Generic filters
Exact matches only
FS Logoi

„Wir schreiben Energiegeschichte“: Gascade startet Befüllung von H2-Kernnetz

Der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) Gascade hat den ersten Pipeline-Abschnitt seines Wasserstoffnetzes Flow – making hydrogen happen befüllt. Bis Ende 2025 will der FNB aus Kassel rund 400 Kilometer einer bisherigen Erdgasfernleitung mit einem Durchmesser von 1,4 Metern schrittweise auf den Wasserstofftransport umstellen. Das laut Gascade international einzigartige Projekt soll ein Kernstück der "Nord-Süd-Autobahn" für Wasserstoff-Trans-porte in Deutschland werden.

von | 12.03.25

Gascade will sein Erdgasnetz sukzessive auf den Transport von Wasserstoff umrüsten
© Gascade
Flow

Mit der initialen Befüllung des ersten Abschnitts von Flow – making hydrogen happen leiste Gascade „Pionierarbeit im Wasserstoff-Bereich“ und schreibe „Energiegeschichte“, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (12. März). Die Umstellung der Leitungen sei nicht nur ein technischer Erfolg, sondern auch „ein bedeutender Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen und zur Förderung erneuerbarer Energien“.

Zu der konkret eingefüllten Wasserstoffmenge machte Gascade keine Angaben. Nach Angaben des FNB finden die aktuellen Arbeiten in Brandenburg statt, der genaue Startpunkt der Erstbefüllung ist derzeit noch unbekannt. Geschäftsführer und PRE-ENNOH-Präsident Christoph von dem Bussche konstatierte:

„Wir sind stolz darauf, bereits jetzt mit der Inbetriebnahme der ersten großskaligen Wasserstoff-Leitungen in Deutschland zu starten und damit weltweit den anderen Wertschöpfungsstufen Planungssicherheit für den Markthochlauf zu geben.“

Investitionssicherheit für restliche Wertschöpfungskette

In einem Gespräch mit H2News hatte von dem Bussche Anfang Februar den Verlauf der Nord-Süd-Route skizziert. Demnach verläuft der Pipeline-Abschnitt des “Flow – making hydrogen happen“-Projekts von der Ostseeküste bis nach Bobbau in Sachsen-Anhalt.

Von dem Bussche hatte auch erklärt, dass Flow Teil eines größeren Plans ist: Mit den umgestellten und neuen Pipelines möchte Gascade Importkorridore im Nord- und Ostseeraum für Deutschland und Europa öffnen. Dabei sollen die Leitungen Wasserstoff sowohl aus Off- als auch Onshore-Produktion aufnehmen können. Dies könnte die Investitionssicherheit für andere Akteure in der Wertschöpfungskette verbessern und so zur Lösung des Henne-Ei-Problems beitragen.

„Das Programm Flow – making hydrogen happen ist ein zentraler Bestandteil der Strategie von Gascase, bestehende Infrastruktur schnell und kostengünstig für den Transport von Wasserstoff bereitzustellen. Durch die Umstellung der Leitungen wird die Grundlage für eine sichere und effiziente Wasserstoff-Versorgung in Deutschland geschaffen“, so Geschäftsführer Ulrich Benterbusch in der Pressemitteilung vom 12. März.

„Neuer Standard in der Branche”

Der Programmleiter des Ende 2022 gestarteten Flow-Projekts, Dirk Flandrich, betonte, Gascade schaffe mit der Erstbefüllung einen „neuen Standard in der Branche”.  Der FNB will sein Leitungsnetz sukzessive auf den Transport von Wasserstoff umzustellen und ist daher in mehreren On- und Offshore-Wasserstoffprojekten aktiv.

Mit der Erstbefüllung des Flow-Abschnitts ist auch ein wichtiger Meilenstein für das deutsche Wasserstoff-Kernnetz erreicht. Wie aus Plänen des Branchenverbands FNB Gas hervorgeht, sollen in diesem Jahr insgesamt 525 Kilometer Wasserstoffleitungen in Betrieb genommen werden – der Großteil davon durch Umrüstung bestehender Erdgasinfrastruktur.

Flow gibt Startschuss für das Kernnetz

Herzstück dieser ersten Ausbauphase ist die nun begonnene Umstellung der fast 400 Kilometer langen Leitungsstrecke von der Ostseeküste bei Lubmin durch die Uckermark und das Radeland bis in die Region Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt. Gascade nutzt dabei verschiedene Abschnitte der bestehenden OPAL- und JAGAL-Pipelines: 112,3 Kilometer auf der Strecke Lubmin-Uckermark, 169,5 Kilometer von der Uckermark ins Radeland und weitere 114 Kilometer vom Radeland bis Bobbau.

