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Rh2ein-Main Connect: Startschuss für regionales Wasserstoff-Netz

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Thema:
Autor: Sophia Jenke

Die Projektverantwortlichen nach der Vertragsunterzeichnung zum Wasserstoff-Regionalnetz Rh2ein-Main Connect in Wiesbaden.
© KMW AG
Vertragsunterzeichnung Rh2ein-Main Connect

04. April 2024 | Die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main soll ein eigenes regionales Wasserstoff-Netz erhalten. Darüber haben mehrere Regionalversorger mit dem Fernleitungsnetzbetreiber der Open Grid Europe GmbH (OGE) und der Verteilnetzbetreiber e-netz Südhessen AG und NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH einen entsprechenden Kooperationsvertrag geschlossen. Das neue Rh2ein-Main Connect soll die Metropolregion mit dem Wasserstoff-Kernnetz verbinden.

Gemeinsam haben die Regionalversorger Entega AG, Mainova AG, ESWE Versorgungs AG und Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG (KMW) mit der OGE und die Verteilnetzbetreiber e-netz Südhessen und NRM den Kooperationsvertrag für das Rh2ein-Main Connect Vorhaben unterzeichnet.

Das Regionalnetz im Raum Frankfurt soll die Metropolregion durch gleich mehrere Anbindungen an das Wasserstoff-Kernnetz versorgen. Die ersten Teilabschnitte von Rh2ein-Main Connect sollen voraussichtlich ab 2028 in Betrieb genommen werden.

Karte Wasserstoff Regionalnetz Rh2ein Main Connect

Karte der geplanten Leitungen für das Rh2ein-Main Connect Wasserstoff-Netz(© KMW AG)

Jörg Höhler, Technischer Vorstand der ESWE Versorgungs AG, erläuterte, dass das Wasserstoffnetz mit einer Gesamtlänge von ca. 300 km geplant sei. Das Initialnetz soll bis 2032 neu errichtet werden. Anschließend wollen die Projektbeteiligten bestehende Erdgasleitungen umwidmen. Dabei sei man sich mit allen beteiligten Partnern einig, dass Wasserstoff sowohl aus Fernleitungen als auch dezentral eingespeist werden solle. Wenn möglich, wollen die Kooperationspartner auch den Industriepartnern die Möglichkeit eröffnen, erzeugten Wasserstoff in das Regionalnetz einzuspeisen.

Finanzierung von Rh2ein-Main Connect

Die ersten Teilabschnitte des Wasserstoff-Regionalnetzes Rh2ein-Main Connect sollen bis 2028 errichtet werden. Die neuen Leitungen sollen dabei möglichst in den Schutzstreifen des bestehenden Erdgasnetzes integriert werden. Ab 2032 soll dann die lokale Weiterverteilung des Wasserstoffs beginnen. Ab hier soll weniger der Neubau im Vordergrund stehen, sondern eher eine Umwidmung der bestehenden Infrastruktur vom Erdgas- auf den vollständigen Wasserstoffeinsatz, um eine stufenweise Umstellung in der Fläche zu erreichen.

Für die Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main wird laut einer Bedarfsabschätzung im Jahr 2030 ein jährlicher Wasserstoffbedarf von anfangs ca. 5 TWh prognostiziert. Bis zum Jahr 2045 gehe man davon aus, dass dieser auf rund 24 TWh jährlich ansteigt.

Die erwarteten Investitionskosten könnten nicht allein von den Verteilnetzbetreibern getragen werden, heißt es in der Pressemeldung. Es seien Förder- und Finanzierungsprogramme aus dem öffentlichen und privaten Sektor notwendig. Die involvierten Unternehmen rechnen mit notwendigen Investitionen von rund 610 Mio. Euro bis zum Jahr 2040.

Weitere Wasserstoff-Projekte in der Region

Dr. Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung der OGE, ergänzte: „OGE hat mit Partnern das nationale Infrastrukturprojekt „H2ercules“ initiiert, welches Verbraucher im Süden und Westen Deutschlands mit grünem Wasserstoff aus heimischer Produktion und über diverse Importrouten versorgen wird. H2ercules ist ein Teil des Wasserstoff-Kernnetzes, das wichtige Verbrauchszentren, wie insbesondere die Rhein-Main-Region, erschließen wird. Für die regionale Durchdringung benötigen wir die Verteilnetzbetreiber, um gemeinsam so die Dekarbonisierung mittels Wasserstoffs für eine breite Gruppe von Abnehmern zu ermöglichen.“

Bereits im Jahr 2014 hatten die ESWE und Mainova erste Schritte in Richtung Wasserstoff unternommen. Zusammen mit elf weiteren Partnern haben sie eine Strom-zu-Gas-Demonstrationsanlage in Betrieb genommen. Die Anlage wandelte Strom in Wasserstoff um und speiste diesen dann in das Gasverteilnetz ein.

Auch die Entega in Darmstadt plant mit dem Forschungsprojekt „DELTA“ selbst grünen Wasserstoff am Standort des Müllheizkraftwerks zu erzeugen. Hier gehe es primär darum, Wasserstoff für die Mobilität bereit zu stellen, insbesondere für den ÖPNV. „Die so mit der geplanten Anlage erzeugte Wasserstoffmenge von jährlich ca. 310 Tonnen reichen für den Betrieb von ca. 40 Bussen, erklärte Dr. Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende der Entega AG. So könnten rund 4.000 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart werden.“

Mainova AG braucht in Frankfurt Wasserstoff für das aktuell im Umbau befindliche Heizkraftwerk West. Auch die KMW AG plant den Bau eines wasserstofffähigen Gaskraftwerkes auf der Ingelheimer Aue. Das Zukunftskraftwerk wird technisch so gebaut, dass das anfänglich genutzte Erdgas möglichst schnell und vollständig durch Wasserstoff zu ersetzen ist. Die Inbetriebnahme ist entsprechend 2028 geplant.

(Quelle: KMW AG/2024)

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