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INES: Differenzverträge für Wasserstoffspeicher stärken Marthochlauf

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Autor: Magnus Schwarz

Uniper Energy Storage bietet Zugang zu 9 unterirdischen Gasspeichern in Deutschland, Österreich und Großbritannien mit einer Gesamtkapazität von 80 TWh, die an vier Marktgebiete angeschlossen sind
Uniper Energy Storage
Uniper Energy Storage

10. Oktober 2023 | Die Initiative Energien Speichern e.V. (INES) hat das Positionspapier „Vorschläge für einen Marktrahmen zur Entwicklung von Wasserstoffspeichern“ veröffentlicht. Darin beschreibt der Verband die Empfehlung der Speicherwirtschaft, Differenzverträge zur Förderung von Investitionen in Wasserstoffspeicher zu nutzen. Bis zum Jahr 2045 könne der Speicherbedarf für Wasserstoff auf bis zu 105 TWh ansteigen.

Mit dem Projekt „Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK- Langfristszenarien) wurde im November 2022 der Bedarf für Wasserstoffspeicher von politischer Seite quantitativ beschrieben. Das vom BMWK beauftragte Forschungskonsortium weist im Rahmen mehrerer Szenarien zur Erreichung der Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 (T45-Szenarien) einen Bedarf an Wasserstoffspeichern zwischen 64 und 105 TWh aus.

Im Fall einer Elektrifizierungsstrategie gemäß T45-Strom-Szenario liege der Bedarf an Wasserstoffspeicherkapazität bei 74 TWh im Jahr 2045. Bis 2030 wachse er in diesem Szenario zunächst langsam auf 2 TWh an. Bereits im Jahr 2035 seien aber schon 15 TWh erforderlich. Im Zeitraum 2035 bis 2040 steige der Bedarf auf bis zu 47 TWh.

Diesem hohen zukünftigen Bedarf stehen aktuell vereinzelte Pilotprojekte zur Entwicklung von Wasserstoffspeichern gegenüber. Sie decken die bis 2030 erforderlichen Speicherkapazitäten nur in Teilen ab. Zudem stehen finale Investitionsentscheidungen bei den Projekten noch aus.

Differenzverträge als Marktrahmen im Hochlauf

Die Branche schlägt daher vor, Differenzverträge mit regulierten Referenzerlösen im Markthochlauf als Marktrahmen zu verwenden. Hiervon verspricht man sich Investitionen in Wasserstoffspeicher. Aus den Differenzverträgen heraus lasse sich langfristig ein Wasserstoffspeichermarkt entwickeln. Dies sei sinnvoll, weil Speicher anders als das Netz kein natürliches Monopol darstellten und deshalb grundsätzlich von Netzen getrennt zu entwickeln und betreiben seien.

Die Veröffentlichung des Positionspapiers kommentiert INES-Geschäftsführer Sebastian Heinermann (geb. Bleschke) so:

„In der Hochlaufphase ist die Geschwindigkeit des Marktes unzureichend, um die erforderlichen Wasserstoffspeicher für die Energiewende zu entwickeln. Differenzverträge haben das Potenzial die notwendige Sicherheit zu schaffen, um Investitionen in Wasserstoffspeicher in Milliardenhöhe tätigen zu können. Der Hochlauf des Wasserstoffmarktes und damit die Energiewende insgesamt wird nur mit den großen Wasserstoffspeicherkapazitäten für erneuerbare Energien auf Kurs bleiben können“.

Speicher: Umwidmung und Neubau erforderlich

Aus dem heutigen Bestand an Gasspeicherkapazitäten können laut INES schätzungsweise 32 TWh Wasserstoffspeicherkapazitäten entwickelt werden. Zur Umsetzung der Energiewende werde demnach die Umwidmung bestehender Speicher und der Neubau von Wasserstoffspeichern notwendig sein. Sowohl die Umwidmung als auch der Neubau erfordern aber lange Zeiträume.

Angesichts der Entwicklungszeiten für Wasserstoffspeicher müsse mit der Umwidmung ausreichend großer Gasspeicherkapazitäten begonnen werden, um die Energiewende gemäß BMWK-Langfristszenarien umzusetzen. Zwar könne ein bestehender oder bereits teilentwickelter Speicher unter optimalen Voraussetzungen schneller für die Speicherung von Wasserstoff umgerüstet werden, als ein Neubau erfolgen kann. Vor dem Hintergrund der hohen Bedeutung der Gasspeicher zur Gewährleistung der Gasversorgungssicherheit in den nächsten Jahren sei aber ein geordneter Transformationsprozess für die Umwidmung bestehender Gasspeicher auf Wasserstoff erforderlich.

Neben der Entwicklung eines besseren Verständnisses dieses Transformationsprozesses sei es jedoch mindestens genauso bedeutsam, sich mit dem Marktrahmen für Investitionen in Wasserstoffspeicher auseinanderzusetzen. Erhebliche wirtschaftliche Risiken, insbesondere zu künftigen Umsatzpotenzialen, ließen die Investoren zurückschrecken. Eine fristgerechte Umsetzung der Energiewende entsprechend der BMWK-Langfristszenarien sei daher nicht gewährleistet. Hierfür müsse zunächst ein Marktrahmen geschaffen werden, der Investitionen in Wasserstoffspeicher überhaupt zulässt bzw. anreizt.

Das INES-Positionspapier „Vorschläge für einen Marktrahmen zur Entwicklung von Wasserstoffspeichern“ können Sie hier herunterladen.

(Quelle: INES – Initiative Energien Speichern e.V./2023)

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