auch und insbesondere die mittelständische Industrie und vor allem in den Regionen ansässige Gewerbebetriebe Zugriff auf Wasserstoff haben werden. Dies zu gewährleisten kann nur über die Gasverteilnetze gelingen.
Wir greifen hier auf eine bestehende Infrastruktur zurück, die H2-ready ist und beste Voraussetzungen bietet, grüne Energie zu transportieren und zu speichern. Mit der Aufnahme des GTP als Routenplaner ins technische Regelwerk (G2100) des DVGW werden wesentliche Leitplanken in der Regulatorik gesetzt und ein wichtiger Beitrag geleistet, Deutschlands Klimaneutralität zu gestalten.“
Wasserstoff auch für kommunale Wärmeplanung relevant
Durch die 49 Partnerunternehmen von H2vorOrt seien mehr als die Hälfte der Gasverteilnetzkilometer in Deutschland repräsentiert. Die deutschen Gasverteilnetze versorgten heute ca. 50 % aller Haushalte mit Wärme und über 1,8 Millionen Industrie- und Gewerbekunden mit Energie.
Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer VKU, unterstrich, dass sich dieses Netz nicht “von einzelnen Systemen oder Energieträgern” abhängig machen dürfe. Wasserstoff könne auch für die Wärmeversorgung von Betrieben und Haushalten eine relevante Rolle spielen:
Das Planungshandbuch, den Bericht 2023 und weitere Informationen finden Sie hier“Umso wichtiger ist es, dass Kommunen bald mit ihren Wärmeplanungen beginnen. Zu deren Umsetzung können die Versorgungsbetriebe mit einem GTP einen bedeutenden Beitrag leisten.“