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Vor belgischer Küste: EU fördert bislang größtes Offshore-Wasserstoffprojekt

Das HOPE (Hydrogen Offshore Production for Europe)-Projekt erhält 20 Mio. € Förderung von der Europäischen Kommission. Das Projekt soll die erste 10-MW-Produktionsanlage bis 2026 vor der belgischen Nordseeküste implementieren und so den Weg für eine großtechnische H2-Offshore-Produktion samt entsprechender Transportinfrastruktur an Land ebnen. Beteiligt sind acht Unternehmen aus ganz Europa. 

von | 27.06.23

Nur 1 km vom Strand von Oostende entfernt soll bald auf einer Offshore-Plattform Wasserstoff erzeugt werden
Pixabay
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27. Juni 2023 | Das HOPE (Hydrogen Offshore Production for Europe)-Projekt erhält 20 Mio. € Förderung von der Europäischen Kommission. Das Projekt soll die erste 10-MW-Produktionsanlage bis 2026 vor der belgischen Nordseeküste implementieren und so den Weg für eine großtechnische H2-Offshore-Produktion samt entsprechender Transportinfrastruktur an Land ebnen. Beteiligt sind acht Unternehmen aus ganz Europa.

Mit HOPE wird das 2022 gestartete Sealhyfe Projekt des französischen Wasserstoffproduzenten Lhyfe kommerzialisiert. Die 10-MW-Anlage auf hoher See soll bis zu 4 t grünen Wasserstoff pro Tag produzieren. Dieser wird nach Angaben der Unternehmen über eine Verbindungsleitung an Land transportiert, komprimiert und an Kunden aus Industrie und Mobilität geliefert.

HOPE stelle das weltweit erste Offshore-Projekt dieser Größenordnung dar, das mit der praktischen Umsetzung begonnen habe. Die Inbetriebnahme der Produktionsanlage sowie der Infrastruktur für Export und Vertrieb ist für Mitte 2026 geplant.

Lhyfe gibt an, dass es sich bei dem Offshore-Testgebiet vor dem Hafen von Ostende (Belgien) rund 1 km vor der Küste um einen idealen Standort handle. Die Stadt Ostende soll das zentrale Glied der belgischen Wasserstoffkette werden.

Elektrolyse nutzt Wasser aus der Nordsee

Die Produktionsanlage wird mit erneuerbarem Strom versorgt, der im Rahmen von PPA-Verträgen (Power Purchase Agreement) geliefert wird. Das Wasser für die Elektrolyse soll die Anlage aus der Nordsee pumpen, entsalzen und reinigen.

Die Produktionsanlage besteht aus den Einheiten Produktion und Verdichtung (bei mittlerem Druck), Export über eine Verbindungsleitung sowie Verdichtung (bei hohem Druck), Speicherung und Verteilung an Land.

Bereits im Jahr 2026 könnte die HOPE-Anlage die ersten kg Wasserstoff produzieren. Das Gas soll Verbraucher aus Mobilität und Industrie in einem Umkreis von 300 km in Belgien, Nordfrankreich und den südlichen Niederlanden versorgen.

„Vorzeigeprojekt“ der EU-Kommission

Das Projekt wurde im Rahmen der EU-kofinanzierten Ausschreibung der Clean Hydrogen Partnership ausgewählt. Die EU versteht HOPE als „Vorzeigeprojekt“ für die Energiewende, dass die Offshore-Produktion von grünem Wasserstoff und seinen Export an Land verbessern soll. Dadurch will man auch Investitionsrisiken für größere Nachfolgeprojekte verringern.

Die Förderung durch die EU-Kommission ist auf fünf Jahre angelegt. Davon entfallen drei Jahre auf die Entwicklung des Demonstrators; zwei Jahre sind für den Nachweis der technischen Zuverlässigkeit und der Wirtschaftlichkeit des Modells vorgesehen.

Mit der ersten Fördertranche von 20 Mio. € finanziere das Konsortium die Planungsphase, die Ausrüstung und die Bauarbeiten. Darüber hinaus würden weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Optimierung der Infrastruktur durchgeführt. Der kommerzielle Betrieb der Anlage soll auch über die offizelle Projektlaufzeit hinausgehen.

Projektskizze des HOPE-Projekts (Quelle: dwr eco)

Die wichtigsten Technologien im Überblick

  • Wiederverwendete Offshore-Barge: Bei der Struktur, in der die Produktionsanlage untergebracht ist, wird es sich um eine gebrauchte Barge handeln. Dies soll demonstrieren, dass zuvor für Öl- und Gasförderung genutzte Infrastruktur für die Erzeugung erneuerbarer Energie nutzbar ist.
  • 10-MW-PEM-Elektrolyseur: Der Elektrolyseur ist nach Angaben der Kommunikationsagentur dwr eco der erste seiner Größe, der offshore installiert wird.
  • Meerwasserverdunstungssystem: Dieses Niedrigenergiesystem nutzt die Abwärme des Elektrolyseurs. Es werde ebenfalls erstmals für die Herstellung von grünem Wasserstoff aus verdampftem Meerwasser eingesetzt.
  • Flexible Unterwasser-Wasserstoffpipeline für den Wasserstoffexport: Der Export des Wasserstoffs an Land erfolgt über eine mehr als 1 km lange flexible Pipeline aus thermoplastischem Verbundwerkstoff. Auch sie komme erstmals für den Transport von Offshore-Wasserstoff zum Einsatz, nachdem sie dafür technisch zertifiziert wurde.

Die Partner im Einzelnen

  • Lhyfe (Frankreich): Engineering, Beschaffung der Ausrüstung, Bauüberwachung, Betrieb, Optimierung des gesamten Produktions-, Export- und Vertriebssystems, Projektkoordination
  • Plug (Niederlande): Lieferung und Montage des 10-MW-Elektrolyseurs
  • EDP NEW (Portugal): Beitrag zur Betriebsoptimierung und Wirkungsanalyse. Leitung von technisch-wirtschaftlichen Studien für großtechnische Entwicklungen.
  • POM West-Vlaanderen (Belgien): Unterstützung bei der Projektdurchführung im Testbereich (Studien, Genehmigungen) und Analyse der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen
  • CEA (France): Optimierung durch digitale Simulation
  • Strohm (Niederlande): Lieferung der flexiblen Unterwasser-Pipeline aus thermoplastischem Verbundwerkstoff (TCP)
  • Alfa Laval (Dänemark): Lieferung der Meerwasseraufbereitungsanlage
  • DWR eco (Deutschland): Kommunikation und Verbreitung der Projektergebnisse in Europa
  • ERM – Element Energy (Frankreich): Unterstützung bei der Koordination

 

(Quelle: dwr eco/2023)

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