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Castrop-Rauxel wird Wasserstoff-Modellstadt

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Autor: Magnus Schwarz

Blick auf die Altstadt mit der ehemaligen Zeche Erin. Die 1867 eröffnete Anlage könnte bald ein zweites Leben als Wasserstoffspeicher erhalten
© Ludger1961 (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Altstadt_Castrop_mit_Foerderturm_Erin.jpg), „Altstadt Castrop mit Foerderturm Erin“, Zuschnitt und Größe von H2News, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode
Castrop-Rauxel

25.01.2024 | Castrop-Rauxel im Ruhrgebiet ist der Schauplatz eines großangelegten Wasserstoff-Forschungsprojekts. Ein Team des Bochumer Fraunhofer IEG untersucht mit Partnern der Westfälischen Hochschule, der Gelsenwasser AG sowie den Stadtwerken, wo grüner Wasserstoff in der Stadt sinnvoll produziert, gespeichert und eingesetzt werden kann. Die Stadt hat für den neuen Energieträger einiges zu bieten, etwa die längste Wasserstoff-Pipeline Deutschlands sowie ehemalige Zechen, die als Speicher in Frage kommen.

Ziel des Vorhabens ist, Einsatzmöglichkeiten und Voraussetzungen vor Ort zu testen. So gebe es einen Windpark im Stadtteil Frohlinde, dessen Strom für die Produktion von grünem Wasserstoff in Frage kommt. Als Wasserstoffspeicher kämen etwa ehemalige Zechen in Frage. Darüber hinaus besitze die Stadt die mit 240 km längste Wasserstoff-Pipeline Deutschlands. Sie bildet zugleich den Startpunkt des geplanten Wasserstoffkernnetzes.

Somit gäbe es in Castrop-Rauxel eine funktionierende Wasserstoff-Infrastruktur und damit gute Voraussetzungen für die Nutzung des Energieträgers. Das “Werkstattprojekt” der Initiative H2Raum bezeichnet Castrop-Rauxel daher als “optimales Reallabor”. Philipp Schroer vom Fraunhofer IEG erklärt:

“Schon seit den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts nutzten Industrieunternehmen in Castrop-Rauxel Wasserstoff aus dem Chemiewerk Hüls in Marl, wo er als Überschuss bei der Produktion von Kraftstoffen aus Braun- oder Steinkohle und in den später dort betriebenen Ölraffinerien entstand. Die Zeche Viktor betrieb damit ein Stickstoff- und Benzinwerk, welches 1963 nach Hüls der zweitgrößte Abnehmer von Wasserstoff im Ruhrgebiet war.”

Ruhrgebiet probt Strukturwandel mit Wasserstoff

Das Gesamtprojekt soll drei Jahre laufen. H2Raum erhält finanzielle Unterstützung durch das Förderprogramm „T!Raum – TransferRäume für die Zukunft von Regionen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Sein Ziel ist es, “in strukturschwachen Regionen langfristig zukunftsweisende Innovationen und den Strukturwandel gleichermaßen” voranzutreiben.

Die Westfälische Hochschule kümmert sich im Projekt um die Netzanalyse. Ziel ist, das Versorgungsnetz digital nachzubilden, um zu prüfen, wo zusätzliche Speicher erforderlich sind und wie sich der Einsatz von Wasserstoff auswirken würde, wenn etwa ein Unternehmen seine Produktion von Erdgas auf Wasserstoff umstellen würde. Die Hochschule verallgemeinere ihre Erkenntnisse im Anschluss und prüfe ihre Übertragbarkeit auf andere Netze. So soll das “Reallabor Castrop-Rauxel” eine Blaupause für andere Städteregionen werden.

Betreiber der Netzinfrastruktur in Castrop-Rauxel ist die Gelsenwasser AG. Laut Klaus Mengesdorf, dem zuständigen Projektleiter von Gelsenwasser, prüfe man vor allem die Umwidmung vorhandener Infrastrukturen: “Dazu müssen wir jedoch wissen, wo es Sinn ergibt, bestehende Infrastruktur zu ertüchtigen und wo nicht.” Dahinter stehe die Frage, wie sinnvoll das Heizen mit Wasserstoff ist oder welche Unternehmen ihre Prozesswärme besser mit Wasserstoff statt mit Strom erzeugen könnten. Auch mit der Aus- und Weiterbildung will sich das “Werkstattprojekt” beschäftigen: Jeder Projektpartner habe eine Promotionsstelle in dem Projekt ausgeschrieben, zwei der drei Stellen seien bislang besetzt.

Castrop-Rauxel

: Projektstart mit den Partnern: Tim Peil, H2Raum, Guido Mihatsch, Westfälische Hochschule, Kerstin Griese, H2Raum,Klaus Mengesdorf, Gelsenwasser, Philipp Schroer, Fraunhofer IEG, Clemens Pollerberg, Westfälische Hochschule, Jens Langensiepen, Stadtwerke Castrop-Rauxel, Kirstin Greiwe, Gelsenwasser, Hannah Kubitza, H2Raum, Gesine Hahn, H2Raum (v.l.n.r.) (© H2Raum)

Zur Website von H2Raum
(Quelle: Westfälische Hochschule/2024)

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