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Wasserstoff-Kernnetz: Erste 525 Kilometer starten noch in diesem Jahr

In diesem Jahr beginnt der Aufbau des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes mit ersten Abschnitten von insgesamt 525 Kilometern. Der Großteil entsteht durch Umrüstung bestehender Erdgasleitungen - nur 18,7 Kilometer werden neu gebaut. Das geht aus den öffentlich einsehbaren Daten des FNB Gas hervor. Herzstück der ersten Ausbauphase ist die Umstellung einer fast 400 Kilometer langen Erdgas-Leitungsstrecke von der Ostsee bei Lubmin bis nach Bobbau bei Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt.

von | 08.01.25

525 Kilometer Hochdruckleitungen sollen Ende 2025 wasserstofftauglich sein
© Ignacio Ferrándiz - stock.adobe.com

2025 markiert einen Wendepunkt für die deutsche Wasserstoffinfrastruktur. Das Kernnetz kommt – vor allem in Form umgerüsteter Erdgasleitungen. Von den ersten rund 525 Kilometern werden laut den nicht verbindlichen Plänen der zuständigen Netzbetreiber 18,7 Kilometer neu gebaut, der Rest sind umgerüstete Gasleitungen.

Das wichtigste Teilprojekt für den Neubau ist dabei Get H2. Im Rahmen des länderübergreifenden Großprojekts will der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) OGE zwischen Heek und Epe 11 Kilometer neue Trassen verlegen. Außerdem planen die Netzbetreiber im Laufe des Jahres die Inbetriebnahme folgender Neubau-Verbindungen:

  • Rubenow-Lubmin: 1,2 Kilometer (Gascade)
  • Hanekenfähr-Schepsdorf: 5,8 Kilometer (Nowega)
  • Leuna Süd-Leuna Süd 1: 0,7 Kilometer (Ontras)

Großteil der 525 Kilometer entsteht durch Umstellung

Daneben sollen weitere H2-Verbindungen durch Leitungsumstellungen entstehen. Die wichtigsten Abschnitte gehören zur OPAL-Pipeline: 112,3 Kilometer auf der Strecke Lubmin-Uckermark und, daran anknüpfend, 169,5 Kilometer von der Uckermark ins Radeland. Verantwortlich hierfür ist der hessische FNB Gascade. Vom Radeland will Gascade zudem einen 114 Kilometer langen Abschnitt der JAGAL umstellen, der bis Bobbau am mitteldeutschen Chemie-Zentrum Bitterfeld-Wolfen führt. Insgesamt könnte so eine fast 400 Kilometer lange Wasserstoff-Hochdruckleitung entstehen.

In Sachsen-Anhalt stellt Ontras zudem in insgesamt drei Etappen (Bad Lauchstädt-Milzau: 8,5, Milzau-Leuna: 10,9, Leuna-Leuna Süd: 5,2) eine 25 Kilometer lange Leitungsstrecke zwischen Bad Lauchstädt und der TotalEnergies-Raffinerie in Leuna um. Damit könnte der im Juli 2024 geschlossene Liefervertrag zwischen Ontras und TotalEnergies erfüllt werden. Bad Lauchstädt ist dabei von besonderer Bedeutung, da hier mit dem Energiepark Bad Lauchstädt sowohl ein 30-Megawatt-Projekt zur Erzeugung grünen Wasserstoffs als auch eine Wasserstoff-Speicheranlage in Salzkavernen entstehen.

Eine weitere, rund 50 Kilometer lange Verbindung richtet die Nowega in drei Etappen zwischen Lingen und Bad Bentheim (Niedersachsen) ein. Von dort soll eine weitere, mit der OGE geplante 30-Kilometer-Strecke ins nordrhein-westfälische Legden führen, von wo es auf weiteren 45 Kilometer nach Dorsten ins Ruhrgebiet geht. In Lingen planen sowohl RWE als auch BP bis 2027 die Inbetriebnahme von Elektrolyse-Anlagen mit jeweils 100-Megawatt Kapazität.

Finanzierung vorerst gesichert

Die staatliche KfW-Bank hatte im November einen Kredit über 24 Milliarden Euro zur Finanzierung des sogenannten „Amortisationskontos“ bewilligt. Dieses Instrument soll die Differenz zwischen den anfänglich niedrigen Einnahmen der Netzbetreiber und deren hohen Investitionskosten ausgleichen.

Die Netzbetreiber müssen diese Unterstützung zurückzahlen, sobald mehr Nutzer ans Netz gehen und die Einnahmen steigen. Falls bis 2055 keine vollständige Rückzahlung erfolgt ist, übernimmt der Bund 76 Prozent des verbleibenden Defizits, während die FNB für 24 Prozent aufkommen sollen. Ob in diesem Jahr tatsächlich schon Wasserstoff durch die Leitungen fließen wird, ist indes offen.

2026 geht der Aufbau des Kernnetzes dann langsamer weiter. Laut Plan werden dann 142 Kilometer Wasserstoffleitungen fertig, davon nur 2 Kilometer als Neubau. Die Bundesrepublik strebt in ihrer nationalen Wasserstoffstrategie bis 2030 eine Elektrolyseurkapazität von 10 Gigawatt an. Dennoch wird erwartet, dass bis zu 70 Prozent des für 2030 prognostizierten Wasserstoffbedarfs von 95-130 Terawattstunden durch Importe gedeckt werden müssen.

(Quelle: FNB Gas/2024)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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