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Wasserstoffregion HyAllgäu*-Bodensee präsentiert Umsetzungskonzept

Unter Führung der Landkreise und Kommunen wurde nach knapp zwölf Monaten das Umsetzungskonzept für die Wasserstoffregion HyAllgäu*-Bodensee vorgestellt. Über 120 heimische Akteure waren an der Entwicklung beteiligt.

von | 28.03.23

© pexels/Masood Aslami
© pexels/Masood Aslami
Bodensee

28. März 2023 | Unter Führung der Landkreise und Kommunen wurde nach knapp zwölf Monaten das Umsetzungskonzept für die Wasserstoffregion HyAllgäu*-Bodensee vorgestellt. Über 120 heimische Akteure waren an der Entwicklung beteiligt.

Die Abschlusskonferenz war zugleich Startschuss für die weitere Zusammenarbeit in der Region. Der vorgestellte Fahrplan verhilft ab sofort Projekten zur Umsetzung und soll langfristige Entwicklungen anstoßen. Damit unterstützt HyAllgäu*-Bodensee auch das Einwerben von Fördermitteln für Projekte.

Verschiedene überregionale, auf Wasserstoff spezialisierte Infrastrukturanbieter haben laut den Projektverantwortlichen bereits Interesse angemeldet, um das Momentum der HyAllgäu*-Bodensee-Region zu nutzen und in konkrete Investitionen zu überführen.

„Mit dem Umsetzungskonzept HyAllgäu*-Bodensee haben wir den Boden bereitet, auf dem regionale Unternehmen und Kooperationen aufbauen können. Es geht dabei um die Fragen, wo der Wasserstoff zukünftig gewonnen wird, wo man ihn künftig tanken und nutzen kann, wer welche Produkte und welchen Service in diesem Zusammenhang anbieten könnte.

 

Auch der Zugang zu Fördermöglichkeiten und die Unterstützung vor Ort, um diese in Anspruch zu nehmen, sollen auf dieser Grundlage optimiert werden. Kurz gesagt: Wir haben viel erreicht auf dem wir jetzt aufbauen können“, so Elmar Stegmann, Landrat im Landkreis Lindau (Bodensee), der die Federführung im Projekt HyAllgäu*-Bodensee übernommen hat.

Wasserstoffregion in vier Clustern

Im Hinblick auf Nutzung und Bereitstellung von Wasserstoff lassen sich vier Cluster mit verschiedenen Anwendungsschwerpunkten herausstellen, unter anderem der Betrieb von Wasserstoffbussen im ÖPNV, die Umstellung der Bodenseeschifffahrt auf Wasserstoffbetrieb, die Nutzung von Wasserstofffahrzeugen durch Speditionen und andere Flottenbetreiber.

An diesen Standorten sind die Planungen zur Errichtung von Wasserstofftankstellen angelaufen, weitere Standorte werden diskutiert.

„Gerade im internationalen Schwerlastverkehr besteht hoher Bedarf an neuen grünen Lösungen. HyAllgäu*-Bodensee gibt im Logistik-Dreieck Bayern, Österreich und Schweiz wichtige Impulse, die Kette von Wasserstoff-Erzeugung, Tankstelle und Transport zu schließen. Damit eröffnet das Projekt auch den hier ansässigen Bus-, Bau- und Entsorgungsunternehmen mit ihren großen Fuhrparken grüne Perspektiven“, so Landrat Stegmann.

Dabei stünden auch mögliche Synergien im Fokus: So könnte der im Sommer für die Bodenseeschifffahrt genutzte Wasserstoff in den Wintermonaten zur Wärmeerzeugung durch die Stadtwerke Lindau verwendet werden.

Produktion vor Ort

Ein Schwerpunkt der Untersuchung wurde auf die Elektrolyse gesetzt. So stehen in Buchloe Potenziale zur Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Photovoltaik und Windenergie zur Verfügung.

Mögliche Standorte für die Wasserstofferzeugung könnten in Buchloe oder Lindenberg entstehen und grünen Wasserstoff für die Region erzeugen. Weitere Optionen seien z.B. in Kempten gegeben. Auch Hydrolyse-Anlagen, die Klärschlamm als Basis für die Wasserstoffproduktion nutzen, stellen eine Option für die Wasserstofferzeugung in der Region dar.

Projektverbund mit Potenzial

Unter dem Dach von HyAllgäu*-Bodensee haben sich acht Gebietskörperschaften und über 100 Unternehmen mit den ökonomischen und klimaschützenden Potenzialen von Wasserstofftechnologie auseinandergesetzt.

So diskutieren Oberbürgermeister Stefan Bosse (Stadt Kaufbeuren), Landrat Elmar Stegmann (Landkreis Lindau), Landrätin Maria Rita Zinnecker (Landkreis Ostallgäu) und Landrat Alex Eder (Landkreis Unterallgäu) vor Ort die politische Dimension der Wasserstoffregion. Silke Frank (DWV Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband) und Tobias König (NOW Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie) bringen die überregionalen Perspektiven von Verband und Fördergeber ein. Auch zahlreiche Unternehmen haben hochrangige Vertreterinnen und Vertreter entsandt, um ihre Projekte und Planungen vorzustellen.

