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Wasserstoffzüge: Heidekrautbahn muss Betrieb nach zwei Wochen einschränken

Ein Forschungsprojekt für klimafreundlichen Regionalverkehr in Brandenburg ist vorerst ausgebremst: Nach zwei Wochen Betrieb mussten die neuen Wasserstoffzüge der Heidekrautbahn ihren Dienst weitgehend einstellen. Grund sind die noch nicht vollständig fertiggestellte Betankungsinfrastruktur und die damit verbundene komplexe Logistik.

von | 02.01.25

Siemens Mireo Plus B der NEB
© NEB/H.Gummersbach
Heidekrautbahn

Über die Feiertage sei nicht genügend Treibstoff in die Region gekommen, um alle sechs Wasserstoffzüge der Heidekrautbahn zu betreiben, erläuterte Verena Löw, Pressesprecherin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), gegenüber dem rbb.  Um den Grundbetrieb zwischen Berlin, Basdorf und Groß Schönebeck aufrechtzuerhalten, wurde ein angepasster Fahrplan mit einem Wasserstoffzug eingerichtet. Ergänzend sind ein Batteriezug und zwei Dieselfahrzeuge aus dem Netz Ostbrandenburg im Einsatz.

„Erste Verbesserungen erwarten wir im Laufe der kommenden Woche”, sagte VBB-Sprecherin Löw. Sobald wieder Wasserstoff verfügbar ist, werde man das Angebot umgehend hochfahren. Grundsätzlich sei der Betrieb der Wasserstofffahrzeuge in den ersten Betriebstagen stabil gewesen, teilte der VBB am 27. Dezember mit.

Infrastruktur in der Aufbauphase

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 starteten die sechs Wasserstoff-Brennstoffzellen-Triebzüge von Siemens ihren Dienst. Wie der VBB am 4. Dezember mitgeteilt hatte, sollen bis Sommer 2025 sieben in Betrieb sein folgen. Die Investition von 25 Millionen Euro, davon 9 Millionen für die Beschaffung der Züge durch die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), soll den Regionalverkehr umweltfreundlicher machen. Pro Jahr sind Einsparungen von 1,1 Millionen Liter Diesel und 3.000 Tonnen CO2 geplant.

Die geplante Wasserstoff-Tankstelle der Kreiswerke Barnim (KWB) in Basdorf haben die Projektpartner Apex Group und Resato bereits weitgehend fertiggestellt. Kompressoren, Hochdruckspeicher sowie Kühlung einschließlich der notwendigen Verrohrung und Verkabelung sind installiert. Es fehlen noch die Dispenser – spezielle Zapfsäulen für Wasserstoff. Als Übergangslösung erfolgt die Betankung über provisorische Dispenser direkt aus Trailern. Diese ist aber personal- und zeitintensiver als der Betrieb einer eigenen H2-Tankstelle.

Auf Anfrage erläuterte die KWB gegenüber H2News den aktuellen Betankungsvorgang. Anders als bei der geplanten automatischen Tankstelle muss das Personal des Tankstellenbetreibers derzeit das Überströmen des Wasserstoffs aus dem Trailer in den Zug durch manuelles Öffnen und Schließen verschiedener Ventile am Trailer regeln. Die Trailer werden dabei an einen Tankstutzen angeschlossen, von wo aus der Wasserstoff über Rohrleitungen zu zwei provisorischen Dispensern geleitet wird. Sobald die finale Tankstelle in Betrieb geht, sollen ein bis zwei Trailer auf den vorgesehenen Parkplätzen über die Kompressoren automatisch Wasserstoff in die Hochdruckspeicher einspeisen, von wo aus dann die Betankung der Züge erfolgt.

Lehren für die Verkehrswende

Die Wasserstoffversorgung koordiniert das brandenburgische Unternehmen Enertrag. Aufgrund der speziellen Anforderungen an das Druckniveau von 300 bis 380 bar stammt der Wasserstoff derzeit aus verschiedenen Quellen. Die Projektpartner haben sich nach eigenen Angaben inzwischen in mehreren Abstimmungsrunden getroffen und Vereinbarungen für einen stabilen Betrieb getroffen.

Der Start der Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn zeigt die Komplexität bei der Einführung neuer Antriebstechnologien im Schienenverkehr. Neben der technischen Infrastruktur wie Tankstellen und Dispensern sind vor allem die Abstimmung der verschiedenen Komponenten und eine angepasste Logistik entscheidend.

„Immer, wenn man neue Technologien ausprobiert, kann es durchaus vorkommen, dass man anpassen muss”, betonte VBB-Sprecherin Löw im Gespräch mit dem rbb. Die nächsten Wochen werden zeigen, wie schnell diese Anpassungen gelingen – und ob die Wasserstoffzüge der Heidekrautbahn dem Ziel einer klimafreundlichen Alternative zum Dieselantrieb gerecht werden.

(Quelle: rbb, Apex, VBB/2024)

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