Der OOWV und Friesen Elektra wollen langfristig auf den Einsatz von Trinkwasser im geplanten Wasserstoffpark Friesland verzichten. Stattdessen wollen die beiden Unternehmen auf aufbereitetes Abwasser, Meerwasser und Oberflächenwasser setzen.
Der Wasserstoffpark Friesland bei Wilhelmshaven soll in der finalen Ausbaustufe über eine Elektrolyseleistung von 2,4 Gigawatt verfügen. Nach den Erfahrungswerten aus vergleichbaren Wasserstoffprojekten würde der Elektrolyseur in Sande demnach jährlich einen Bedarf von etwa 3 Millionen Kubikmetern Reinstwasser haben. Der genaue Bedarf hängt von der eingesetzten Elektrolysetechnologie ab.
Um die große Wassermenge nicht nur durch Trinkwasser zu decken, haben Friesen Elektra, der OOWV und die OOWV-Tochter Iwag (Industriewasserversorgungsgesellschaft Nordwest-Niedersachsen, spezialisiert auf Brauchwasserlösungen) bei dem Informationsabend „Wasser für Wasserstoff – aber nachhaltig“ am 19. Mai ein Wasserkonzept vorgestellt.
Alternative Wasserquellen
OOWV-Geschäftsführer Karsten Specht betonte die Eignung des Standorts: „Wir leben in einer wasserreichen Region und können bei umsichtigem Umgang mit unseren Ressourcen dazu beitragen, dass grüner Wasserstoff aus dem Nordwesten die Energiewende voranbringt.”
Die Gemeinde Sande stellt dem OOWV gereinigtes kommunales Abwasser zur Verfügung. Ein Brauchwasserwerk nahe der örtlichen Kläranlage soll das Wasser aufbereiten. Allein aus dieser Quelle könnte der Wasserverband jährlich 400.000 Kubikmeter Wasser gewinnen, ohne zusätzliche Entnahmen aus natürlichen Wasserressourcen.
Friesen Elektra hat mit dem Kavernenbetreiber Storag Etzel in Friedeburg die Nutzung der bestehenden Meerwasserleitung vereinbart. Die Leitung transportiert Meerwasser aus der Innenjade zur Aufbereitung nach Sande.
Als dritte Wasserquelle kommt der Ems-Jade-Kanal in Betracht. Derzeit entsteht eine Messstation, um die Datengrundlage für eine mögliche Nutzung zu verbessern. Die Kombination aus drei alternativen Wasserquellen soll die Grundwasserressourcen schonen.
Genehmigungsverfahren läuft parallel
Jede Wasserentnahme und jedes Elektrolysevorhaben im Wasserstoffpark werden einzeln genehmigt. Die Umweltauswirkungen prüfen die Fachbehörden für jeden Eingriff separat, erläuterte Jochen Meier, Fachbereichsleiter Umwelt des Landkreises Friesland. Der laufende Bebauungsplanprozess der Gemeinde ist nur der erste Schritt. Auch nach dessen Abschluss dauert es noch bis zur finalen Genehmigung.
Weitere Infos zum Wasserstoffpark Friesland
Im Rahmen der Informationsveranstaltung erläuterten Kilian Crone, Geschäftsbereichsleiter Wasserstoff bei Friesen Elektra, und Kerstin Krömer, Firmenleiterin der Iwag, wie der Wasserstoffpark Friesland bis zur Inbetriebnahme der ersten Ausbaustufe Gestalt annehmen soll. Zunächst ist der geplante Elektrolyseur auf eine Kapazität von 400 MW ausgelegt. Diese soll dann auf 800 MW erhöht und kontinuierlich erweitert werden. Die Stromversorgung des Elektrolyseurs in Sande soll über das Stromnetz mit Energie aus Offshore- und Onshore-Windkraft sowie Solaranlagen erfolgen.
„Mit dem Wasserstoffpark kann jedes Jahr fast so viel CO2 gespart werden, wie die Bäume in ganz Niedersachsen binden können.“ Damit leiste Sande einen riesigen Beitrag zum Klimaschutz, erklärte Max von Wedel, CEO von Friesen Elektra.