25. Mai 2023 | In wenigen Monaten will EWE erstmals Wasserstoff in einer Forschungskaverne einlagern. Für den Testbetrieb hat die Bilfinger SE nun eine Wasserstoff-Trocknungsanlage geliefert.
Mit dem Aufbau und Betrieb der Anlage im Gasspeicher von Rüdersdorf werde die nächste Phase der Kavernenspeicherung von Wasserstoff eingeläutet, heißt es von EWE.
Für die Erstbefüllung mit Wasserstoff errichtet das Unternehmen derzeit die notwendige Obertagetechnik. Dabei kommt auch die von Bilfinger entwickelte Wasserstofftrocknungsanlage zum Einsatz. Die Technologie der “H2dry” soll die Behandlung von Wasserstoff in großem Umfang ermöglichen. Nach der Lagerung in einer unterirdischen Kaverne muss der Wasserstoff für die weitere Nutzung getrocknet werden.
In dem Verfahren wird Wasserstoff mittels einer geeigneten Waschflüssigkeit durch Absorption von Feuchtigkeit getrocknet. Dabei greift Bilfinger auf Erfahrung im Umgang mit Erdgas zurück.
Erkenntnisgewinn aus der Forschungskaverne
Die Wasserstoff-Erstbefüllung der Forschungskaverne ist für den Spätsommer geplant. Durch das anschließende Wechselspiel zwischen Ein- und Ausspeichern des Wasserstoffs wollen Bilfinger und EWE in den folgenden Monaten Ergebnisse gewinnen, die auf Kavernen mit dem 1.000-fachen Volumen übertragbar sind.
Allein EWE verfügt nach eigenen Angaben mit 37 Salzkavernen über 15 % all jener deutschen Kavernenspeicher, die sich perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff eignen.
„Wir haben in den letzten Jahrzehnten Erfahrung mit der Entwicklung von Gastrocknungsanlagen in ganz Europa gesammelt. Das ermöglicht es uns nun, die Energiewende durch die Nutzung von grünem Wasserstoff mitzugestalten”, Karsten Hoffhaus, COO Bilfinger Engineering & Maintenance GmbH
Wasserstoffspeicherung in Kavernen
Das Ein- und Ausspeichern von Wasserstoff in Kavernenspeichern kann zusätzliche Flexibilität in einem auf erneuerbare Energien basierenden Energiesystem schaffen: Erneuerbare Energie wird mittels Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt. Kann dieser adäquat gelagert werden, wird die in ihm enthaltene Energie bedarfsgerecht nutzbar.
Daran arbeitet EWE im Forschungsprojekt „HyCAVmobil“ im brandenburgischen Rüdersdorf. Das Projekt ist Teil des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Die Wasserstoff-Testkaverne mit etwa 500 m³ Volumen ist seit einigen Wochen fertiggestellt. Vorangegangen waren umfangreiche, erfolgreiche Dichtheitstests der Zuleitung zur Kaverne bis auf 1.000 m Tiefe. Projektpartner für die Umsetzung des Trocknungs-Teilprojektes ist u.a. das Institut für Thermodynamik der Leibniz Universität Hannover.
Peter Schmidt, Geschäftsführer EWE GASSPEICHER GmbH:
„Große Kavernenspeicher können sich perspektivisch zur Speicherung von Wasserstoff eignen. Damit wäre grüner, aus erneuerbaren Energien erzeugter Wasserstoff in großen Mengen speicherfähig und bedarfsgerecht nutzbar und würde zur unverzichtbaren Komponente, um gesteckte Klimaziele zu erreichen und die zukünftige Energieversorgung zu diversifizieren und zu sichern.“