20. Januar 2023 | Der vom Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. gegründete H2-Kompetenzverbund der deutschen Energiewirtschaft hat in Berlin seine Forschungsergebnisse vorgestellt.
Der Kompetenzverbund besteht aus vier Forschungseinrichtungen: der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (DVGW-EBI), dem DBI mit der Gas- und Umwelttechnik GmbH in Leipzig (DBI-GUT) und dem Gastechnologischen Institut in Freiberg (DBI-GTI), dem Gas- und Wärme-Institut in Essen (gwi) sowie dem DVGW mit seiner Einheit Technologie & Innovationsmanagement selbst.
Zu Sprechern des H2-Kompetenzverbunds waren im vergangenen Jahr Gert Müller-Syring und Dr. Jörg Nitzsche, beide DBI, ernannt worden. Die Aufgabe ist es, durch eine anwendungsorientierte Forschung Wasserstofftechnologien schnell zur Marktreife zu führen und den Weg für einen Hochlauf – insbesondere in den Gebieten der klassischen leitungsgebundenen Energieversorgung – zu ebnen.
Dazu hat der DVGW den H2-Kompetenzverbund im Rahmen eines Sonderforschungsprogrammes mit den nötigen Mitteln ausgestattet, aus denen Untersuchungen und Studie finanziert werden.
Wasserstoffwirtschaft vor komplexen Herausforderungen
Häufig sind es gerade systemische Zusammenhänge, die einem sofortigen Wasserstoffeinsatz im Wege stehen, etwa, wenn es um Herkunftsnachweise für eine nachhaltige Erzeugung geht oder um die Frage, wie viel Wasserstoff schon selbst vor einer Komplettumstellung auf diesen Energieträger einfach über eine Beimischung zum Erdgas eingespeist werden kann.
Das Betätigungsfeld der Forscherinnen und Forscher aus Bonn, Essen, Freiberg, Leipzig und Karlsruhe ist umfangreich.
„Die Komplexität des Themas – etwa eine nachhaltige Erzeugung von Wasserstoff, seine effiziente Verteilung und Speicherung oder die Geräteanpassungen in der Anwendung – macht es erforderlich, nicht getrennt zu forschen, sondern Kompetenzen zu bündeln“, erläutert Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, die Gründungsidee.
„Die Wasserstoff-Community und die Themenvielfalt sind mittlerweile so groß und dynamisch, dass auch wir Forscher und Ingenieure im Verbund auf Hinweise und gegebenenfalls auch auf Kurskorrekturen aus dem Kreis der kompetenten Kuratorinnen und Kuratoren angewiesen sind“, so Sprecher Gert Müller-Syring.
„Die Klima-Uhr tickt”
Für die Arbeit im Kuratorium konnten zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gewonnen werden. Laut DVGW kennen diese die Herausforderungen einer raschen Transformation hin zu Wasserstoff und können so die Arbeit der Forschungseinrichtungen gezielt lenken.
Am Ende geht es uns darum, Privat- und Industriekunden gleichermaßen rasch über die bestehende Netzinfrastruktur zu versorgen und keinen zurückzulassen. Es geht um die 80 Prozent der Gesamtenergie Deutschlands, die eben nicht über grünen Strom zum Endverbraucher kommen, sondern die molekülgebunden sind – und das heute noch überwiegend fossil.
Hier sehen wir die Zukunft des Wasserstoffs. Die Klima-Uhr tickt und unsere Kuratoriumsmitglieder helfen uns durch die richtige Fokussierung keine Zeit zu verlieren“, so DVGW-Vorstandschef Linke.
- Prof. Lamia Messari-Becker, Universität Siegen
- Prof. Cornelia Denz, Physikalisch-Technische Bundesanstalt
- Prof. Veronika Grimm, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
- Dr. Martin Hieber, Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.
- Kurt-Christoph von Knobelsdorff, NOW GmbH
- Dr. Gerd Landsberg, Deutscher Städte- und Gemeindebund
- Ingbert Liebing, Verband kommunaler Unternehmen e.V.
- Univ.-Prof. Albert Moser, RWTH Aachen
- Stefan Müller, Bundesministerium für Bildung und Forschung (in permanenter Vertretung von Staatssekretärin Judith Pirscher)
- Prof. Dr. Mario Ragwitz, Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie
- Dr. Carsten Rolle, Weltenergierat – Deutschland e.V.
- Dr. Jörg Rothermel, Verband der Chemischen Industrie e.V.
- Markus Staudt, Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie
- Prof. Dr. Thomas Thiemann, Siemens Energy Global GmbH & Co. KG
Forschung im DVGW-Innovationsprogramm Wasserstoff