12. Juli 2023 | Die deutschen Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) haben den aktuellen Planungsstand ihres überregionalen Wasserstoff-Kernnetzes vorgelegt. Es soll die Grundlage der künftigen Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland bilden. Bis zum 28. Juli können weitere Netzbetreiber und Stakeholder Stellung beziehen, um weitere Infrastrukturen anzumelden.
Der heute veröffentlichten Planungsstand zum Wasserstoff-Kernnetz gibt Betreibern von Verteilernetzen und sonstigen Rohrleitungsinfrastrukturen bis zum 28. Juli die Gelegenheit, Stellung zu nehmen und ggf. weitere Wasserstoffinfrastrukturen für das Kernnetz anzumelden.
Für die Rückmeldung haben die FNB ein Formular auf der Webseite des Branchenverbandes FNB Gas zur Verfügung gestellt. Die gemeldeten Leitungen prüfe der Verband anschließend auf ihre Verwendbarkeit bei der weiteren Planung des Wasserstoff-Kernnetzes durch die FNB. Es sei möglich, sie im Rahmen der finalen Modellierung zu berücksichtigen. Voraussetzung hierfür sei, dass die Infrastruktur die gesetzlichen und technischen Voraussetzungen für eine Integration in das Kernnetz erfülle und für die Transportanforderungen erforderlich sei.
„Die FNB unterstützen voll und ganz das Ziel der Bundesregierung, schnell und kosteneffizient eine deutschlandweite Wasserstoff-Infrastruktur aufzubauen, die den Markthochlauf ermöglicht und in den EU-Binnenmarkt eingebettet ist. Der heute vorgestellte Planungsstand ist der erste Schritt. Wir arbeiten weiter mit Hochdruck daran, bis zum Herbst der Bundesnetzagentur einen gemeinsamen Entwurf für ein optimiertes Wasserstoff-Kernnetz vorzulegen“, so Barbara Fischer, FNB Gas Geschäftsführerin.
Gößmann: H₂-Kernnetz ist „das gewünschte Aufbruchssignal“
Die Bundesregierung hatte im Mai den Entwurf für eine EnWG-Novelle auf den Weg gebracht. Der Entwurf habe die regulatorischen, kartellrechtlichen und netzplanerischen Grundlagen für die Entwicklung eines Wasserstoff-Kernnetzes gelegt. Derzeit befindet er sich noch im parlamentarischen Verfahren, das bis zum Herbst abgeschlossen sein soll.
Die Novelle sieht vor, die zentralen Wasserstoffquellen (Erzeugung und Import) über ein deutschlandweites Wasserstoff-Kernnetz mit den wichtigsten Verbrauchsschwerpunkten und Wasserstoffspeichern zu verbinden. Die Basis hierfür bildet ein vom BMWK mit BNetzA und FNB entwickeltes Szenario, in dem die Modellierung des Netzes stattfindet.
Der Vorstandsvorsitzende des FNB Gas, Dr. Thomas Gößmann, merkt an: „Ein deutschlandweites Kernnetz ist das gewünschte Aufbruchssignal für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette. Zentrale Voraussetzung ist allerdings auch die gesetzliche Verankerung eines Finanzierungsmodells, das marktfähige Netzentgelte und zugleich eine kapitalmarktfähige Finanzierung durch die Netzbetreiber gewährleistet.“
Startschuss für den Wasserstoffhochlauf
Das Wasserstoff-Kernnetz soll die Wasserstoff-Bedarfe der Stakeholder gemäß gesetzlich definierter Kriterien abdecken. Darüber hinaus gehende Bedarfe sollen zeitnah ermittelt und berücksichtigt werden. Die FNB hatten bereits im September 2022 mit der Veröffentlichung des Wasserstoffberichts diverse Vorschläge vorgelegt, die unter anderem gemeinsam mit den Verteilernetzbetreibern erarbeitet wurden.
„Es ist wichtig, dass alle Marktteilnehmer rasch Klarheit darüber erhalten, wann und wie sie ihre Bedarfe für die weiteren Ausbaustufen des Wasserstoffnetzes einbringen können. Das schafft Planungs- und Investitionssicherheit“, so Gößmann abschließend.
Auf Basis des aktuellen Planungsstandes gibt auch das BMWK Ländern, Verbänden und sonstigen Stakeholdern bis zum 28. Juli die Gelegenheit, sich zum Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes zu äußern. Argumente für die Aufnahme weiterer Leitungsinfrastrukturen in das Wasserstoff-Kernnetz können Interessierte direkt an das BMWK verschicken: WASSERSTOFFKERNNETZ@bmwk.bund.de
Der Planungsstand zum Download