13. Mai 2024 | Wuppertal soll Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz erhalten. Dazu haben die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) und der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) Thyssengas am vergangenen Mittwoch (8. Mai) eine Absichtserklärung unterzeichnet. Die Anbindung Wuppertals könnte dem Bergischen Land, einer wichtigen Industrieregion in NRW, perspektivisch den Zugang zu günstigem grünen Wasserstoff ermöglichen.
Wie Thyssengas am Freitag (10. Mai) mitteilte, soll das neue Wasserstoffnetz an den Wuppertaler Nordhöhen vorbeiführen. Dies ermögliche die Anbindung und Entwicklung eines eigenen Wuppertaler Wasserstoffnetzes. Als potenzielle Anwendungsfelder nennen die Unternehmen etwa den ÖPNV, das Heizkraftwerk Barmen sowie die „lokale Industrie”.
Thyssengas-CEO Thomas Gößmann erklärte, mit den WSW habe man einen „weiteren starken Partner für den H2-Hochlauf in Deutschland gewonnen.” Thyssengas werde die Anlieferung des Wasserstoffs in das Bergische Land über Transportnetze übernehmen, wo die WSW ihn als lokaler Verteilnetzbetreiber an Kunden ausliefere. Dies schaffe eine „langfristige, sichere Versorgungsperspektive” für lokale Unternehmen sowie die Möglichkeit, deren Prozesse zu dekarbonisieren.
Auch Markus Hilkenbach, Vorstandsvorsitzender der Wuppertaler Stadtwerke, begrüßte die angestrebte Kooperation. Grüner Wasserstoff besitze ein „enorm großes Potenzial”, von dem die regionale Wirtschaft profitieren könne. Nach der nun signierten Absichtserklärung gehe es nun darum, die Pläne zu konkretisieren.
Thyssengas plant 800 km Wasserstoffnetz
Die Bundesregierung plant derzeit den Bau eines 9.700 Kilometer langen Wasserstoffleitungsnetzes bis 2032. Über dieses Wasserstoff-Kernnetz sollen bis 2032 alle großen Erzeugungs-, Import- und Speicherzentren mit den relevanten Abnehmern in Deutschland verbunden werden.
Der in Dortmund ansässige Netzbetreiber Thyssengas sieht diese Ankündigung als Chance, sich als führender Wasserstoff-FNB Deutschlands zu positionieren. Derzeit verfügt er über rund 4.400 km Hochdruckleitungen für den Erdgastransport. Bis zu 800 km will er für den Transport von Wasserstoff nutzen, um so vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ein wichtiger Lieferant von grünem Wasserstoff an lokale Verteilnetzbetreiber zu werden. Dies soll auch durch den Zukauf bestehender Erdgasleitungen für die anschließende Umstellung gelingen.
Absichtserklärungen zur Wasserstoffversorgung unterzeichneten Thyssengas-Vertreter in der jüngeren Vergangenheit regelmäßig. So wurde im April eine Abdeckung des nördlichen Niederrheins vereinbart, im Oktober hatte der FNB eine Versorgung von Chemieparks im Rheinland in Aussicht gestellt. Auf einer Wasserstoff-Microsite bündelt das Unternehmen seit letztem Jahr seine Aktivitäten im H2-Bereich.