26. April 2024 | Die Schoeller Werk GmbH aus Hellenthal (Kreis Euskirchen) produziert seit 1827 Edelstahlrohre für den europäischen Markt. Nun hat der TÜV Süd die Wasserstofftauglichkeit seines Portfolios bestätigt. Das Unternehmen will sich nun stärker in dem Bereich positionieren und sieht einen „hohen Beratungsbedarf bei Materialität und Anwendung.”
Nach Meldung des Unternehmens vom 9. April hat der TÜV Süd bestätigt, dass das Werkstoff- und Rohrportfolio von Schoeller den neuen Standard für „Wertstoffbeständigkeit gegenüber Druckwasserstoff“ erfüllt. Dabei seien sowohl längsnahtgeschweißte als auch nachgezogene Edelstahlrohre aus den Werkstoffen 1.4401, 14404 und 1.4435 zertifiziert worden. Beide Rohrausführungen sind damit sowohl für den Niederdruckbereich, z.B. für industrielle Anwendungen, als auch für Hochdruckanwendungen bis zu 875 bar, wie sie im Fahrzeugbereich vorkommen, zugelassen.
„Auf Basis unserer jahrzehntelanger Werkstoffkompetenz und hieraus resultierender Zulassungen haben wir das Zertifikat des TÜV Süd ohne weitere Auflagen an unsere Fertigungs- und Prüfabläufe erhalten. Das sehen wir als Bestätigung des hohen Entwicklungsstandards in unserem Unternehmen,“ sagt Werner Hannig, Leiter Qualität & Entwicklung bei Schoeller.
Wasserstoff kann nur in Systemen und Komponenten zum Einsatz kommen, die wasserstoffresistente Eigenschaften besitzen. Edelstahlrohre in anwendungsspezifisch ausgelegten Güten spielen hierbei eine zentrale Rolle, denn sie kommen entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette zum Einsatz. Dabei müssen sie dauerhafte Resistenz gegenüber Wasserstoffversprödungen, Temperaturschwankungen und Ermüdungen unter dynamischer Belastung bei erhöhten Betriebsdrücken aufweisen.
Einstieg in den Wasserstoffmarkt
Das TÜV-Zertifikat will das Unternehmen zum Anlass nehmen, um sich stärker im Wasserstoffmarkt zu positionieren. Als langjähriger Zulieferer der Automobilindustrie besitze Schoeller umfangreiches Knowhow bei der Herstellung von Edelstahlrohren für kraftstoffführende Leitungssysteme, Verteilerrohre sowie Einspritzsysteme. Schoeller ist ebenfalls Zulieferer bei industriellen Anwendungen wie dem Energiesektor mit Offshore-Anwendungen, Wärmetauschern oder der Medizin-, Kälte- und Klimatechnik. Diese Kompetenzen wolle man nun gezielt für die Positionierung beim Thema Wasserstoff nutzen.
„Aufgrund der hohen Komplexität beim Thema Wasserstoff sehen wir bei unseren Kunden einen hohen Beratungsbedarf bei Materialität und Anwendung. Unser gesamtes Produkt- und Material-Knowhow haben wir deshalb in unserem Bereich „Qualität & Entwicklung“ gebündelt,“ erklärt Hannig
Jährlich produziert das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 80 Millionen Meter Edelstahlrohr. Diese kommen neben den oben genannten Branchen auch in Medizintechnik, Nahrungsmittelindustrie, Kälte-/Klimatechnik, im Apparatebau sowie als Leitungsrohre in der Industrie und im Automobil-Bereich zum Einsatz.