Die Entwicklung eines grundlegenden Wasserstoffkonzeptes wurde im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Die NOW, die das Förderprogramm im Auftrag des BMDV koordiniert, würdigte die Arbeit des HyAllgäu*-Bodensee Projektes.

„Mit der HyExperts-Region HyAllgäu*-Bodensee schließt der erste Teilnehmer der zweiten Phase sein Projekt ab. Mit den erstellten Machbarkeitsstudien erhalten wir Blaupausen für viele andere Regionen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.

 

In dem Projekt wurden interessante Ergebnisse dazu produziert, welche Erzeugungs- und Nutzungspfade für die Wasserstoffmobilität in Frage kommen, insbesondere auch mit Blick auf die ortsansässige Schifffahrt. Dieses Wissen bildet die Grundlage für die nächsten Schritte Richtung Umsetzung in der Bodensee-Region“ so Tobias König, Teamleiter Sektorübergreifende Vernetzung, NOW GmbH.

Pioniere weiterhin gesucht – Innovationschub auch in der Verwaltung

Mit Vorstellung des Umsetzungskonzeptes bleibe die Wasserstoffregion offen für weitere Akteure. Zudem sollen auf Grundlage der Vorarbeiten auch Strukturen optimiert und geschaffen werden, um vorhandene Ansätze zu verstetigen und eine rasche Entwicklung hin zur regionalen Wasserstoffwirtschaft zu erreichen.

Um die Fahrzeugbeschaffung zu erleichtern, sollen Anfragen an Hersteller und Bestellungen möglichst gebündelt und aufeinander abgestimmt erfolgen. Wichtig auch: Für Investitionen in H2-Fahrzeuge, Tankstellen und Erzeugungslagen stehen Fördermittel des Bundes und des Landes Bayern zur Verfügung, bei deren Abruf die Akteuren unterstützt werden sollen. Insbesondere gilt diese für kleinere, mittelständische Unternehmen, die in erste H2-Anlagen investieren.

Neben der Planungsphase, Liefer- und Bauzeiten ist auch die Genehmigung stationärer Anlagen wesentlich, um diese zeitnah umsetzen zu können. Dies gilt insbesondere für den Betrieb von Wasserstoffanlagen und Tankstellen. Die für die Genehmigung verantwortlichen Stellen sollen daher frühzeitiger in die Projektplanung und – entwicklungen eingebunden werden. Sogenannte „Kümmerer“ können die Prozesse auch in den Verwaltungen vereinfachen und beschleunigen. Wasserstoff bedeutet damit einen Innovationsschub für die ganze Region – von der heimischen Wirtschaft bis zur Verwaltung.

HyAllgäu*-Bodensee

Das Projektgebiet umfasst eine Fläche von rund 4.800 km2 mit ca. 800.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Zahlreiche kommunale und privatwirtschaftliche Unternehmen aus der Region, Stadtwerke, Energieversorgungs- und Entsorgungsbetriebe, Transport- und Logistikunternehmen und Schifffahrtsbetriebe sowie Hochschulen sind Teil des Projektverbunds.

HyAllgäu*-Bodensee baut unter der Federführung des Landkreises Lindau (Bodensee) auf dem erfolgreichen HyStarter-Projekt „Wasserstoffregion Ostallgäu“ auf und schlägt eine Brücke zum HyExperts-Projekt „HyAllgäu“ des Landkreises Oberallgäu und der Stadt Kempten, die als assoziierte Partner an das aktuelle Projekt angegliedert sind. Die umfassende Konzeptentwicklung wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit insgesamt 400.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Projektverbund

  • Gemeinde Fuchstal
  • Stadt Kaufbeuren
  • Stadt Konstanz
  • Landkreis Lindau (Bodensee), federführend
  • Stadt Lindau
  • Stadt Memmingen
  • Landkreis Ostallgäu
  • Landkreis Unterallgäu
Weitere Informationen zu Wasserstoffregionen in Deutschland

(Quelle: NOW GmbH / 2023)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

v.l.n.r.: Martin Zerta, Projektleiter Ludwig-Bölkow-Systemtechnik; Sofia Capito, Geschäftsführerin Ludwig-Bölkow-Systemtechnik; Alex Eder, Landrat Unterallgäu; Maria Rita Zinnecker, Landrätin Ostallgäu; Silke Frank, Vizepräsidentin DWV; Stefan Bosse, Oberbürgermeister Kaufbeuren; Jan Rothenbacher, Oberbürgermeister Memmingen; Tobias König, Teamleiter Sektorübergreifende Vernetzung NOW; Elmar Stegmann, Landrat Landkreis Lindau; Erwin Karg, Bürgermeister Gemeinde Fuchstal (Quelle: NOW GmbH)

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