21. Juni 2023 | Die Konsortialpartner des Energiepark Bad Lauchstädt haben die finale Investitionsentscheidung für das Modellprojekt in Ostdeutschland gegeben. Damit geht das Vorhaben nun trotz finanzieller Herausforderungen von der Planungsphase in die bauliche Umsetzung über. Gebaut werden u.a. ein Windpark, ein Elektrolyseur von Sunfire sowie Anschlussleitungen durch den Netzbetreiber Ontras. Zudem konnten zwei neue Projektpartner gefunden werden.
Mit dem ersten Spatenstich gaben die Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff (Sachsen-Anhalt) und Michael Kretschmer (Sachsen) sowie die Vorstände und Geschäftsführer der Konsortialunternehmen den Startschuss für die mehrjährigen Baumaßnahmen.
Dabei stand das Vorhaben beunahe auf der Kippe: Die Preissteigerungen der vergangenen Monate waren auch am Energiepark Bad Lauchstädt nicht spurlos vorübergegangen. Ist man zum Projektstart noch von einem Investitionsvolumen von ca. 140 Mio. € ausgegangen, sind es nunmehr über 210 Mio. €
„Diese erheblichen Preissteigerungen waren eine große Herausforderung für das Vorhaben. Dass die Partner dennoch bereit sind, auch diese gestiegenen Kosten zu tragen, um den Energiepark Bad Lauchstädt zu realisieren, zeigt das große Engagement der Konsortialpartner – angefangen bei Terrawatt, über Uniper, VNG Gasspeicher, ONTRAS, DBI bis hin zur VNG AG – für die Energiewende und die Überzeugung, dass Grüner Wasserstoff dabei eine tragende Rolle spielen wird“, erklärt Projektleiterin Cornelia Müller-Pagel von der VNG.
„Wir haben das Vorhaben mit Erhalt der Fördermittel in Höhe von 34 Millionen Euro im September 2021 mit viel Engagement auf den Weg gebracht und sind dann auf die eine oder andere erwartete und unerwartete Herausforderung gestoßen. Daher bin ich besonders stolz, dass wir nunmehr als erstes und einziges Wasserstoff-Reallabor gerade vor dem Hintergrund noch erheblicher regulatorischer und rahmensetzender Unsicherheiten im Umfeld des Projekts in die Umsetzung gehen werden.”
Neue Projektpartner
Zeitgleich treten zwei weitere Akteure dem Vorhaben bei: Zum einen werden Bau und Betrieb des Elektrolyseurs ab sofort von Uniper und VNG Handel & Vertrieb verantwortet. Zum anderen ist TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland als erster Ankerkunden für den Grünen Wasserstoff hinzugekommen.
„Die Industrie mit ihrem sehr hohen Energiebedarf steht bei der Dekarbonisierung vor besonders großen Herausforderungen. Wir freuen uns deshalb, dass wir zukünftig die TotalEnergies Raffinerie in Leuna mit dem Grünen Wasserstoff aus dem Energiepark Bad Lauchstädt beliefern und so die Dekarbonisierung im Raffinerieprozess begleiten können.
Das ist ein weiterer wichtiger Meilenstein im Rahmen der Projektpartnerschaften, aber auch für uns als Gesellschaft und für unsere Kunden“, so Cornelia Müller-Pagel.
Nun hat der Bau oberste Priorität
Der Fokus des Projekts richte sich nun auf den Bau. Unmittelbar starten der Bau des Windparks mit acht Windenergieanlagen und das dazugehörige Umspannwerk, sodass die Windenergiegewinnung ab Frühjahr 2024 zu erwarten ist. In Kürze sollen darüber hinaus der 30-MW-Elektrolyseur von Sunfire, der etwa zwei Jahre benötige, sowie die Arbeiten an der umzustellenden Gastransportleitung starten.
2024 soll die Erschließung der TotalEnergies Raffinerie in Leuna durch den Bau des ersten Netzanschlusses an das zukünftige Wasserstoffnetz von Ontras folgen. Der Probebetrieb starte Anfang 2025, ab dem 3. Quartal 2025 soll die Leitung dann planmäßig grünen Wasserstoff aus dem Energiepark Bad Lauchstädt transportieren. Er kommt in der TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland zum Einsatz.
Thomas Behrends, General Manager, TotalEnergies Raffinerie Mitteldeutschland dazu: “Unser Ziel ist es, grauen Wasserstoff durch kohlenstoffarmen Wasserstoff zu ersetzen, was bis zum Jahr 2030 eine Verringerung von 3 Mio. t CO2 pro Jahr bedeutet.”
Es geht los: Vertreter:innen der Projektpartner vor dem Energiepark (Quelle: VNG/Energiepark Bad Lauchstädt/Tom Schulze)