Diese Nord-Süd-Verbindung schafft eine strategisch wichtige Infrastruktur für die künftige Wasserstoffversorgung Deutschlands, die sowohl den Transport von importiertem Wasserstoff aus der Ostseeregion als auch die Anbindung an zentrale Industriestandorte in Mitteldeutschland ermöglicht. Die Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes ist vorerst durch einen KfW-Kredit über 24 Milliarden Euro für das sogenannte “Amortisationskonto” gesichert, das die Differenz zwischen den anfänglich niedrigen Einnahmen der Netzbetreiber und deren hohen Investitionskosten ausgleichen soll.

 

(Quelle: Gascade/2025)

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Brennstoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

H2-Projekte in Ihrer Region

Mehr als 300 Wasserstoff-Projekte in Deutschland und Europa

Hier geht's zur interaktiven Karte

„CO2-neutral und autark“: Wasserstoff-BHKW starten am Hafen Duisburg
„CO2-neutral und autark“: Wasserstoff-BHKW starten am Hafen Duisburg

Rolls-Royce Power Systems und die Duisburger Hafen AG haben ein erneuerbares Energiesystem für das neue Duisburg Gateway Terminal eröffnet. Kernstück sind zwei mtu-Blockheizkraftwerke, die mit 100 Prozent Wasserstoff betrieben werden – nach Angaben der Unternehmen eine Weltpremiere. Neben den Wasserstoff-BHKW nutzt das Energiesystem am Duisburger Hafen Brennstoffzellen, Batteriespeicher und Photovoltaik.

mehr lesen
Neue Standards für kohlenstoffarmen Wasserstoff verabschiedet
Neue Standards für kohlenstoffarmen Wasserstoff verabschiedet

Die Europäische Kommission hat neue Regeln für kohlenstoffarmen Wasserstoff und Kraftstoffe verabschiedet. Die Standards ergänzen die bestehenden Vorschriften für erneuerbaren („grünen”) Wasserstoff und komplettieren den EU-Rechtsrahmen. Der Regelung zufolge gilt Wasserstoff als kohlenstoffarm, wenn seine Produktion mindestens 70 Prozent weniger Treibhausgasemissionen verursacht als fossile Referenzbrennstoffe. Branchenverbände wie Hydrogen Europe begrüßen die Rechtssicherheit, kritisieren aber „unverhältnismäßige Berichtspflichten”.

mehr lesen
„Das Verhalten der EU-Kommission grenzt an Arbeitsverweigerung“
„Das Verhalten der EU-Kommission grenzt an Arbeitsverweigerung“

Aus der Wasserstoffwelt kamen zuletzt mehrere Hiobsbotschaften: Konzerne wie ArcelorMittal, LEAG und EWE AG stoppten kurz nacheinander Projekte. Doch Jorgo Chatzimarkakis, CEO von Hydrogen Europe, warnt vor Pessimismus. Das Problem sei nicht die Wirtschaftlichkeit, sondern Überregulierung aus Brüssel: Ein „toxischer Technologie-Positivismus” treibe europäische Unternehmen nach China. Im H2Talk stellt der ehemalige EU-Parlamentarier dem seine Vision einer „souveränen Marktwirtschaft” entgegen und zeigt auf, wie Europa industrielle Unabhängigkeit zurückgewinnen kann. Dabei setzt er unter anderem auf weißen Wasserstoff, innovative Start-ups und eine neue Allianz gegen die RED-Kriterien der EU-Kommission.

mehr lesen

H2 Talk

Chatzimarkakis
Sailer
Dohler

Publikationen

Netzmeister 2023

Netzmeister 2023

Erscheinungsjahr: 2023

Für die Instandhaltung der Gas-, Wasser- und Fernwärmerohrnetze, die den mit Abstand größten Teil des Anlagevermögens von Versorgungsunternehmen ausmachen, trägt der Netzmeister die Verantwortung. Um den täglichen Anforderungen gerecht werden ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 2: Gebäude- und Messtechnik

Erscheinungsjahr: 2022

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 2. Band stehen die Themen “Gebäudetechnik” und “Messtechnik” im Fokus. ...

Zum Produkt

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Wasserstoff in der Praxis, Bd. 1: Infrastruktur

Erscheinungsjahr: 2021

Das Buchreihe „Wasserstoff in der Praxis“ vermittelt Praktikern wichtige Informationen über den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Im 1. Band werden die Herausforderungen dargestellt, die Wasserstoff an die Gasinfrastruktur und ...

Zum Produkt

Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
h2-news.de, Inhaber: Vulkan-Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: