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Wasserstoff-Tochter als Lichtblick: Thyssenkrupp Nucera meldet Rekordquartal

Der Elektrolyseurbauer Thyssenkrupp Nucera entwickelt sich zum Lichtblick im kriselnden Industriekonzern: Während die Stahlsparte der Essener Konzernmutter Wertberichtigungen von einer Milliarde Euro verkraften muss, konnte die Dortmunder Wasserstoff-Tochter ihren AWE-Umsatz im vierten Quartal 2023/24 verdoppeln. Die Gesamtjahresziele wurden erreicht, der Konzernumsatz lag wie prognostiziert zwischen 820 und 900 Millionen Euro. Allerdings drücken die Anlaufkosten für die geplante Expansion noch auf das operative Ergebnis.

von | 21.11.24

Elektrolyseurproduktion in Dortmund
© Thyssenkrupp Nucera
Nucera

Der Elektrolyseurhersteller Thyssenkrupp Nucera bleibt auf Wachstumskurs. Wie das Unternehmen in einem Trading Update vom 18.11. mitteilte, konnte es den Umsatz mit alkalischer Wasserelektrolyse (AWE) im vierten Quartal 2023/24 im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln. Damit wurde nach Unternehmensangaben ein neues Allzeithoch erreicht. Auch die Gesamtjahresziele konnte Nucera erfüllen: Der Konzernumsatz lag wie prognostiziert zwischen 820 und 900 Millionen Euro, der AWE-Umsatz zwischen 500 und 550 Millionen Euro. „Beide Zahlen liegen etwa in der Mitte der jeweiligen Spanne“, so das Unternehmen.

Das starke Umsatzwachstum wurde vor allem durch die laufende Projektabwicklung getrieben, insbesondere bei Großvorhaben in Saudi-Arabien und Schweden. Zu den Vorzeigeprojekten gehören der 2,2-GW-Elektrolyseur für den Neom-Wasserstoff- und Ammoniakkomplex sowie die 700-MW-Anlage für das H2 Green Steel-Stahlwerk im schwedischen Boden.

Das operative Ergebnis (EBIT) sei zwar wie erwartet negativ ausgefallen, allerdings weniger drastisch als gedacht. Der EBIT-Rückgang wird mit geplanten Anlaufkosten für die Expansion im Wasserstoff-Geschäft begründet. Diese Investitionen in die Zukunft wurden teilweise durch starke Margen im traditionellen Chlor-Alkali-Geschäft aufgefangen. Die vollständigen Geschäftszahlen will Nucera am 17. Dezember 2024 veröffentlichen.

Nucera zeigt Kontrast zu Gesamtkonzern und Stahlsparte

Der Gegensatz zur Essener Konzernmutter ist augenfällig: Während Nucera von der Dynamik auf dem Wasserstoff-Markt profitiert, verzeichnete Thyssenkrupp laut Meldung vom 19.11. im Geschäftsjahr 2023/24 einen Verlust von 1,4 Milliarden Euro. Besonders kritisch ist die Lage in der Stahlsparte: Hier waren Wertberichtigungen von rund einer Milliarde Euro nötig – fast so viel wie der gesamte Jahresumsatz der Wasserstoff-Tochter. Als Gründe nennt Deutschlands größter Stahlhersteller eine eingebrochene Nachfrage, schwache Margen und hohe Investitionskosten für die grüne Transformation.

Der Kontrast zeigt die strategische Neuausrichtung des Konzerns. Während das traditionelle Stahlgeschäft mit strukturellen Problemen kämpft, scheint sich das jüngere Wasserstoffsegment zum Wachstumstreiber zu entwickeln. Der Elektrolyseurbauer plant, seine Fertigungskapazität bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025/26 von derzeit einem auf fünf Gigawatt zu erweitern.

Thyssenkrupp Nucera ist seit Juli 2023 börsennotiert. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bereits mehr als 600 Projekte mit einer Gesamtkapazität von über 10 Gigawatt installiert. Thyssenkrupp hält 50,19 Prozent an der Wasserstoff-Tochter.

 

(Quelle: Thyssenkrupp Nucera/Thyssenkrupp/2024)

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