29. November 2023 | Startschuss für mehrere Wasserstoffprojekte in Malaysia: Die koreanische Samsung Engineering hat den FEED-Vertrag für die Produktion von grünem Wasserstoff und Ammoniak auf Borneo gestartet, gleichzeitig plant ein Konsortium rund um die japanische Asahi Kasei eine 60-MW-AEL-Elektrolyseanlage.

Anlage für grünen Wasserstoff und Ammonika in Sarawak, Malaysia (©Samsung Engineering)
Die Samsung-Tochter Samsung Engineering hat gemeinsam mit Lotte Chemical, der Korea National Oil Corporation und der malaysischen Sarawak Economic Development Corporation Energy (SEDC Energy) den Front-End Engineering and Design (FEED)-Vertrag “Sarawak H2biscus Green Hydrogen & Ammoniak”-Projekt (H2biscus) unterzeichnet.
Hierbei handelt es sich um ein Anfang 2022 gestartetes Projekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Sarawak an der Nordwestküste der Insel Borneo. dessen Lieferung nach Korea. Die Vertragsunterzeichnung fand im Rahmen des Kick-off-Meetings am 23. November in der Zentrale von Samsung Engineering, dem GEC (Global Engineering Center) in Seoul statt.
Ebenfalls einen FEED-Vertrag unterzeichneten Asahi Kasei, Gentari Hydrogen und die JGC Holdings Corporation (JGC). Die Parteien gaben den Abschluss einer Machbarkeitsstudie für die Produktion von jährlich bis zu 8.000 t grünem Wasserstoff bekannt und planen nun eine Studie über die Inbetriebnahme eines 60-MW-AEL-Elektrolyseurs, die im Januar 2024 beginnen soll. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das Jahr 2027 geplant.
H2biscus-Projekt

Kick-off-Meeting zu H2biscus im Global Engineering Center in Seoul (©Samsung Engineering)
An dem Kick-off-Meeting des H2biscus-Projektes in Korea nahmen Vertreter aller beteiligten Unternehmen teil. Die geplante Wasserstoffanlage wird nach Angaben von Samsung Engineering über eine Kapazität von 150.000 t H₂ pro Jahr verfügen. Die Ammoniak-Umwandlungsanlage sei mit einer Kapazität von jährlich 850.000 t NH3 geplant. Beide Anlagen sollen in Sarawak in Malaysia gebaut und voraussichtlich 2024 fertiggestellt werden.
Samsung Engineering wird die FEED für die grüne Wasserstoff- und Ammoniakanlage ausführen. Für die Anlage plant das Unternehmen, sowohl PEM-Elektrolyse als auch AEL-Technologie zu verwenden.
Auf Basis des FEEDs wollen die beteiligten Unternehmen Ende 2024 eine FID treffen. Sobald sie genehmigt ist, werde der Bau voraussichtlich Ende 2024 beginnen. Die kommerzielle Produktion von Wasserstoff wird für Anfang 2028 erwartet. Ein Teil des grünen Wasserstoffs soll vor Ort in Sarawak verwendet werden, der Rest wird in Ammoniak umgewandelt und nach Korea gebracht.
60-MW-AEL-Elektrolyseur

v.l.: Nobuko Uetake, Michele Azalbert und Masahiro Aika (© Asahi Kasei)
Das Projekt wird durch den Green Innovation Fund for Large-scale Alkaline Water Electrolysis System Development and Green Chemical Plant Project der japanischen New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) unterstützt.
„Die Erfahrung von Asahi Kasei aus Demonstrationsversuchen in Deutschland und dem Betrieb eines 10-MW-Elektrolyseurs in Japan über drei Jahre hinweg wird eine entscheidende Rolle für den Erfolg dieses Projekts spielen”, sagte Nobuko Uetake, Lead Executive Officer von Asahi Kasei und Senior General Manager des Green Solution Projects des Unternehmens.
Masahiro Aika von JGC, erwähnte, dass sein Unternehmen derzeit in der Stadt Namie in Japan neben dem Elektrolyseur von Asahi Kasei auch eine Demonstrationsanlage für die Produktion von grünem Ammoniak mit einem integrierten Kontrollsystem baut.
Wasserstoffwirtschaft in Malaysia
Beide Projekte wollen Malaysias Wasserstoffwirtschaft voranbringen. Die National Energy Transition Roadmap und die Hydrogen Economy and Technology Roadmap (HETR) des Landes sehen vor, bis 2030 eine Produktionskapazität von 200.000 t grünem Wasserstoff pro Jahr zu erreichen.
Erst im Mai diesen Jahres hatte die malaysische Regierung das Exportverbot für erneuerbare Energien aufgehoben. Außerdem hat sie ihre angestrebte Kapazität für erneuerbare Energien bis 2050 verdoppelt. Ziel ist nun, einen Anteil von 70 % erneuerbarer Energien bis 2050 zu erreichen. Aufgrund seiner geografischen Lage besitzt das Land beste Voraussetzungen, um langfristig ein Exporteur von grünem Wasserstoff und Ammoniak zu werden.